Am 20. März haben wir in Wien anlässlich der Morningstar Fund Awards 2018 die besten Fonds und Fondsanbieter am österreichischen Markt prämiert. Neben den besten Fondshäusern (lesen Sie hier weiter) wurden bei den Morningstar Category Awards herausragende Leistungen auf Einzelfondsebene ausgezeichnet (hier gelangen Sie zur Methodologie der Morningstar Awards 2018).
Gewonnen haben in diesem Jahr nachfolgende Fonds in fünf Fondskategorien. Unter der Tabelle haben wir ein kurzes Portrait zu den Fonds verfasst. Die Fondsnamen sind mit einem Hyperlink unterlegt, der zum Portrait des jeweiligen Gewinner-Fonds auf unserer Homepage www.morningstar.at führt.
Tabelle: Die Gewinner-Fonds der Morningstar Fund Awards 2018
Einerseits soll an dieser Stelle die Leistung von Kurt Eichhorn und Rudolf Gattringer keinesfalls geschmälert werden. Der von ihnen verantwortete ausgewogene Mischfonds hat erneut den Award für den besten EUR Mischfonds gewonnen -- zum fünften Mal nach 2013, 2014, 2015 und 2017. Das ist eine sehr starke Leistung. Spiegelbildlich spricht der erneute Sieg des Teams der österreichischen Kepler-Fonds KAG jedoch nicht für die anderen vielen hundert Mischfonds am Markt, von denen wieder einmal keiner den Sprung aufs Treppchen geschafft hat.
Der Fonds, der von Eichhorn und Gattringer seit Auflegung 1995 gemanagt wird, übertraf die Morningstar Kategorie „Mischfonds EUR ausgewogen – Global“ in jedem der letzten acht Kalenderjahre bei durchschnittlichem Risiko – und zwar deutlich. Erstaunlicherweise ist das Fondsvermögen mit etwas über 260 Millionen Euro noch immer überschaubar.
Der Fonds investiert breit diversifiziert in Euro-Anleihen und globale Aktien. Auch wenn er eher zu den konservativeren Vertretern der Kategorie gehört, geht das Fondsmanagement gezielt Risiken ein, etwa bei Schwellenländer-Aktien und Renten. Es steht die Vereinnahmung von Risikoprämien im Vordergrund, wozu auch Kredit- und Zinsänderungsrisiken gehören.
Im vergangenen Jahr erzielte der Fonds eine Performance von 7,4 Prozent, was höchst beachtlich ist, wenn man bedenkt, dass der Durchschnitt der ausgewogenen Mischfonds, der im Schnitt eine höhere Aktienquote als der KEPLER-Fonds aufweist, im Schnitt ein Plus von 4,5 Prozent erreichte.
Dieser Fonds gehört seit geraumer Zeit zu den besten Euro-Unternehmensanleihe-Fonds. Seit 2012 ist Fondsmanager Patrick Vogel für den Fonds verantwortlich (er kam seinerzeit von Legal & General). Vogel leitet auch das Europäische Credit-Team von Schroders. Alix Stewart und Konstantin Leidman komplettieren das Team.
Typischerweise setzt der Fonds auf 10-15 individuelle Investmentthemen, die einen Anlagehorizont von zwischen sechs Monaten und zwei Jahren haben. Die Fondsmanager und Analysten greifen auch auf die Hausmeinung von Schroders, eine „Road Map“, zurück, die Top-Down Empfehlungen enthält. Die Credit-Selektion hat allerdings die Performance des Fonds in den vergangenen Jahren getrieben.
In der Vergangenheit hat dem Fonds die klare Ausrichtung auf bzw. Vermeidung von Themen geholfen, etwa nicht in Energie-Titel zu investieren. Indes hat die Übergewichtung von Immobilien 2016 geholfen. Im vergangenen Jahr legte der Schroder EURO Corporate Bond um beachtliche 4,6 Prozent zu, 2,24 Punkte mehr als der Kategoriedurchschnitt und exakt 2,19 Punkte mehr als der Index Bloomberg Barclays Euro Aggregate Corporates TR. Er hält das Morningstar Analyst Rating "Bronze". In unserer quantitativen Bewertung hält er ein Morningstar Fünf-Sterne-Rating. Ein Wermutstropfen für Interessierte: Der Fonds ist für Neu-Investments geschlossen, was wir für eine gute Nachricht halten, da hier die Interessen der Bestandsanleger berücksichtigt werden.
An diesem Fonds schätzen wir den Team-Ansatz. Fondsmanager Benjamin Stone nutzt die besten Ideen des europäischen Analystenteams von MFS, bringt aber auch eigene Überzeugungen ein. Die Aktienauswahl orientiert sich an Qualität und Bewertungen, mit starker Berücksichtigung von Downside-Risiken. Dies spiegelt sich in unterdurchschnittlichen Risikokennzahlen wider. Aktuell sind Standardwerte mit gut 75 Prozent am höchsten gewichtet, mittelgroße Titel machen einen Anteil von gut 23 Prozent am Fondsvermögen aus. Branchenseitig sind nichtzyklische Konsumgüter absolut am höchsten gewichtet und sind auch deutlich stärker vertreten als bei durchschnittlichen Europa-Standardwertefonds. Das gilt auch für Technologieaktien und Immobilientitel.
Seit 2011 war die Performance insgesamt hervorragend, nur 2012 und 2016 befand er sich in der schlechteren Hälfte der Peer Group. In den letzten 10 Jahren übertraf er den MSCI Europe im Schnitt um 3,5 Prozent pro Jahr; den Durchschnittswettbewerber ließ er sogar um gut vier Punkte hinter sich.
Der Fonds wird seit mehr als 15 Jahren von Alois Wögerbauer gemanagt. Er verfolgt einen sehr aktiven Ansatz und hat ein Faible für Nebenwerte. Er ist in den größten Werten des österreichischen Marktes selten voll gewichtet. Mit dieser Strategie konnte sich der Fonds seit 2009 deutlich von seiner Konkurrenz absetzen. Der 3 Banken Österreich-Fonds beendete das vergangene Jahr mit einem Plus von 41,5 Prozent, während die Wiener Börse, gemessen am Index MSCI Austria, um gut 39 Prozent zulegte. Konkurrenzfonds lagen im Durchschnitt 9,8 Punkte hinter dem von Wögerbauer verantworteten Fonds. Infolge der Nebenwerte-Fokussierung und der benchmarkfreien Ausrichtung sollten Anleger bereit sein, das überdurchschnittliche Risiko des Fonds auszuhalten. Die Mutigen wurdne in den vergangenen Jahren auskömmlich belohnt, wie die Performance Bilanz zeigt. Aktuell setzt Wögerbauer mit gut einem Viertel des Portfolios auf Small und Microcaps, gut die Hälfte des Fondvermögens steckt in Mid Caps. Schwerpunkte liegen branchenseitig auf Versorgen und Technologieaktien, die substanzielle Anteile im Fonds haben und dabei auch deutlich übergewichtet sind gegenüber vergleichbaren Fonds. (Nichtzyklische Konsumgüter sind relativ am deutlichsten übergewichtet, aber mit nur knapp fünf Prozent Anteil am Fondsvermögen absolut gesehen längst nicht die Top-Position.) Die am höchsten gewichteten Aktien sind Erste Group Bank, CA Immobilien und Vienna Insurance Group.
Der Comgest Growth Word spiegelt auf typische Weise den Qualitätsansatz des französischen Hauses Comgest wider: Es wird in Wachstumsunternehmen investiert, die zugleich relativ günstig bewertet sind. Fondsmanagerin Céline Piquemal-Prade geht dabei benchmark-agnostisch vor. Das wird deutlich, wenn man sich die heutige Zusammensetzung des Fondsportfolios betrachtet. Japanische Aktien machen einen Anteil von gut 30 Prozent aus, was dem siebenfachen Gewicht (sic!) entspricht, den japanische Aktien in der Morningstar Kategorie Aktien weltweit Wachstum ausmachen. Indes sind US-Aktien nur mit gut 32 Prozent gewichtet, eine deutliche Untergewichtung. Auch Europa-Aktien sind im Fonds deutlich niedriger gewichtet, als das beim Durchschnitt der Konkurrenzfonds der Fall ist.
Vor dem Hintergrund dieser Aufstellung ist es nicht bemerkenswert, dass der Fonds in den vergangenen Jahren häufiger hinter der USA-lastigen Benchmarks blieb - egal, ob man den Morningstar Kategorie-Index MSCI World Growth oder den Fonds-Vergleichsindex MSCI ACWI verwendet. Man muss wissen, dass US-Aktien einen sehr guten Lauf hatten und der US-Dollar zugleich deutlich gegenüber dem Euro aufwertete. Fonds, die im Dollarraum untergewichtet waren, hatten in den vergangenen Jahren Nachteile. Allerdings konnte der Comgest Growth Word in der Vergangenheit stets durch ein deutlich unterdurchschnittliches Risiko punkten, was für das Award-Ergebnis, das auf dem Morningstar Risk-adjusted Return basiert, ebenfalls wichtig ist. 2017 ließ der Fonds dann Index und Vergleichsgruppe sehr deutlich hinter sich. Auch längerfristig konnte er auf der Renditeseite gegenüber Fonds der Kategorie Aktien weltweit Wachstum überzeugen.
Ein weiterer Pluspunkt des Fonds: Die Umschlaghäufigkeit ist niedrig, und das Portfolio zeichnet sich entsprechend durch eine große Stabilität und Konstanz aus. Erfreulich für Anleger ist auch, dass dieser in Irland aufgelegte Fonds, deutlich günstiger ist als der „Mutterfonds“ Comgest Monde, der in Frankreich domiziliert ist.