Der DAX erreichte Mitte November bei 9,225 Zählern ein neues Allzeithoch. Die Rendite in den ersten zehn Monaten liegt bei 18,7%. Der ZEW-Index, der das Sentiment der Marktteilnehmer misst, erreichte im November mit 54,6 Punkten ein neues Vierjahreshoch. Auch die OECD sieht Deutschland weiterhin auf dem Wachstumspfad. Steigende Reallöhne und sinkende Arbeitslosigkeit dürften sich positiv auf das Konsumentenverhalten auswirken. Für das laufende Jahr rechnet die OECD mit einen Wirtschaftswachstum von 0,5%, während 2014 und 2015 mit einem Wachstum von 1,7% bzw. 2,0% gerechnet wird.
Der deutsche Markt lässt sich mit drei Indizes abbilden
Auch wenn deutsche Aktien derzeit nicht günstig sind, sind die Kurse doch von guten Unternehmenszahlen und einer stabilen Wirtschaft gestützt. In unserer heutigen Analyse haben wir uns daher auf ETFs konzentriert, die deutsche Standardwerte abbilden. Obwohl der DAX der deutsche Leitindex schlechthin ist, gibt es insgesamt drei verschiedene Indizes auf deutsche Standardwerte.
Zunächst zum DAX: Er umfasst die 30 größten Unternehmen, die an der Frankfurter Börse gehandelt werden. Die Bewertung des Index basiert auf der Streubesitz-Markkapitalisierung und dem Handelsvolumen. Die maximale Gewichtung der einzelnen Unternehmen liegt bei 10%. Der DAX gehört zu den wenigen Leitindizes, die Performance-basiert sind. Das bedeutet, dass Dividenden nicht ausgeschüttet, sondern fortlaufend reinvestiert werden.
Der MSCI Germany Index enthält ca. die 60 größten Unternehmen Deutschlands. Gewichtet werden die Wertpapiere ähnlich wie beim DAX nach der im Streubesitz befindlichen Marktkapitalisierung. Die maximale Gewichtung der einzelnen Unternehmen liegt auch bei 10%.
Der FAZ-Index umfasst die 100 größten Unternehmen. Die Bewertung des Index basiert auf der Streubesitz-Markkapitalisierung. Der Marktwert der einzelnen Indexbestandteile muss mindestens €250 Millionen betragen. Beim Dax 30 und auch beim MSCI Germany handelt es sich um Indizes, die nur großkapitalisierte Werte umfassen. Deren Börsenwert liegt somit deutlich über der 250-Millionen-Euro-Grenze. Der FAZ-Index ist ein Preis-Index. Aber es gibt keinen Grund zur Sorge: Die ETFs auf den FAZ-Index schütten die Dividenden brav aus – im Gegensatz zur Praxis so mancher Zertifikate, die die Dividenden in die Taschen der Emittenten umleiten.
Wie der Blick auf die Tabelle unten zeigt, ist die Performance der unterschiedlichen Indizes vergleichbar. So liegt über einen Dreijahreszeitraum zwischen dem ComStage ETF DAX FR am unteren Ende und dem Amundi ETF MSCI Germany auf der anderen Seite des Spektrums lediglich 0,50% pro Jahr. Der Großteil der Dreijahresrendite wurde jedoch in den letzten Zwölf Monaten erzielt. Betrachtet man die zwei Jahre zwischen November 2010 und 2012 erzielte der DAX lediglich eine annualisierte Rendite von 4,8%.
Tabelle: Die ETFs auf deutsche Standardwerte sortiert nach Fondsvermögen
Kommen wir nun zu den Kosten. Bei ETFs fallen vielfältige Gebühren an. Die Management-Gebühren sind dabei das eine. Das andere sind die Gebühren, die beim An- und Verkauf anfallen, die Spreads. Wir haben schon häufiger darauf hingewiesen, dass Anleger neben der Management-Gebühr diese oft übersehene Kostenkomponente beachten sollten (lesen Sie hier mehr). Neben den wichtigsten Kennzahlen der ETFs am Markt enthält unsere Tabelle auch eine Aufschlüsselung der Kostenkomponenten.
Deutsche Bank verliert Mittel - und besteht mit ihrem ETF den Stresstest
Vor dem Hintergrund der sehr hohen Abflüsse aus dem db x-trackers DAX ETF (lesen Sie hier mehr) haben wir mit besonders großem Interesse auf den Spread beim DAX ETF der Deutschen Bank geschaut. Hier waren in den 30 Handelstagen vom 10. Oktober bis zum 20. November im Schnitt nur ein Basispunkt pro Trade an Handelskosten fällig. Das ist beachtlich. Und so kann die Deutsche Bank aus der Not eine Tugend machen und die Abflüsse aus ihrem Fonds als bestandenen Stresstest bezeichnen.
An erster Stelle stand indes der ComStage ETF DAX TR. An der Stuttgarter Börse war er quasi umsonst zu haben. Der Spread lag bei null Basispunkten. Die meisten DAX-ETFs liegen sehr nahe beieinander. So war auch für den ComStage ETF DAX FR lediglich ein Basispunkt fällig, während Investoren beim Deka DAX (ausschütt.) ETF mit 4 Basispunkten zur Kasse gebeten wurden. Lediglich für den Amundi ETF MSCI Germany mussten Investoren mit 7 Basispunkten wesentlich mehr bezahlen.
Bei den Management-Gebühren auf DAX-Produkte gibt es keinen wirklichen Konkurrenzkampf. So liegen zwischen dem günstigsten ETF von ComStage und dem teuersten von iShares lediglich 4 Basispunkte. Der französische Anbieter Amundi fällt mit 25 Basispunkten etwas negativ auf, bildet aber auch einen wesentlich breiter aufgestellten Index ab.
Bei den Estimated-Holding-Costs sind die Unterschiede etwas größer. So zeigt der Deka DAX ETF mit 15 Basispunkten das beste Tracking. Beim ComStage ETF DAX FR können sich Investoren zwar künftig über die höchste Outperfromance freuen, jedoch ist die Kennzahl in diesem Fall mit Vorsicht zu genießen. Der Referenzwert ist ein Preisindex, was den guten Wert relativiert. Mehr dazu hier. Das schlechteste Tracking bietet hingegen der db x-trackers DAX ETF mit einer Estimated-Holding-Cost von 36 Basispunkten.