Die US-Notenbank Fed hat diese Woche ihre erste Sitzung unter Janet Yellen abgehalten. Die Fed-Chefin stellte in Aussicht, dass es nach dem Ende der Anleihenkäufe noch ca. 6 Monate dauern wird, bis die Zinsen angehoben werden; sprich: Im Frühjahr 2015 könnte es soweit sein. Die Anleihenkäufe werden weiterhin um $10 Milliarden pro Monat gesenkt und stehen derzeit bei $55 Milliarden. Ökonomen gehen nun davon aus, dass der Leitzins voraussichtlich bis Ende 2015 bei 1% liegen wird. Zudem wird der nicht mehr ferne 6,5%-Grenzwert für die Arbeitslosenquote, ab dem der Leitzins eigentlich wieder erhöht werden sollte, von der Fed als Richtwert gestrichen. (Das heißt aber noch lange nicht, dass die Arbeitslosenquote nicht doch in die Entscheidung mit einfließt.)
Es gibt immer noch gute Gründe für Hochzinsanleihen
Auf unsere Seite des Atlantiks scheint eine baldige Zinserhöhung aufgrund der niedrigen Inflation auch eher unwahrscheinlich. Was machen also Investoren, die auf der einen Seite nicht in Aktien investieren möchten, auf der anderen Seite Staatsanleihen aber zu geringe Renditen abwerfen? Das Zauberwort heißt: Hochzinsanleihen. Zwar sind diese deutlich risikoreicher als sichere Staatsanleihen. Und aufgrund der stark eingeengten Spreads dürfte das Kurspotenzial begrenzt sein. Sie werfen aber deutlich höhere Zinsen ab als Bonds von höherer Qualität. Zudem ist bei einem Investment über ETFs das Einzeltitelrisiko sehr gut gestreut.
Für Hochzinspapiere spricht auch, dass aufgrund der verbesserten Wirtschaftslage die Ausfallrate niedrig bleiben wird. Desweiteren sind Hochzinsanleihen oft am vorderen Ende der Laufzeitkurve platziert und damit weniger zinsempfindlich.
Trotz der politischen Unruhen in der Ukraine und dem ersten, viel beachteten Anleihenausfall in China sind die High-Yield-Spreads in den USA so eng wie zuletzt vor der Kreditkrise. Investoren gehen also nicht davon aus, dass die Krisenherde einen Einfluss auf die Märkte haben werden. Auf Basis der langfristigen Fundamentaldaten sehen wir bei Morningstar die Spreads von US-Unternehmensanleihen als fair bewertet.
Unsere Kreditanalysten gehen davon aus, dass sich die Risiken in Unternehmensanleihen entweder verbessern oder zumindest stabil bleiben. Zu beachten ist aber die latente Anfälligkeit dieser Papiere. Sollte sich die Situation in China oder der Ukraine zuspitzen, könnten sich die Spreads schnell ausweiten.
Heute blicken wir auf Hochzins-ETFs, die auf US-Dollar laufen. Das ist insofern naheliegend als der US-Markt etwa 80% des globalen High-Yield-Emissionen ausmacht. Die Auswahl an Produkten ist begrenzt. Insgesamt gibt es nur fünf Produkte am europäischen Markt, von denen vier primär auf US-Unternehmen abzielen und einer global in die sogenannten Junk-Bonds anlegt.
Auf den ersten Blick schaut die Performance dieses Jahr eher Mau aus. Diese liegt seit Jahresanfang zwischen -1,05% und 0,63%. Bei Anleihen kommt es aber in erster Linie auf die Kuponzahlungen an. Je nach Laufzeiten und Anlagestrategie liegen diese zwischen 4,5% und 6,5%. Das entspricht einem ordentlichen Aufschlag gegenüber den Kupons sicherer Staatsanleihen, die bei vergleichbarer Laufzeit bei 1% bis 2% liegen.
Tabelle: Die Hochzins-ETFs am Markt
Kommen wir nun zu den Kosten. Bei ETFs fallen vielfältige Gebühren an. Die Management-Gebühren sind dabei das eine. Das andere sind die Gebühren, die beim An- und Verkauf anfallen, die Spreads. Wir haben schon häufiger darauf hingewiesen, dass Anleger neben der Management-Gebühr diese oft übersehene Kostenkomponente beachten sollten (lesen Sie hier mehr). Neben den wichtigsten Kennzahlen der ETFs am Markt enthält unsere Tabelle auch eine Aufschlüsselung der Kostenkomponenten.
Bei den Spreads sollten Anleger genau hinschauen, da es hier abhängig von der Strategie und Laufzeit durchaus unterschiede gibt. In den 30 Handelstagen vom 6. Februar bis 19. März weist der iShares $ High Yield Corporate Bond ETF mit 20 Basispunkten den engsten Spread auf. Auf der anderen Seite des Spektrums liegt der SPDR Barclays 0-5 Year US High Yield Bond ETF mit einem Spread von 59 Basispunkten. Auf Grund der unterschiedlichen Strategien und Referenzwerten ist ein Vergleich jedoch nur bedingt sinnvoll.
Die Management-Gebühren liegen hingegen wieder etwas näher beieinander, dennoch lohnt sich ein Vergleich. Während der SPDR Barclays 0-5 Year US High Yield Bond ETF bei den Spreads noch der teuerste ist, mutiert er bei den Management-Gebühren mit 40 Basispunkten zum günstigsten. Der aktivgemanagte PIMCO Shrt-Trm High Yield Corporate Bond Source ETF ist hingegen mit 55 Basispunkten das teuerste Produkt. Am Beispiel von SPDR sieht man, dass Investoren – unabhängig vom Referenzwert – sich bei der Kostenanalyse auch Gedanken über die Haltedauer machen sollten. Je kürzer der Anlagezeitraum ist, desto wichtiger sollten die Spreads werden und desto unwichtiger die Management-Gebühren. Das Gegenteil trifft bei einer längeren Haltedauer zu.