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Spread-Produkte in renditearmen Zeiten

Eine Auswahl empfehlenswerter Fonds für Investment Grade und High Yield Bonds.

Ali Masarwah 01.12.2016
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Fidelity US High Yield Fund

Dieser Fonds profitiert von einem erfahrenen Management, das in seinen Entscheidungen fernab von der Benchmark agiert. 

Dieser Fonds, der seit 2003 von Harley Lank gemanagt wird, ist einer unserer Favoriten unter US-Hochzinsprodukten. Lank, der sich bereits seit 1996 auf die Analyse von High Yield Papieren konzentriert, wird von einem 20-köpfigen Team unterstützt, das in der Lage ist, tiefgreifende Analysen dieses Rentensegments vorzunehmen. 

Im Fokus des Teams sind Emissionen, die anhand fundamentaler Kriterien als unterbewertet identifiziert werden. Die intensive Analyse der Kapitalstruktur kann die Entscheidungen auch hin zu Wandelanleihen, Bankanleihen und Aktien lenken, wobei letztere maximal mit fünf Prozent des Fondsvermögens gewichtet werden. 

Der Index spielt für das Management des Fonds keine große Rolle. So befanden sich etwa per Ende September gut 17 Prozent des Fondsvermögens in Emissionen, die ein Gewicht von unter fünf Prozent der Benchmark ausmachten. Angesichts der unkomfortablen Liquiditätslage am High Yield Markt ist die geringe Umschlaghäufigkeit des Portfolios ein Plus. Wenig überraschend kommt daher die deutliche Outperformance gegenüber der Peer Group und vergleichbaren passiven Vehikeln, nicht jedoch gegenüber dem Index. Der Fonds hält das Morningstar Analyst Rating „Silver“. 

PIMCO US High Yield Bond Fund

Auch wenn dieser Fonds sportlicher aufgestellt wurde, bleibt er eine konservative Wahl im Vergleich zu anderen US-Hochzinsfonds. 

Vorweggesagt: Dieser Fonds hat sich in der Vergangenheit so verhalten, wie man es erwarten konnte. In turbulenten Zeiten hat er die Verluste für Anleger begrenzt. Diese Berechenbarkeit, die auf fundierter Kredit-Analyse fußt, stimmt uns zuversichtlich, dass das Fondsmanagement auch künftig eine konservative Linie fahren wird – auch wenn der Fonds seit 2015 sportlicher agiert als zuvor: Im März 2015 wurde die Benchmark auf den BofA ML US High Yield Constrained Index umgestellt und der maximal mögliche Anteil an „CCC“ Papieren auf 30 Prozent erhöht. Entsprechend ist die Quote dieser ausfallgefährdeten Bonds von acht Prozent per Ende 2014 auf 14 Prozent im August 2016 erhöht worden. 

Seitdem Manager Andrew Jessop die Verantwortung für den Fonds im Januar 2010 übernommen hat, konnte er sich im zweiten Quartil der Kategorie USD-Hochzinsanleihen halten. Erwähnenswert ist, dass Jessop früh die Probleme im Energiesektor und bei Rohstoffunternehmen erkannt und das Portfolio entsprechend umgestellt hat. Seit Juli 2016 fungiert Hozef Arif als Co-Manager. Arif ist seit 2008 bei PIMCO und war als Portfoliomanager und Händler im High Yield Segment tätig. 

Die Gebühren sind marktüblich, was allerdings angesichts der Skaleneffekte, von denen PIMCO profitiert, nicht ambitioniert ist; an den Kostenvorteilen könnten Anleger stärker partizipieren. Der Fonds hält das Morningstar Analyst Rating „Bronze“. 

iShares Core € Corp Bond UCITS ETF 

Dieser ETF ist eine überzeugende Wahl für Anleger, die einen diversifizierten Zugang zu Euro-denominierten Unternehmensanleihen suchen.  

Dieser ETF bildet den Barclays EUR Corporate Bond Index ab, der die Performance von Euro-Unternehmensanleihen aus dem Investmentgrade-Bereich abbildet. Im Gegensatz zu anderen ETF-Underlyings der Kategorie Euro Unternehmensanleihen ist diese Benchmark relativ flexibel mit Blick auf die Auswahlkriterien für die Wertpapiere. Das bedeutet, dass sich der Index in tendenziell weniger liquiden Regionen bewegen kann als andere Indizes, was das Renditepotenzial erhöht. 

Bonds müssen ein ausstehendes Volumen von mindestens 300 Millionen Euro und eine Mindestrestlaufzeit von einem Jahr aufweisen, um sich für den Index zu qualifizieren. Bisher sah die Sektor-Verteilung wie folgt aus: Rund 50 Prozent Finanzen, 40 Prozent Industrie, zehn Prozent Versorger. 

Die Kosten belaufen sich auf für ETFs der Kategorie übliche 0,2 Prozent pro Jahr, was naturgemäß sehr viel niedriger ist als das Niveau bei aktiv verwalteten Fonds. In den vergangenen Jahren konnte sich dieser ETF im ersten Quartil der Kategorie Euro Unternehmensanleihen behaupten. Auch wegen der breiten Streuung bleibt dieser ETF eine solide Wahl für Anleger. Er hält das Morningstar Analyst Rating “Silver”.  

iShares $ Corp Bond UCITS ETF

Auch wenn dieser ETF Stärken hat, stellt das Zinsänderungsrisiko ein Fragezeichen hinter die Performance-Perspektiven. 

In der Vergangenheit hat dieser ETF von den freundlichen Rentenmärkten profitiert. Auch für die Zukunft erwarten wir, dass der ETF über einen vollen Marktzyklus seine Kategorie, die überwiegend aus aktiv verwalteten Fonds besteht, übertreffen kann. Allerdings gibt es gerade mit Blick auf den US-Markt und auch bezüglich der Eigenschaft dieses Index einige Risiken zu beachten. 

Zum einen erfasst der ETF nur rund 80 Prozent des investierbaren Universums von US-Unternehmensanleihen aus dem Investmentgrade-Bereich. Das liegt daran, dass gemäß Indexmethodologie nur Papiere mit einer Restlaufzeit von mindestens 3,5 Jahren qualifiziert sind. Das hat natürlich auch Folgen für die Laufzeitstruktur des Indexportfolios, das einen Drift hin zu längeren Laufzeiten (und einer längeren Duration) aufweist. Das ist angesichts des sich anbahnenden Zinserhöhungszyklus in den USA eine wichtige Risikoquelle, die es zu beachten gilt, auch wenn davon auszugehen ist, dass die Fed die geldpolitischen Zügel behutsam anziehen wird.

Der Markit iBoxx USD Liquid Investment Grade Index misst die Performance der liquidesten USD-Emissionen im Investmentgrade-Bereich aus den Industrieländern (rund 80 Prozent der Emittenten sind in den USA domiziliert). Neben den Anforderungen an die Restlaufzeit muss die Emission ein Volumen von mindestens 750 Millionen, und der Emittent insgesamt ein ausstehendes Bond-Volumen von mindestens zwei Milliarden US-Dollar aufweisen. Nach Sektor liegt die Aufteilung in etwa bei 30 Prozent Financials und 70 Prozent Non-Financials.

Die Kosten liegen bei für ETFs der Kategorie üblichen 0,2 Prozent pro Jahr, was deutlich unter den Gebühren aktiv verwalteter Fonds ist. Insgesamt vergeben wir nach Abwägung der Vor- und Nachteile das Morningstar Analyst Rating “Bronze”.

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich