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In Zeiten der Angst zeigt Warren Buffett wenig Gier

Die Jahrestagung von Berkshire Hathaway zeigt einen sehr vorsichtigen Warren Buffett und erinnert uns daran, wie wichtig es sein kann, Vorsicht walten zu lassen und auf Cash in Zeiten von Stress zu setzen.  

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Die Jahresversammlung von Berkshire Hathaway ist zwar immer wieder unterhaltsam, bietet aber im Allgemeinen keine wichtigen Erkenntnisse über die aktuelle Geschäftstätigkeit des der Holding. In der diesjährigen Veranstaltung waren keine Aktionäre in Omaha anwesend. CEO Warren Buffett und Greg Abel (stellvertretender Vorsitzender der versicherungsfremden Geschäftsbereiche von Berkshire Hathaway) nahmen Fragen von einer weit entfernten Becky Quick (von CNBC) entgegen, die Fragen von Journalisten zusammentrug. Alles in allem war es eine recht verhaltene Show. Das Treffen begann nicht nur später am Tag, Buffett verbrachte vielmehr einen Großteil der ersten zwei Stunden der fünfstündigen Veranstaltung damit, über die COVID-19-Pandemie und deren mögliche wirtschaftliche Auswirkungen zu reflektieren, wobei er alles, von der Geld- und Steuerpolitik bis hin zum Verbraucher- und Geschäftsverhalten, ansprach. 

Keine Deals, nirgends

Das Wichtigste, was wir aus Buffetts Präambel sowie aus dem Frage-und-Antwort-Segment entnahmen, war, dass Berkshire im Moment angesichts der Unsicherheiten im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie und der Rezession äußerst vorsichtig ist. Im Gegensatz zu Buffetts berühmter Maxime, wonach man „ängstlich sein solle, wenn die anderen gierig sind, und gierig sein, wenn die anderen ängstlich sind“, hat Berkshire tatsächlich einige Aktienpositionen reduziert, keine Deals gemacht und vielmehr seine Barbestände im ersten Quartal weiter wachsen lassen. So ähnlich hatte Mitte April Charlie Munger, der nicht anwesend war, in einem Interview mit dem Wall Street Journal verlautet. 

Während es also keine Überraschung war, dass Berkshire seine Beteiligung an Fluggesellschaften auf den Markt geworfen hat, waren wir regelrecht schockiert zu hören, dass Buffett am 10. März den Rückkauf von Berkshire-Aktien gestoppt und bis Ende April keine Stammaktien des Unternehmens zurückgekauft hat. Wir waren der Meinung, dass angesichts der Barreserven, der seltenen Kaufchancen, die sich in den vergangenen Jahren geboten haben bieten, und der Tatsache, dass viele der Beteiligungen von Berkshire entweder mit der COVID-19-Pandemie oder der Rezession zu kämpfen haben, Aktien-Rückkäufe die beste Option für Berkshire sein würde. 

Keine Überraschung bei Quartalszahlen - Adjustierung beim Fair Value möglich

Insgesamt hatten die Ergebnisse des ersten Quartals von Berkshire Hathaway mehr oder weniger unseren Erwartungen entsprochen, sodass wir unsere Fair Value Schätzung der Aktien der Klasse A (B) in Höhe von 342.500 USD (228 USD) pro Aktie der Klasse A (B) unverändert lassen. Gegebenenfalls werden wir unsere kurzfristigen Annahmen anpassen, sollten sich neue Informationen über die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die verschiedenen Tochtergesellschaften von Berkshire ergeben. 

Der Umsatz des ersten Quartals, der nun nicht realisierte und realisierte Gewinne/Verluste aus den Anlage- und Derivateportfolios von Berkshire umfasst, ging um 111,1 Prozent auf minus 9,0 Milliarden USD zurück. Ohne Berücksichtigung der Auswirkungen von Gewinnen/Verlusten aus Anlagen und Derivaten und anderen Anpassungen stieg der Betriebsgewinn im ersten Quartal um 1,0% auf 61,3 Milliarden USD. Das Betriebsergebnis, ohne Berücksichtigung der Auswirkungen von Gewinnen/Verlusten aus Investitionen und Derivaten, stieg im Märzquartal gegenüber dem Vorjahr um 5,7% auf 5,9 Milliarden US-Dollar. Berücksichtigt man die Auswirkungen der Gewinne/Verluste aus Investitionen und Derivaten, fiel der Betriebsgewinn um 453,5% auf minus 49,7 Milliarden US-Dollar.

Der Buchwert pro Aktie, der nach wie vor als bester Näherungswert für den inneren Wertes von Berkshire dient, ging um 12,2% auf $ 228.953 (von $ 260.906 Ende Dezember) zurück und lag damit etwas besser als unsere Prognose von $ 228.293. Das Unternehmen schloss das Märzquartal mit einem Rekord von 137,3 Milliarden US-Dollar an liquiden Mitteln ab, gegenüber 128,0 Milliarden USD Ende 2019. Damit verfügt Berkshire über geschätzte 112 Milliarden US-Dollar für Investitionen, Akquisitionen und Aktienrückkäufe. Während das Unternehmen im Märzquartal Stammaktien im Wert von $ 1,6 Milliarden zurückkaufte, fand der Großteil davon im Februar statt, und der Gesamtbetrag lag unter den $ 2,2 Milliarden, die im vierten Quartal 2019 für Rückkäufe ausgegeben wurden.

 

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Über den Autor

Greggory Warren, CFA  Greggory Warren, CFA, is a senior stock analyst with Morningstar.