Der neue „Amazon-Moment“ in der US-Einzelhandelsbranche

Mischt Amazon mit der Whole Foods-Übernahme den Einzelhandel in den USA auf? Unsere Investment-These zu Amazon.  

R.J. Hottovy, CFA 26.06.2017
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Kein Unternehmen hat die Einzelhandelsbranche in den letzten Jahrzehnten so gründlich aufgemischt wie Amazon. Dank seiner operativen Effizienz, seines Netzwerkeffekts und des immateriellen Vermögenswerts seiner Marke, der auf ausgezeichnetem Kundenservice beruht, genießt das Unternehmen nachhaltige Wettbewerbsvorteile, mit denen herkömmliche Einzelhändler nicht mithalten können. Mit steigender Bedeutung als lebenswichtiger Vertriebskanal für Anbieter von Konsumgütern gibt Amazon günstige Preisbedingungen für traditionelle Rivalen vor. Dies sorgt weiter für steigende Besucherzahlen auf seiner Website. 

Selbst wenn mehr Einzelhändler ihren Online-Vertrieb ausbauen möchten, wird Amazon unseres Erachtens sein Wertangebot für Verbraucher durch den Komfort einer Expresslieferung über Amazon Prime, den Ausbau der angebotenen digitalen Inhalte und neue Partnerschaften aus der Übernahme von Whole Foods beibehalten. Unterstützt durch mehr als 300 Millionen weltweit aktive Nutzer sowie die jüngsten Investitionen in Fulfillment-Infrastruktur, Technologie und Content besitzt Amazon mit den größten Wettbewerbsvorsprung in der Konsumgüterbranche.

Es dürfte die Entwicklungen im Einzelhandel, bei digitalen Medien und bei Unternehmenssoftware noch auf Jahre hin maßgeblich beeinflussen. Wichtige Umsatzkennzahlen, darunter die Zahl der aktiven Nutzer (jährliches Gesamtwachstum (CAGR) in den vergangenen fünf Jahren: 15%), die Zahl der gesamten physischen und digitalen Stückverkaufszahlen (28% CAGR) und die Zahl der für Dritte verkauften Waren (36% CAGR), steigen nach wie vor schneller als die globalen E-Commerce-Trends. Dies deutet darauf hin, dass Amazon Marktanteile gewinnt und gleichzeitig seinen Netzwerk-Effekt stärkt. Neben den beeindruckenden Wachstumstrends kann Amazon auch seine Margen allmählich steigern. So verbesserte sich die operative Marge 2016 um 3,1%. 

Eine Margenexpansion lässt sich bei Amazon weniger klar vorhersagen als der Wachstumspfad. Dafür sorgen mögliche neue Investitionszyklen, darunter in die internationale Fulfillment-Infrastruktur sowie Content-Transaktionen, AmazonFresh, Tablets und andere Hardware wie die Echo-/Alexa-fähigen Produkte, neue Lieferangebote und Technologien sowie die Expansion im Bereich der physischen Geschäfte. Nicht alle der Kapitalentscheidungen des Unternehmens waren von starken Renditen gekrönt. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass die operative Marge Amazons bis 2021 bei 7% bis 8% liegen kann.

Als Treiber werden dabei die Akzeptanz der Prime- und Prime Fresh-Angebote sowie entsprechende Gebührenerhöhungen, Segmentmargen von über 30% bei Amazon Web Services, die Größenvorteile bei den Fulfillment-Kapazitäten, Verkäufe von Drittanbietern und eine besser werdende Rentabilität im Auslandsgeschäft dienen.

Lesen Sie hier die Detail-Analyse zur Amazon-Aktie.

Lesen Sie hier die Analyse zu den Rahmenbedingungen für die Einzelhändler Dollar General, Dollar Tree und Kroger. Hier lesen Sie eine Analyse zum weltgrößten Einzelhändler Wal-Mart.

 

Wichtige Hinweise: Analysten von Morningstar müssen sich in ihrem Verhalten an den Ethikkodex, die Richtlinie für Wertpapierhandel und Offenlegung und die Richtlinie zur Integrität von Investment-Research von Morningstar halten. Nähere Informationen zu Interessenkonflikten erhalten Sie hier.

 

 

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Über den Autor

R.J. Hottovy, CFA  ist Aktienanalyst bei Morningstar