Mit einer Rendite von über 20% überflügelte der 3 Banken Österreich-Fonds 2015 die Konkurrenz und den ATX deutlich. Auch über fünf und zehn Jahre präsentiert sich der Fonds im Spitzenfeld seiner Vergleichsgruppe. Damit gewann er 2016, wie auch schon im Vorjahr, den Morningstar Award in der Kategorie ‚Aktien Österreich‘. Wir sprachen mit Alois Wögerbauer, Geschäftsführer bei 3 Banken Generali und seit Auflage 2002 zuständig für den Fonds. Er managt den Fonds sehr aktiv und mit einem Faible für Nebenwerte. Sein Ansatz ist eine Mischung aus Top-Down – was sind die großen Treiber der Märkte – und Bottom-up-Unternehmensanalyse, wobei man bei Österreich immer beachten muss: Was tut sich in Osteuropa?
Herr Wögerbauer, was sind aktuell die wichtigsten Themen im Fonds? Halten Sie an der hohen Gewichtung von Technologie- und Immobilienwerten fest?
Immoaktien sind weiterhin die klaren Profiteure der EZB-Politik. Durch das künstlich gedrückte Zinsniveau können sich die Unternehmen derzeit zu hochattraktiven Konditionen refinanzieren, der Sektor bleibt daher insgesamt hoch gewichtet und attraktiv.
Bei Technologie ist es weniger eine Branchenmeinung sondern ganz einfach die Überzeugung dass meine Top-Picks AT+S sowie AMS bestens für die Zukunft gerüstet sind. Erstmals seit einigen Jahren habe ich zuletzt klar im Finanzbereich zugekauft – die Herausforderungen sind zwar unverändert hoch, aber ERSTE Bank und Raiffeisen International haben das Tal der Tränen wohl durchschritten.
Wie stehen Sie zu OMV und Vienna Insurance Group (VIG)?
Ich bin in beiden Titeln deutlich untergewichtet und werde es vorerst auch bleiben. Beide Aktien notierten vor 10 Jahren um die 50 EUR und heute um die 20 EUR und zählen somit zu den massiven Enttäuschungen am Wiener Markt. OMV hat wiederholt seine Strategie geändert und VIG hat die Erwartungen zuletzt konsequent enttäuscht. Klarerweise haben beide Unternehmen ein schwieriges Umfeld – aber das Management hat auch klar die Erwartungen verfehlt.
Der Fonds setzte sich 2015 deutlich vor die Konkurrenz und den Index. Was hat Ihnen besonders geholfen?
Es ist immer die Summe von vielen Aktionen. Geholfen hat vor allem die Übergewichtung in sehr gut gelaufenen Titeln wie etwa DO&Co, CA Immo oder BUWOG. Im Gegenzug war ich in schlecht gelaufenen Titeln wie VIG, Verbund oder Voest jeweils deutlich untergewichtet.
Wie ist Ihr derzeitiger Ausblick, auch in Bezug auf Osteuropa?
Vorerst gehe ich von einem Seitwärtstrend unter Schwankungen aus. Mittelfristig wird das Tiefzinsumfeld aber die Aktienmärkte unterstützen. Insgesamt ist die Lage in Osteuropa aber besser als allgemein wahrgenommen – in Tschechien, aber auch in Ländern wie Rumänien. Lediglich Russland bleibt ein komplizierter Sonderfall.
Wie positionieren Sie den Fonds angesichts der niedrigen Zinsen?
Dividenden werden weiter massiv an Bedeutung gewinnen, da der Leidensdruck der Anleger über alle Größen hinweg weiter zunehmen wird – Geld sucht Rendite. Im Fonds wurden zuletzt dividendenstarke Titel klar zugekauft – wie etwa POST, S-Immo, Mayr-Melnhof oder auch Uniqa.
Vielen Dank für das Gespräch