Die Vermögensverwaltungsindustrie lebt von neuen Produkten. Das ist bei ETFs nicht anders. Zwischen April und Juni sind etliche neue Indexfonds auf den europäischen Markt gekommen. Unser Quartalsüberblick zeigt insgesamt 21 neue Listings an Europas Börsen. Weil wir uns auf den deutschsprachigen Raum konzentrieren, haben wir in unserer Übersicht einige Lyxor-ETFs außen vor gelassen. Sie wurden speziell für steuereffiziente Sparpläne in Frankreich aufgelegt und sind damit für unsere Leser weniger relevant.
Nicht dabei sind auch gehebelte Währungs-ETCs, von denen ETF Securities einige auf den Markt gebracht hat.
Kommen wir zu den Neuemissionen, die Sie im Detail unten in der tabellarischen Übersicht finden. Mit Blick auf die Kategorien der Produkte wird kein eindeutiger Trend deutlich; von Junk-Bonds über China-Aktien, Sektor-ETFs bis hin zu US-Aktien und europäische Standardwerte war so ziemlich alles zwischen April und Juni dabei. Das war in der Vergangenheit anders: Aktuelle Markttrends wurden recht deutlich in der Auflagepolitik der Anbieter widergespiegelt.
iShares legt die meiste Produkte auf - Deutsche Bank beim Volumen erfolgreich
Etwas eindeutiger wird es bei der Kategorisierung nach ETF-Anbieter. Der Marktführer iShares brachte mit acht Produkten die meisten neuen ETFs auf den Markt; die Deutsche Bank konnte jedoch mit nur zwei ETFs am meisten Geld einsammeln. Der physisch replizierende db x-trackers MSCI USA UCITS ETF (DR) konnte alleine über €200 Millionen in knapp zwei Monaten einsammeln. Zwar ist der Referenzwert keine neuartige Innovation, mit einer Management-Gebühr von nur 7 Basispunkten ist das Produkt aber extrem günstig. Selbst das eigene Swap-basierte Konkurrenzprodukt auf den MSCI USA ist mit 30 Basispunkten eine ganze Ecke teurer. Ein Umschichten würde sich also für Langfristiginvestoren lohnen.
Auch der Trend hinzu physisch replizierenden Produkten hält weiter an. Von den insgesamt €981 Millionen in neue Produkte, sind €733 Millionen in Fonds mit direkter Abbildung geflossen. Nur die französischen Anbieter Lyxor und Amundi scheinen an der synthetischen Replikation am deutlichsten festzuhalten.
Auch der Trend in alternative Indexprodukte scheint weiter anzuhalten. Rund ein Viertel des Geldes floss im zweiten Quartal in neuaufgelegte Strategic-Beta Produkte. Auch hier konnte die Deutsche Bank mit ihrem gleichgewichteten S&P 500 ETF das meiste Geld einsammeln. Quasi auf Augenhöhe folgt der Amundi ETF Gloabl Equity Multi Smart Allocation Scientific Beta ETF.
Bei den Kosten liegen die neuen Produkte ungefähr im Durchschnitt, mit Ausnahme des bereits erwähnten Produkts der Deutschen Bank auf den MSCI USA Index.
Tabelle: Ein Überblick über die neuen ETFs am Markt