Kürzlich hat das Landgericht in Quebec (Kanada) ein Urteil in einer Schadensersatzklage gegen die Tabakindustrie gefällt. Der endgültige Ausgang bleibt jedoch ungewiss, weshalb sich die Fair-Value-Einschätzung für Philip Morris nicht ändert.
Philip Morris ist das größte börsengehandelte, internationale Tabakunternehmen weltweit. Mit einer normalisierten operativen Marge im 40-Prozent-Bereich ist der Konzern damit führend in der Branche. Zudem ist die Produktpalette sehr stark, was einen erheblichen Spielraum bei der Preisgestaltung lässt. Positiv ist hier auch die hohe Markentreue der Marlboro-Raucher, die weltweit meistgekaufte Zigarettenmarke.
In den Schwellenländern verzeichnet das Unternehmen ein Umsatzwachstum aufgrund der weniger strengen Rechtsvorschriften. Allerdings sind die Margen dort nicht so hoch wie in westlichen Märkten. Nach unserer Ansicht besteht bei der Rentabilität noch verbesserungspotential, etwa durch die Verbesserung der Herstellungsprozesse, indem Fertigungsstätten zusammengelegt werden.
Negativ könnten sich laufende juristische Verfahren mit Schadensersatzforderungen auswirken, wobei es in Berufungsverfahren häufig zu drastischen Revisionen nach unten kommt. Eine der wenigen tatsächlichen Bedrohungen sind rechtliche Vorschriften, die neutrale Verpackungen für Rauchwaren fordern. Zudem wirkt der aktuell starke Dollar eher belastend auf die Bilanz des US-Tabakkonzerns, denn Philip Morris generiert seinen Umsatz in Fremdwährungen.
Wachstumspotential und die beherrschende Marktstellung überwiegen unserer Ansicht aber. Der Faire Wert je Philip-Morris-Aktie liegt für uns daher bei 92 USD. Zum Börsenschluss am 16. Juni 2015 notieren die Anteile bei 83,11 USD.
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