Die Deutsche Bank und die Commerzbank haben offiziell die Aufnahme von Gesprächen aufgenommen, die auf eine mögliche Fusion der beiden deutschen Banken abzielen. Die neue Bank wäre, gemessen an der Bilanzsume von rund 1,9 Billionen Euro, die zweit- oder drittgrößte europäische Bank. Die Ankündigung erfolgt, nachdem sich die Spekulationen über eine Fusion angesichts der schleppenden Fortschritte der Restrukturierungsbemühungen der beiden gemacht haben, verschärft hatten. Zudem hat die Aussicht auf nachhaltig niedrige Zinsen die Hoffnung auf eine makroökonomische Entlastung der operativen Ergebnisse sinken lassen.
Allerdings gehen wir nicht davon aus, dass diese Fusion Realität wird; die Wahrscheinlichkeit eines Deals halten wir zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund der vielen zu überwindenden Hürden sowie der frühen Phase der Sondierungsgespräche für gering. Außerdem stellen wir die strategische Sinnhaftigkeit einer derartigen Transaktion in Frage. Unser Pessimismus für eine neu entstehende Bank begründen wir mit der derzeitigen Position beider Banken und der schwachen Performance bei den Restrukturierungsbemühungen. Zudem lassen die Ergebnisse der bisherigen Bankenfusionen in Deutschland Zweifel an den Erfolgsaussichten aufkommen.
Aufgrund dessen belassen wir die bisherigen Fair-Value-Schätzungen unverändert, die sich auf 9,2 Euro pro Aktie für die Deutsche Bank und zehn Euro je Aktie für die Commerzbank belaufen. Die No-Moat-Ratings bleiben ebenfalls unverändert. Die Annahme, „bigger is better“, welche die Befürworter einer Fusion aufführen, ist unserer Meinung nach fehlerhaft. Das deutsche Finanzsystem ist stark fragmentiert und zugleich heiß umkämpf, was auch auf der sehr starken Stellung der Genossenschaftsbanken und Sparkassen zurückgeht, was im Summe die Rentabilität des Bankensektors im Vergleich zu anderen europäischen Ländern niedrig hält.
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