Der letzte Teil der Morningstar Rating Analyse befasst sich mit den einzelnen Auflagestandorten in Europa. Das Länder-Ranking zeichnet sich durch Konstanz aus. Seitdem wir die Morningstar Rating Analyse 2015 gestartet haben, sind die Niederlande auf Platz eins. Fonds, die in den Niederlanden aufgelegt sind, haben also im Durchschnitt das beste Rating. Auch per Ende Dezember 2019 führen Fonds mit der ISIN „NL“ mit einem Durchschnitts-Rating von 3,61 Sternen (nach 3,67 Sternen per Ende September) die Tabelle an.
Auch im kapitalgewichteten Rating befindet sich der Fondsstandort Niederlanden unangefochten auf Platz eins mit 4,05 Sternen. Besonders gut schneiden niederländische Mischfonds ab, die kapitalgewichtet auf 4,58 Sterne kommen. Zum Vergleich: Mischfonds deutscher Provenienz kommen kapitalgewichtet auf 3,74 Sterne, Mischfonds aus der Schweiz auf 3,53 Sterne, und österreichische Asset-Allocation-Produkte auf 3,81 Sterne.
Im ungewichteten Rating folgt auf Platz zwei per Ende Dezember Finnland mit Durchschnitts-Ratings von 3,50 Sternen. Damit wurde die Schweiz auf Platz drei verwiesen. Doch es handelt sich hier um ein Foto-Finish: Schweizer Fonds kommen auf ein Durchschnitts-Rating von 3,49 Sterne. Kapitalgewichtet sind Fonds aus der Schweiz mit 3,79 ein Tick besser als Fonds aus Finnland. Nur Fonds aus Irland schneiden mit einem gewichteten Rating 3,82 besser ab als die Fonds der Eidgenossen.
Dänemark und Schweden bleiben auf den Plätzen vier und fünf mit überdurchschnittlichen Ratings von 3,41 bzw. 3,38 Sternen.
Niedrige Kosten sind der wichtigste Erfolgsfaktor für Fonds
Dass diese Länder so deutlich besser als das durchschnittliche Drei-Sterne-Rating abschneiden, das man typischerweise bei großen Fondsgruppen findet, liegt darin begründet, dass die Kosten dieser Fonds niedrig sind. Niedrige Kosten sind vor allem darauf zurückzuführen, dass Kickbacks im Fondsvertrieb in diesen Ländern keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielen.
In den Niederlanden sind sie sogar gänzlich verboten; in der Schweiz sind Retrozessionen im Zuge der Urteile des Bundesgerichts 2006 und 2012 im Bankenvertrieb immer seltener vorzufinden. Werden Vertriebskosten von den Produktkosten getrennt, schneiden derartig, von Kosten "gesäuberten" Fonds naturgemäß besser ab als die mit Kickbacks belasteten Fonds. Die Folge ist eine überdurchschnittliche Performance. So einfach kann erfolgreiches Investieren sein!
Doch es gibt einen weiteren, eher technischen Grund, warum die durchschnittlichen Ratings nach Land über dem Wert von 3,0 liegt. Das ist dem Umstand geschuldet, dass viele Fonds aus multiplen Fondstranchen besteht. Gerade bei beliebten Fonds, die hohe Ratings aufweisen, finden sich viele Tranchen mit multiplen Gebührenmodellen, Währungen und Ausschüttungsmodi. Da unsere Rating-Analyse auf Fondstranchen-Ebene berechnet wird, finden sich bei großen Fondsgruppen häufig Durchschnittswerte, die deutlich höher ausfallen als das Durchschnitts-Rating von 3,00.
Doch kommen wir nun zu den Ländern, in denen der Vertrieb auf der Vereinnahmung von Retrozessionen basiert. Sie haben eher durchschnittliche Ratings. Fonds aus Deutschland kommen auf ein Rating von 3,20 Sterne, Fonds aus Österreich bringen es auf durchschnittlich 2,98 Sterne, und Fonds aus Spanien, dem Langjährigen Schlusslicht des Länder-Rankings, schnitten mit 2,54 Sternen per Ende 2019 schwach ab.
Tabelle: Die besten Fondsstandorte in Europa
Daten per 31.12.2019, Quelle: Morningstar Direct
Die vollständigen Tabellen finden Sie als pdf hier.
Die wichtigsten Ergebnisse erhalten Sie wie folgt:
Einführung in die Morningstar Rating Analyse für Fonds in Europa
Bilanz der größten europäischen Fondsanbieter (ohne ETFs)
Bilanz der größten europäischen ETF-Anbieter
Bilanz der besten großen europäischen Fondsanbieter (ohne ETFs)
Bilanz der besten kleinen europäischen Fondsanbieter (ohne ETFs)
Bilanz der besten europäischen Fondsstandorte (ohne ETFs)
Die Analysen in diesem Artikel basieren auf unserem Tool für professionelle Anleger. Weitere Informationen zu Morningstar Direct erhalten Sie hier.