AIG: Licht am Underwriting-Horizont?

Der Kurs von AIG-CEO Brian Duperreault trägt früchte. Turn-around für 2019 prognostiziert.

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Die Zahlen des ersten Quartals lassen darauf hoffen, dass für American International Group die lange erhoffe Aufhellung im Underwriting eintritt. Im Verbindung mit guten Ergebnissen im Lebensversicherungsgeschäft und soliden Anlageergebnissen führte dies zu einer annualisierten bereinigten Eigenkapitalrendite von 12%. Da das Unternehmen nun offensichtlich mit Brian Duperreault eine kompetente Führung besitzt, hatten wir mit einer gewissen Annäherung an die Vergleichsgruppe gerechnet, was sich im abgelaufenen Quartal bestätigt hat. 

Firmenchef Duperreault hatte 2018 einen erneuten Underwriting-Gewinn im Sach- und Unfallversicherungsgeschäft im Jahr 2019 als Ziel definiert. Im vierten Quartal ging er noch weiter und erklärte, dass AIG dieses Ziel schon im ersten Quartal erreichen würde. Damit hatte er seine Glaubwürdigkeit riskiert und wir sind daher erfreut, dass er sein Ziel so deutlich erreicht hat: die Sach- und Unfallversicherungssparte des Unternehmens erzielte im ersten Quartal eine Schaden-Kosten-Quote von 97,4%.

Trotz eines leichten Anstiegs der Katastrophenschäden ist dies eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahresniveau, das bei 101,3% lag. AIG verbesserte sich in beiden Bereichen, da die Schadenquote im Jahresvergleich deutlich sank und die allgemeine Betriebskostenquote um 200 Basispunkte zurückging, was den Bemühungen des Managements zur Kostensenkung zu verdanken war. 

Auch wenn diese Ergebnisse nur die Zahlen eines Quartals widerspiegeln und vor dem Unternehmen noch weitere Aufgaben liegen, waren aus unserer Sicht das Underwriting eines der wichtigsten Hindernisse für die Erzielung konstanter Renditen. Duperreault hat bewiesen, dass sein Team daran etwas ändern kann. 

Seit der Finanzkrise hat sich gezeigt, dass AIG auch dann erheblichen Wert zerstört hätte, wenn das Unternehmen nicht einen einzigen Credit Default Swap eingegangen wäre. Wir vertreten die Ansicht, dass Underwriting-Disziplin ein zentraler Faktor bei der Beurteilung der Frage ist, wie gut ein Versicherungsunternehmen mit dem Kapital seiner Aktionäre umgeht. Somit sehen wir die Grundursache für die schwache bisherige Leistung AIGs darin, dass sich die Unternehmensleitung in den Jahren vor der Krise vor allem auf Wachstum konzentriert hat.

Die neue Fokussierung auf risikobereinigte Renditen und operative Effizienz steuert das Unternehmen in die genau entgegengesetzte Richtung, die Erfolg versprechend ist. Wir sehen beim Geschäft von AIG keine strukturellen Probleme. Unserer Einschätzung lassen sich unter einem fähigen Management adäquate Renditen erzielen. Der Prozess wird einige Zeit dauern, aber Duperreault hat versprochen, die Underwriting-Profitabilität von AIG 2019 wiederherzustellen. 

Wir lassen derzeit unsere Fair-Value-Schätzung von 76 USD und das „No Moat Rating“ unverändert.  Der aktuelle Kurs von AIG beläuft sich auf 51,57 USD (Stand: 16.30 Uhr vom 14.5.2019).

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