In den letzten Wochen litten die Aktienkurse einzelner Regionen unter etlichen Problemen: Die Eurozone geriet aufgrund der Krim-Krise unter Druck, Großbritannien litt unter den schwachen Ergebnissen einiger Index-Schwergewichte, und auf japanischen Aktien lastete die Erhöhung der Mehrwertsteuer. In der Summe konnten diese Turbulenzen dem globalen Aktienmarkt wenig anhaben. Der MSCI Welt Aktienindex legte in diesem Jahr per Ende März um 1,2% zu.
Doch wie geht es weiter? Die Perpektiven scheinen günstig für Aktien zu sein. Investoren scheinen immer mehr Vertrauen in die Zukunft der Eurozone zu fassen. Letztes Jahr haben gemäß den Kapitalmarktforschern des Analysehauses Sentix noch 73% der befragten Investoren mit dem Austritt von mindestens einem Land aus der Eurozone gerechnet. Mittlerweile gehen nur noch 11% von diesem Szenario aus. Damit befindet sich der Euro Break-up Index – auch so etwas gibt es – auf einem Allzeittief.
Die Rahmenbedingungen für Aktien sind positiv
In den USA bestätigte unterdessen die Notenbankchefin Janet Yellen, dass die Zentralbank noch für einen ausgedehnten Zeitraum an der lockeren Geldpolitik festhalten wird. Die US-Wirtschaft sei noch weit von den Zielvorgaben der Bank entfernt. Nicht nur liege die Inflation deutlich unter 2%, auch der Arbeitsmarkt müsse noch Fortschritte erzielen. Insgesamt ist die Arbeitslosenquote jedoch von 10% im Oktober 2009 auf mittlerweile 6,7% gesunken.
Auch jenseits der USA haben sich die Perspektiven aufgehellt. Das globale Wirtschaftswachstum dürfte bei rund 3% in diesem Jahr liegen. Zwar bleibt die Krim-Krise und das gebremste Wirtschaftswachstum in China Investoren weiterhin ein Dorn im Auge. Sollte sich die Krise um die Ukraine zuspitzen und sich die Sanktionen des Westens verschärfen könnte das auch für die Länder der Eurozone Einbußen mit sich bringen. Vorerst jedoch sehen die meisten Anleger dieses Szenario jedoch eher als Extremereignis und somit als eher unwahrscheinlich.
Es gibt also auch heute, fünf Jahre nach Beginn der Aktienerholung im Frühjahr 2009 noch gute Gründe für eine Erhöhung der Aktienquoten, nicht zuletzt auch wegen des Mangels an Alternativen im Niedrigzinsumfeld. Für Anleger, die auf Aktien aus den Industrieländern setzen wollen, sind die Ampeln also noch in einer Grünphase.
MSCI World ist der Königsindex für globale Aktien...
Der Königsindex für globale Aktien ist der MSCI Welt, der sich längst als die Benchmark bzw Referenzmarkt schlechthin etabliert hat. Er bildet die Rendite von rund 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern ab. Knapp 90% der Werte im Index sind so genannte Large Caps, also Standardwerte. Im Schnitt liegt die Marktkapitalisierung der Aktien bei knapp 50 Milliarden US-Dollar.
Mit 18,5% sind Finanzwerte am stärksten gewichtet, gefolgt von Technologieaktien, Gesundheitswerten und Industrieunternehmen mit einem Indexanteil von jeweils rund 11 Prozent.
Auf Einzeltitelebene ist die Aktie von Apple mit 1,5% der größte Wert im MSCI World. Es folgen Exon Mobil mit 1,35% und Microsoft mit knapp 1%. Die Aktien von Google, Johnson & Johnson, General Electric sind ebenfalls Schwergewichte, weisen allerdings ein Gewicht von unter 1% auf. Der Index weist also mit Blick auf die größten Einzeltitel kein Klumpenrisiko auf.
...Anleger sollten ihm aber nicht blind folgen
Allerdings gibt es einen Pferdefuß für Anleger aus Europa zu beachten: US-Aktien haben mit einem Anteil von 54% ein extrem hohes Gewicht. Damit ist auch das US-Dollar-Risiko erheblich. Die Eurozone kommt nur auf einen Anteil von 13%, gefolgt von Großbritannien und Japan mit jeweils gut 8%. Diese Fremdwährungsrisiken haben vielleicht nicht alle Investoren aus dem Franken- und Euroraum im Blick, weshalb sich ggf. währungsgesicherte Tranchen anbieten oder eine Ergänzung des Aktienportfolios mit europäischen ETFs zu überlegen ist. Wie riskant eine zu große Indexgläubigkeit ist, zeigen die globalen Marktkapitalisierungsgewichte Ende der 1980er Jahre, als globale Indizes im Wesentlichen aus US- und Japan-Aktien bestanden. (Die Japan-Blase platzte dann Anfang der 1990er Jahre.) Der MSCI World ist also nicht für jeden Anleger zu jeder Zeit die beste Lösung!
Anleger haben mit Blick auf die Produkte die Qual der Wahl. Es gibt 23 ETFs auf den MSCI World. Um die Übersicht zu behalten, schauen wir uns heute die 5 größten Produkte und ihre wichtigsten Kennzahlen an.
Trotz der Krim-Krise und der daraus resultierenden Unsicherheit an den Weltmärkten weisen die ETFs eine deutlich positive Rendite im laufenden Jahr auf. Annualisiert über die letzten drei Jahre fallen die Renditen mit rund 11% pro Jahr ebenfalls sehr ansehnlich aus – der Fukushima, Eurokrise und Russland-Krise zum Trotz, wie aus der unteren Tabelle hervorgeht.
Kommen wir nun zu den Kosten. Bei ETFs fallen vielfältige Gebühren an. Die Management-Gebühren sind dabei das eine. Das andere sind die Gebühren, die beim An- und Verkauf anfallen, die Spreads. Wir haben schon häufiger darauf hingewiesen, dass Anleger neben der Management-Gebühr diese oft übersehene Kostenkomponente beachten sollten (lesen Sie hier mehr). Neben den wichtigsten Kennzahlen der ETFs am Markt enthält unsere Tabelle auch eine Aufschlüsselung der Kostenkomponenten.
Bei den Spreads ist die Spanne relativ groß. So bietet in den 30 Handelstagen vom 20. Februar bis zum 2. April der db x-trackers MSCI World TRN Index mit 6 Basispunkten den engsten Spread. Auf den Plätzen folgen der iShares MSCI World UCITS mit 7, der Lyxor ETF MSCI World mit 16 und der Source MSCI World ETF mit 17 Basispunkten.
Mit zwei kleinen Ausreißern nach oben bzw. unten liegen die Management-Gebühren recht eng zusammen. So ist der iShares MSCI World UCITS ETF mit 50 Basispunkten am teuersten – bei den Spreads war es noch einer der günstigsten – und der UBS ETF MSCI World ist mit 30 Basispunkten am günstigsten.