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Schwellenländer-Bonds: In der Diversifikation liegt die Würze - und das Risiko

Schwellenländer-Bond-ETFs sind eine gangbare Alternative zu aktiv verwalteten Produkten. Allerdings müssen Anleger die höchst unterschiedlichen Konstruktionslogiken beachten, die diesen ETFs zugrunde liegen, auch wenn sie identische Märkte abbilden.

Jose Garcia Zarate 23.09.2019
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Anleihen aus Schwellenländern gehören zu den beliebtesten Anlagekategorien für Indexfonds-Investoren in diesem Jahr. Die Nettozuflüsse in auf USD lautende ETFs für Schwellenländeranleihen beliefen sich bis Ende August auf insgesamt 2,7 Mrd. EUR; ETFs für lokale Schwellenländerwährungen sammelten netto 1,3 Mrd. EUR ein. 

Dass Investoren aus Europa in diese Fonds investieren, ist nur allzu verständlich. Da heute ganze Bond-Segmente in den Industrieländern in negatives Renditeterrain gefallen sind, suchen Anleger händeringend die verbleibenden Bereichen des Rentenmarktes ab, die noch Performance bieten. In diesem Kontext werden auch ETFs für Schwellenländer-Anleihen immer beliebter. 

Natürlich gilt es zu beachten, dass die Risiken von Emerging Bonds höher sind als ihre Pendants aus den Industrieländern. Sie sind typischerweise auch weniger liquide, und die Transaktionskosten sind entsprechend höher. Außerdem sollten Anleger, diese Wertpapier-Kategorie nicht als homogene Anlageklasse zu behandeln und stattdessen zwischen den emittierenden Ländern zu unterscheiden. 

Auf dem Papier bringen Schwellenländer-Bonds also die Eigenschaften mit sich, die ein Investment in aktiv verwaltete Fonds naheliegen sollten. Theoretisch sind nur aktive Manager in der Lage, die richtigen Wetten in Bezug auf das Länderrisiko auszuwählen. Doch die Praxis sieht anders aus: Aktive Wetten auf Schwellenländer-Bonds sind nach wie vor mit Konzentrations-Risiken behaftet. Dem gegenüber haben breit angelegte und kostengünstige passive Ansätze reüssiert. Nicht selten zählen Schwellenländer-Bond-ETFs auch risikoadjustiert zu den besten Produkten innerhalb ihrer Kategorie. 

Es wäre jedoch ein Irrtum zu glauben, dass alle ETFs für Schwellenländeranleihen ein gleiches Exposure bieten. Indextracker können höchst unterschiedliche Indizes abbilden, auch wenn diese denselben Markt abdecken. Das geht auf die unterschiedlichen Auswahlkriterien zurück. 

Tabelle: Eine Auswahl an Schwellenländer-ETFs in Europa

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Einige Indizes weisen hohe Liquiditätshürden für Anleihen und Emittenten auf, was zu einer recht kleinen Grundgesamtheit an liquiden Titeln führt. Andere Indizes haben weniger rigide Aufnahmekriterien, was zu einer breiteren Diversifikation führt und auch – aufgrund der niedrigeren Liquiditätsanforderungen - das Renditepotenzial erhöht. Die unterschiedlichen Konstruktionsregeln führen naturgemäß zu unterschiedlichen Rendite-Risiko-Profilen. 

Ein aktuelles Beispiel dafür war erst jüngst bei Argentinien Bonds zu beobachten. Im August wurden internationale Investoren durch die unerwartete Niederlage von Präsident Macri gegen Alberto Fernandez bei den Vorwahlen am 11. August auf dem falschen Fuß erwischt. Fernandez hatte eine härtere Gangart gegenüber dem IWF versprochen und eine Erhöhung der öffentlichen Ausgaben in Aussicht gestellt. Sein absehbarer Sieg führte zum Einbruch der argentinischen Währung, und die Kurse brachen ein. 

Anleger, die im JPM USD Emerging Mkts Sov Bd ETF investiert waren, der den JP Morgan Risk Aware-Index abbildet, profitierten von der Exklusion Argentiniens aus diesem Barometer. Anders war die Sache beim Markit iBoxx USD Liquid EM Sovereign-Index gelagert, der von Amundi IS Global Emerging Bond Market IBOXX ETF und Lyxor iBoxx $ Liquid EM Sovereign ETF abgebildet wird. Hier machte Argentinien 6,2% des Index aus. Der Index mit dem höchsten Engagement in Argentinien verzeichnete die stärksten Preisabschläge, wie aus dem unteren Chart hervorgeht.    

Grafik: Der Grad des Argentinien-Engagements machte im August 2019 den Unterschied

Em bond perf

Diese kurzfristigen Schwankungen der Performance zwischen den Indizes können sich langfristig gut ausgleichen. Was in einem Monat wie eine Verzögerung wirkt, kann sich im nächsten Monat zu einem wichtigen Wachstumstreiber entwickeln. Beispiele wie diese dienen jedoch dazu, die Botschaft zu vermitteln, dass es sich bei Bond-Indizes anders verhält als bei Aktienindizes, die nach dem Prinzip der frei handelbaren Marktkapitalisierung gewichtet sind. Insofern haben Bond-Anleger andere, komplexere Aufgaben zu erledigen als Aktienanleger. Das gilt es bei der Auswahl an Renten-ETFs besonders zu beachten.

Die Analysen in diesem Artikel basieren auf unserem Tool für professionelle Anleger. Weitere Informationen zu Morningstar Direct erhalten Sie hier.

 

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Über den Autor

Jose Garcia Zarate  ist Senior ETF Analyst bei Morningstar