Bei unseren persönlichen Finanzen versuchen wir alle, Einkommen und Ausgaben miteinander in Einklang zu bringen. Im Idealfall können Sie mit Ihrem Einkommen aus monatlichem Gehalt, Rente oder anderen Quellen alle Kosten decken – und haben am Ende hoffentlich noch etwas übrig. Doch was sollten Sie tun, wenn dies nicht der Fall ist und Sie die Rechnungen mit Ihrem Einkommen nicht ganz decken können?
In einer solchen Situation ist die Vermehrung Ihres Geldes durch Investitionen nicht mehr ein willkommenes Extra, sondern eine Notwendigkeit. Doch auch hier ist Ausgewogenheit wichtig – zwischen dem Wachstum, das Sie erzielen müssen, und dem Risiko, das Sie sich leisten können.
Wenn Ihr Budget knapp ist, denken Sie vielleicht zuerst daran, sich Geld für Investitionen zu leihen. Das ist jedoch selten eine gute Idee und ganz bestimmt nicht, wenn Sie keine großen Risiken auf sich nehmen können. Es gibt keine Garantie dafür, dass Sie mit dem geliehenen Geldbetrag eine Rendite erzielen können, und es ist nicht einmal gewiss, dass Sie den geliehenen Betrag zurückzahlen können, wenn sich die Gunst der Finanzmärkte gegen Sie wendet. Diese Option sollten Sie also überspringen.
Ihnen stehen also noch zwei Möglichkeiten offen, um die Einkommenslücke mittels Investitionen zu schließen: defensive Investitionen oder regelmäßiges Einkommen durch Dividenden.
Defensive Investitionen
Die defensivste Anlageoption sind Investment-Grade-Anleihen oder Unternehmens- und Staatsanleihen von stabilen Ländern wie den USA oder dem Vereinigten Königreich. Im aktuellen Marktumfeld haben Investitionen in die bonitätsstärksten Staatsanleihen jedoch den Nachteil, dass sie negative Zinsen abwerfen. Das heißt, dass Sie für den Verleih Ihres Gelds bezahlen müssen, statt damit Gewinne zu erzielen. Wenn Sie es sich jedoch nicht leisten können, Risiken einzugehen, ist es sinnvoll, Länder mit höheren Renditen zu meiden, in denen politische und wirtschaftliche Unruhen die Rendite beeinträchtigen können.
Investment-Grade-Unternehmensanleihen bieten ein relativ niedriges Risiko und Potenzial für ordentliche Renditen. Sie werfen zwar nicht die größtmöglichen Renditen ab, sind aber dennoch die logischste Option, wenn Sie sich auf ein geringes Risiko beschränken müssen.
Aktieninvestitionen mit niedrigem Risiko führen uns zu Anleihen, die von Unternehmen in defensiven Aktiensektoren emittiert werden: insbesondere in den Bereichen defensiver Konsumgüter, Gesundheit und Versorger. Unternehmen mit einem stabilen und robusten Geschäftsmodell sowie vorhersehbaren Umsätzen und Cashflows, die gegenüber Schwankungen im Konjunkturzyklus relativ unempfindlich sind.
Was die Morningstar Style Box betrifft, so werden Large-Cap-Aktien im Value-Segment als am wenigsten riskant angesehen. Das Growth-Segment gilt als risikoreicher, da die enthaltenen Unternehmen zwar ein starkes Wachstumsprofil aufweisen, aber auch mit hoher Unsicherheit bezüglich der Zukunft behaftet sind.
Aktien von Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung gelten als risikoreicher als Aktien von Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung, da die Unternehmen häufig stärker spezialisiert und somit von einem kleineren Markt abhängig sind, weniger etabliert sind und aufgrund ihrer geringeren Größe weniger Spielraum haben, um Rückschläge oder wirtschaftliche Abschwünge zu verkraften..
Regelmäßiges Einkommen
Wenn Sie Ihr unzureichendes Grundeinkommen mit einer zusätzlichen regelmäßigen Einnahmequelle aufstocken möchten, sind Dividenden eine Option. Aktien mit einer hohen Dividendenrendite bringen dem Anleger regelmäßig Bargeld ein. Bei Dividendenanlagen geht es jedoch nicht nur darum, die höchste Dividendenrendite zu erzielen. Durch die Berücksichtigung des Risikos soll auch die Dividendensicherheit maximiert werden.
Das bedeutet, dass Anleger beurteilen müssen, ob ein Unternehmen finanziell robust genug ist, um auch in Zukunft gleich hohe Dividendenzahlungen zu leisten oder die Dividende im Idealfall sogar zu steigern (in absoluten Zahlen oder als Prozentsatz des Gewinns je Aktie). Im Rahmen unseres monatlichen Überblicks über FTSE-Aktien mit den höchsten Dividenden analysieren wir zum Beispiel das Dividendendeckungsverhältnis als Indikator für die Nachhaltigkeit der Zahlungen eines Unternehmens. Sehr hohe Dividendenrenditen können darauf hindeuten, dass der Aktienkurs niedrig ist, weil sich Probleme abzeichnen. Frühere Anleger wurden dadurch möglicherweise verschreckt und zum Verkauf der Aktie veranlasst.
Zeit im Markt
Wenn Ihr Einkommen Ihre Ausgaben nicht deckt, kann es sinnvoll sein, einen Teil Ihres Geldes in defensive Anlagen zu investieren und auf den Faktor Zeit zu setzen. Dann addieren sich Ihre Renditen und dank regelmäßigen Dividendenzahlungen wächst Ihr Vermögen im Laufe der Zeit. Selbstverständlich gibt es keine Garantie für Anlagerenditen oder anhaltende Dividendenzahlungen, aber wenn Sie sich für die Optionen mit dem niedrigsten Risiko entscheiden, dürften Sie einen gewissen finanziellen Spielraum erhalten, um Ihr Einkommen mit Ihren Ausgaben in Einklang zu bringen.