Geht es nach den zahlreichen Medienberichten, dann scheint sich ein großer Deal in der US-Fondsindustrie anzubahnen. Invesco könnte OppenheimerFunds vom Versicherer MassMutual übernehmen. Beide Häuser zählen zu den 20 führenden amerikanischen Asset Managern. Das liegt im Trend in Zeiten, in denen aktiv verwaltete Häuser weltweit hohe Abflüsse aus ihren Fonds erleiden. So fusionierten Janus und Henderson im Mai 2017, Standard Life kaufte im August 2017 Aberdeen.
Invesco hat in den vergangenen Jahren etliche Käufe getätigt
Obwohl weder Invesco noch OppenheimerFunds die Gerüchte kommentiert haben, wäre der Vorstoß plausibel. Beide Unternehmen leiden unter dem gleichen Gegenwind wie die meisten aktiven Manager, und Invesco hat eine lange Erfolgsgeschichte bei der Übernahme anderer Firmen von teilweise beträchtlicher Größe. Unter Marty Flanagans 13-jähriger Tätigkeit als CEO sind hier insbesondere PowerShares im Jahr 2006 und Van Kampen im Juni 2010 zu nennen. Vor kurzem hat das Unternehmen zwei weitere ETF-Anbieter zu seinem Portfolio: Guggenheim und Source.
Bislang hat Invesco auf der ETF-Seite nicht viel an seinen erworbenen Fonds geändert, obwohl man konstatieren kann, dass die Neuauflagepolitik bei PowerShares seitdem stringenter geworden ist. Es wurden auch Effizienzsteigerungen im Backoffice nach der Integration des Guggenheim-Portfolios erzielt, aber die Aktionäre haben es wahrscheinlich nicht allzu sehr bemerkt (außer mit Blick auf die Namensänderungen bei ETFs, sie laufen jetzt alle unter der Invesco-Marke).
Überschneidungen bei Strategic Beta Produkten in den USA
Invesco und Oppenheimer konzentrieren sich in den USA bei ETFs vor allem auf Strategic Beta ETFs, was Redundanzen impliziert. So bietet Oppenheimer eine Reihe von fundamental gewichteten Produkten an, die denen von PowerShares/Invesco ETFs sehr ähnlich sind. In jedem Fall ist das ETF-Geschäft von Oppenheimer aber nur ein kleiner Teil des gesamten Asset-Mixes bei Invesco.
Basierend auf der Geschichte von Invescos Übernahmen dürften etwaige Änderungen beim Übernahmekandidat schnell vonstatten gehen. Als Invesco Van Kampen erwarb, wurde Überschneidungen bei den Fondspaletten recht schnell bereinigt. Auch wurden Kostensenkungen auf der Personalseite erzielt.
OppenheimerFunds bei globalen Investments ein Schwergewicht
Ähnliches dürfte auch bei einer Übernahme von OppenheimerFunds anstehen. Am interessantesten an dieser möglichen Kombination dürfte die Frage sein, wie die Expertise von OppenheimerFunds im Bereich Schwellenländer genutzt wird. OppenheimerFunds verwaltet hier ein Vermögen von gut 39 Milliarden US-Dollar, während Invesco nur drei Milliarden US-Dollar in den USA in dem Bereich hält. Oppenheimer hat darüber hinaus Assets von 25 Milliarden Dollar in globalen (ex US) Wachstumsmandaten, während diese Assets nur sieben Milliarden Dollar bei Invesco in den USA ausmachen. Auch bei globalen Nebenwertefonds ist Oppenheimer deutlich breiter aufgestellt.