Die weltweiten Börsenturbulenzen im August haben nahezu allen Risiko-Anlagen einen hieb versetzt. Auslöser waren negative Wirtschaftsdaten aus China, die vor allem, aber beileibe nicht nur, Schwellenländer-Aktien in den Keller schickten. Kommen wir aber erst zu den sehr überschaubaren guten Nachrichten. Ganze zwei für Euro-Investoren wichtige Kategorien konnten den August mit positiven Vorzeichen beenden. Das waren einmal Edelmetall-Aktienfonds. Produkte dieser Kategorie legten im Schnitt um 0,47% zu. Das dürfte vor allem am Goldpreis liegen, der im August um knapp 5% auf 1.140 US-Dollar je Feinunze gestiegen ist. Auch Fonds der Morningstar Kategorie Commodities – Precious Metals, die ein direktes Edelmetall-Exposure haben, stiegen im August um 0,08%. Die Euro-Stärke -- die Gemeinschaftswährung legte um knapp 2,5% zum US-Dollar zu -- verhinderte eine bessere Performance.
Alle anderen Kategorien mussten Verluste hinnehmen. Am wenigsten schlimm traf es Geldmarkt- und Kurzläufer-Rentenkategorien; hier lagen die Verluste zwischen 0,01% und 0,7%, wie aus der untere Tabelle hervorgeht. Damit konnten sich diese beiden Kategorien -- wenig überraschend -- als Absicherungsinstrumente behaupten. Allerdings sollten Anleger durch die negativen Vorzeichen gewarnt sein, dass in Zeiten tiefer Zinsen die Kosten solche Fonds absolut gesehen zu Performance-Verhinderungsinstrumenten machen.
Tabelle 1: Die 10 Morningstar-Kategorien mit der besten August-Performance
Schlusslicht Emerging Markets
Im vergangenen Monat hat es Aktienkategorien mit Fokus auf Emerging Markets dagegen am schlimmsten erwischt, vor allem asiatische Kategorien. Auch Griechenland-Aktien brachen im Zuge der Wiedereröffnung der Börse in Athen deutlich ein. Schlusslichter waren die Kategorie Aktien Malaysia, die einen Verlust von 17,2% hinnehmen musste, Aktien Griechenland (Minus 17,07%) und diverse China-Aktien Kategorien.
Stichwort China: Vier der zehn schlechtesten Kategorien im August betreffen das Reich der Mitte. Das ist wenig überraschend, da chinesische Unternehmen am stärksten unter der Aussicht auf nachlassendes Wirtschaftswachstum in China zu leiden haben. Für Euro-Investoren ging es mit chinesischen A-Shares-Fonds um 15,7% nach unten, die Kategorie Aktien China (hier sind auch H-, B-Shares sowie Red Chips der Börse in Hongkong enthalten) musste 12,9% abgeben. Um 10 Basispunkte weniger ging es bei der Kategorie Aktien Hongkong bergab. Für Fonds der breiter gefassten Region Greater China ging es um 12,5% nach unten.
Allerdings muss hier auch der Währungseffekt mit Berücksichtigt werden. Euro-Investoren, die in einer Fremdwährung investieren, haben ein zusätzliches Nachsehen, wenn der Euro gegenüber der Fremdwährung steigt. Im Monat August ist beispielsweise der Wechselkurs Euro-Yuan von 6,8066 auf 7,1364 gestiegen und hat damit bei China-Investments einen zusätzlichen Schaden bis zu 3,5% verursacht.
Weitere schlechte Performer sind die Kategorien Aktien Brasilien (-13%), Aktien Türkei, Aktien Afrika und Nahost (-12,6%) sowie Aktien Singapur (-11,7%). Auch hier lief es auch auf der Währungsseite nicht gut für Anleger.
Unter Betrachtung des gesamten laufenden Jahres ergibt sich damit das unschöne Bild, dass alle genannten Kategorien, mit Ausnahme der Chinesischen A-Shares, ihre zunächst stattlichen Gewinne aus 2015 wieder abgegeben haben. Am deutlichsten ist der Verlust bei Aktienfonds Brasilien, der Türkei und Griechenland: die jeweiligen Morningstar Kategorien liegen seit Jahresanfang mit 25,8%, 22,6% beziehungsweise 19,5% im Minus. Auch auf Sicht von fünf Jahren machen diese Kategorien keine gute Figur. Bei den vier aufgelisteten China-Kategorien bleibt seit September 2010 immerhin ein jährliches Plus von 4% bis 6,5%.
Auch Klassiker blieben nicht verschont
Die Lister der Verlierer ließe sich noch deutlich weiter mit Emerging Markets Kategorien füllen. Blickt man Aktien aus Industrieländern war der Schaden geringer. Erst auf Platz 24 der schlechtesten Performer im August kommt die Kategorie Aktien Norwegen. Neben dem negativen Ausblick aus China sorgte auch hier der zuletzt stark gefallene Ölpreis für Kursverluste. Im MSCI Norway machen Energiewerte gut ein Drittel aus, und solche Titel korrelieren typischerweise stark mit dem Preis für das Nordseeöl Brent. Deutlich sanfter, aber immer noch schmerzhaft war die Landung von Fonds für europäische und globale Standardwerte, die 7,4 bzw. 7,7% abgegeben.
Tabelle 2: Die Morningstar-Kategorien mit der Schlechtesten Performance im August
Schwankende Kurse erfordern nun mal Nervenstärke
Die jüngste Kurskorrektur hat einmal mehr gezeigt, dass sich Anleger bei Anlageklassen, die in der Vergangenheit die beste Performance erzielen typischerweise auch nach unten stark schwanken. Die Volatilität liegt bei den Kategorien China A-Shares, Aktien Türkei und Aktien Brasilien bei Werten zwischen 26,6% und 31%. In den Kategorien Aktien China, Greater China und Hong Kong sind es immerhin zwischen 15,4% und 18,3%. Standardwerte weltweit und Europa sind deutlich weniger Schwankungsanfällig. Die Kategorien für Europäische oder globale Large Caps (Value, Blend und Growth) weisen eine Drei-Jahres-Volatilität von gut 9,5% bis 10,5% auf, bei fünf Jahren sind es zwischen 10,5 % und 12%.
Ein weiterer Hinweis auf das Risiko sind die maximalen Verluste. Bei Schwellenländern ist Nervenstärke gefordert: zwischen August 2010 und August 2015 konnte es um bis zu 63,2% (Aktien Griechenland) nach unten gehen, die Kategorie Aktien Brasilien gab im selben Zeitraum bis zu 55,25% ab, bei Türkeifonds waren es maximal minus 42,3%. Bei chinesischen Titeln reichen die Rückschläge im selben Zeitraum von 26,1% bis 33%.
Die im August am besten gelaufenen Morningstar Kategorien machen überwiegend einen deutlich ruhigeren Eindruck. Kurzfristige Euro-Anleihen von Staaten oder Unternehmen haben auf drei Jahre eine Volatilität von gerade einmal 0,8% (bis zu 1,5% auf eine Sicht von 5 Jahren). Der Maximale Verlust hält sich mit minus 2,3% bei Unternehmenskurzläufern in Grenzen. Bei der Kategorie der kurzlaufenden Staatsanleihen (Government Bond – Short Term) ging es seit August 2010 um höchstens 1,4% nach unten. Die Kehrseite der Medaille: Die Performance solcher Fonds hält sich in sehr engen Grenzen. Künftig wird bei geldmarktähnlichen Instrumenten sogar deutlich weniger Rendite möglich sein als das Plus von 1% bis 2,1% jährlich, das seit September 2010 in derartigen Kategorien im Schnitt erzielt wurden.
Die besten Performer im August 2015: ein Pulverfass?
Werfen wir nun noch einen Blick auf die beiden besten Morningstar Kategorien im vergangenen Monat: Die Kategorie Sector Equity Prescious Metals liegt bei der drei- und fünf-Jahres Volatilität auf den Niveaus der Emerging Markets und sie brachte es seit 2010 auf einen maximalen Verlust von sehr hohen 69,4%. Auch die Performancebilanz ist enttäuschend, da Anleger sowohl nach drei Jahren (-18,4% annualisiert) als auch nach fünf Jahren (-25,3% annualisiert) auf sehr lange Sicht nicht zurück im den schwarzen Zahlen sein werden. Die Kategorie Commodities – Precious Metals lieferte auch hohe negative Performance-Werte. So gesehen erfüllten Gold-bezogene Investments zumindest nach Lehrbuch ihre Funktion: Sie korrelierten negativ zur Aktienmarktentwicklung. Dass Anleger in der Praxis von diesem Diversifikationseffekt angetan waren, dürfte indes zu bezweifeln sein.