2021 hat das Reich der Mitte den Platz hinter der Nummer 1 Europa eingenommen, wie ein neuer Bericht von Morningstar-Analysten zeigt.
Angekurbelt durch erhebliche Zuflüsse und die Auflegung neuer Fonds erreichten die Vermögenswerte der im Land domizilierten Klimafonds ein Rekordhoch von 46,7 Mrd. USD, was einem Anstieg von 149 % gegenüber den Zahlen von 2020 entspricht. Im Vergleich dazu wuchs das Vermögen der US-Klimafonds im Jahr 2021 um 45 % auf 31 Milliarden US-Dollar.
Weltweit hatte Morningstar bis Ende 2021 bis zu 860 Investmentfonds und börsengehandelte Fonds (ETFs) mit Klimamandaten identifiziert. Die Assets verdoppelten sich dabei m Laufe des Jahres aufgrund von Produktentwicklungen und neuen Regularien auf 408 Milliarden US-Dollar.
Trotz des Aufstiegs Chinas bleibt Europa der größte (und vielfältigste) Markt für Klimafonds. Auf den alten Kontinent entfallen weierhin mehr als drei Viertel des globalen Vermögens (325 Milliarden US-Dollar).
„Fondsinvestoren haben weltweit immer mehr Möglichkeiten, Klimarisiken in ihren Portfolios zu mindern und in Klimachancen zu investieren“, sagt Hortense Bioy, Autorin des Berichts und Global Director of Sustainability Research bei Morningstar.
Dabei bietet das Klimafondsuniversum eine breite Palette von Ansätzen. Morningstar unterscheidet in der Analyse fünf Kategorien: Low Carbon, Climate Conscious, Green Bonds, Climate Solutions sowie Saubere Energie und Technologien.
„Die Einführung der Offenlegungsverordnung (Sustainble Finance Discloure Regulation, SFDR) im März hat die Nachfrage nach innovativen Anlagestrategien, die Klimaaspekte berücksichtigen, angekurbelt. Die jüngsten Verbesserungen bei klimabezogenen Daten ermöglichen es Asset Managern, das Klimaprofil von Unternehmen und Ländern besser zu verstehen und zu interpretieren und somit auch Strategien zu entwickeln, die den Bedürfnissen und Präferenzen der Anleger entsprechen."
Es herrscht aber nicht nur Optimismus am Markt. So bestehen nach wie vor ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Konsistenz der verfügbaren Daten, die den Anlegerentscheidungen bei Klimainvestitionen zu Grunde liegen.
„Es gibt im Grunde eine Datenlücke“, sagt Anastasia Georgiou, Director of Client Solutions bei Morningstar, mit Blick auf das im August in Kraft tretende Update der Mifid II Regularien.
„Die Verordnung tritt am 2. August in Kraft. Die meisten der erforderlichen Daten sind möglicherweise nicht einmal auf dem Markt", sagte sie zu Morningstar UK. Bisher sind es vor allem die Daten, die den SFDR-Anforderungen zu Grunde liegen, die in diese Richtung gehen.
Klimafonds: Die Spreu trennt sich vom Weizen
Bei der Auswahl eines Klimaprodukts sollten Anleger sorgfältig abwägen, was ihre "grünen" Vorlieben sind und wie groß der Appetit hinsichtlich des CO2-Risikos ist", empfiehlt die Morningstar-Analystin Bioy weiter.
So bieten kohlenstoffarme Fonds den größten Schutz vor CO2-Risiken, tragen aber wenig zu Klimalösungen bei. Umgekehrt bieten Clean Energy/Tech-Fonds zwar ein hohes Exposure in Sachen Climate Solutions, bergen aber derzeit auch die größten CO2-Risiken unter den verfügbaren Produkten. Dies sollte Anleger jedoch nicht abschrecken, so Bioy.
Den Bericht finden Sie hier.