7 Tipps für die Planung Ihrer persönlichen Finanzen

Haben Sie Probleme bei der Planung Ihrer finanziellen Ziele? Hier sind einige Ideen, die Ihnen bei der Strukturierung Ihrer persönlichen Finanzen helfen können.

Antje Schiffler 07.11.2022
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Ob Sie nun eine Tasse Kaffee kaufen oder in eine Aktie investieren sollen - jeden Tag treffen wir Entscheidungen über Geld und unsere persönlichen Finanzen. Für die meisten Menschen jedoch werden die größten finanziellen Entscheidungen im Leben wahrscheinlich der Kauf eines Hauses, die Finanzierung von Studium oder Ausbildung oder das Sparen für den Ruhestand sein.

In Vorbereitung auf diese großen Herausforderungen lohnt es sich, die Ärmel hochzukrempeln und vorauszuplanen. Im Folgenden finden Sie einige Tipps, wie Sie Ihre finanziellen Entscheidungen angehen können.

Tipp 1: Status Quo: Ihre finanzielle Realität

Es ist nicht falsch, von großen Dingen zu träumen, aber wenn es um die Planung Ihrer persönlichen Finanzen geht, ist es hilfreich, wenn Ihre Träume auf einem realistischen Budget fußen.

Bevor Sie sich Ziele für Ihre regelmäßige Sparrate setzen (oder Ihre nächste Mittelmeerkreuzfahrt buchen), sollten Sie sich einen Überblick über Ihre monatlichen Einnahmen und (notwendigen) Ausgaben verschaffen. Vom Gehalt bis zu den Dividenden auf der Einnahmenseite und von der Hypothek bis zu den regelmäßigen Versicherungszahlungen auf der Ausgabenseite - es geht nichts über das Aufschreiben dieser Zahlen. Vielleicht finden Sie dabei auch Möglichkeiten, Ihr Budget hier und da zu korrigieren.

Tipp 2: Ziele bestimmen und Kosten abschätzen

Da Sie jetzt besser wissen, wie viel Geld Sie für Ihre erste Wohnung oder die Ausbildung Ihrer Kinder beiseite legen können, ist es an der Zeit, Ihre finanziellen Ziele in Angriff zu nehmen. In einem ersten Schritt ist es hilfreich, Ihre Ziele nach Zeithorizont zu dokumentieren, sagt Christine Benz, Director of Personal Finance bei Morningstar.

Ordnen Sie Ihre Ziele in eine der folgenden drei Kategorien ein:

  • Kurzfristige Ziele (fünf oder weniger Jahre),
  • Mittelfristige Ziele (fünf bis 15 Jahre), und
  • Langfristige Ziele (15 Jahre oder mehr in der Zukunft).

Versuchen Sie, so spezifisch und detailliert wie möglich zu sein.

Schwieriger wird es in der Regel beim zweiten Schritt: der Schätzung der Kosten für jedes Ziel. Das Problem dabei ist, dass nicht jedes finanzielle Ziel mit einem klar gekennzeichneten Preisschild versehen ist. Selbst kurz- und mittelfristige Ausgaben sind nicht so einfach abzuschätzen, vor allem in Zeiten zweistelliger Inflationsraten; noch schwieriger ist es, die Kosten für mehrjährige Ziele wie den Ruhestand oder das Studium abzuschätzen.

Die Kosten für eine Wohnung variieren von Region zu Region ebenso wie die Kosten für die Ausbildung Ihres Nachwuchses. Was die Kosten für ein Studium angeht, so können Sie sich bei der Europäischen Kommission einen Überblick über die Kosten eines Hochschulstudiums in Europa nach Ländern verschaffen. 

Die Ausgaben für den Ruhestand hängen nicht nur von der Region, sondern auch vom Lebensstil und der Lebenserwartung ab. Wenn Sie wissen möchten, was die Statistiker über Ihre voraussichtliche Lebenszeit auf diesem Planeten zu sagen haben, können Sie die Eurostat-Daten zur Lebenserwartung konsultieren.

Dieser Leitfaden zur Schätzung der Lebenserwartung könnte Ihnen ebenfalls helfen, und Christine Benz hat zudem einen Leitfaden zur Schätzung des Cashflow-Bedarfs im Ruhestand zusammengestellt.

Tipp 3: Vergessen Sie Ihre Schulden nicht - und Ihren Notfallfonds!

Es kann leicht passieren, dass Sie sich von Ihren Wünschen, Hoffnungen und Träumen hinreißen lassen, aber achten Sie darauf, was aus finanzieller Sicht sinnvoll ist. Denken Sie an die hochverzinslichen Hypothekendarlehen oder andere Schulden, die Monat für Monat Ihr Einkommen auffressen. Je schneller Sie diese abbezahlen, desto besser ist es auf lange Sicht.

Denken Sie aber auch daran, dass sich das Leben selten 1:1 an Ihren Plan hält. Von kleinen Ärgernissen wie einer kaputten Waschmaschine bis hin zu größeren Ereignissen wie dem Verlust des Arbeitsplatzes - es ist eine gute Idee, mit einem Polster für Notfälle gerüstet zu sein. Im Allgemeinen sollten drei bis sechs Monate Ihrer allgemeinen Lebenshaltungskosten (Wohnung, Versicherungen, Lebensmittel, Nebenkosten) ein angemessener Ausgangspunkt sein, der in eine sichere und leicht zugängliche Anlage investiert werden sollte. Giro- und Sparkonten oder Geldmarktfonds sind gute Aufbewahrungsorte für diese Notfallmittel.

Tipp 4: Setzen Sie Prioritäten für Ihre Ziele

Jetzt, wo Sie Ihre Vorarbeit geleistet haben, sind Sie fast am Ziel. Sie haben eine Vorstellung davon, was Sie in Zukunft brauchen und wie viel das kosten könnte. Jetzt ist es an der Zeit, Ihre Ziele unter Berücksichtigung Ihrer individuellen Lebensumstände nach Prioritäten zu ordnen. Benz betont, dass die folgende Hierarchie in vielen verschiedenen Situationen sinnvoll ist:

Tilgung von hochverzinsten Schulden/Notfallfonds (beides wohl gleichwichtig)

Sparen für den Ruhestand

Ersparnisse für das College

Andere kurz- und mittelfristige Ziele (im Rahmen der Möglichkeit)

Als Faustregel wird empfohlen, zwischen 10 und 20% des Einkommens zu sparen, aber ein besserer Ansatz wäre, die persönliche Sparquote an die eigene Situation anzupassen.

"Indem Sie anhand Ihrer eigenen finanziellen Ziele konkrete Sparziele formulieren - und diese regelmäßig überprüfen, um Einkommensänderungen, erwartete Marktrenditen oder die Nähe zum Zieldatum zu berücksichtigen -, haben Sie eine bessere Chance, Ihre finanziellen Ziele zu erreichen, als wenn Sie auf Faustregeln zurückgreifen. Anstatt eine Sparquote im luftleeren Raum festzulegen, sollten Sie mit dem Betrag beginnen, den Sie für ein bestimmtes Ziel ansparen müssen, und sich dann rückwärts vorarbeiten, um festzustellen, wie viel Sie laufend sparen müssen", empfiehlt Christine Benz.

Tipp 5: Haben Sie einen Plan

Ob Sie nun 50, 500 oder 5.000 Euro zur Verfügung haben - es lohnt sich immer, so früh wie möglich mit dem Sparen anzufangen und Ihre Erträge zu reinvestieren. Auf diese Weise können Sie die Kraft des Zinseszinseffekts ausnutzen.

Lassen Sie sich bei der Zusammenstellung Ihres Portfolios unbedingt von Ihrem Finanzberater beraten. Morningstar hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Erfolg von Anlegern zu fördern, und Sie werden auf unseren Webseiten eine Reihe von Tools und Informationen finden, die Ihnen helfen, Ihre Optionen abzuwägen.

Wie auch immer Ihre Wahl ausfällt, achten Sie darauf, Ihre Anlagen zu diversifizieren, Ihre Bestände zu recherchieren und eine Strategie zu wählen, die Ihrer allgemeinen Risikotoleranz entspricht.

Tipp 6: Stürzen Sie sich nicht unvorbereitet in die Dinge

Die Märkte sind nicht immer freundlich zu Anlegern, und das Jahr 2022 ist eines dieser Jahre gewesen. Als langfristiger Anleger sind Sie gut beraten, Ihre Ziele im Auge zu behalten. Aber leider benimmt sich unser Verstand manchmal "daneben", wie Verhaltensökonomen feststellen.

In seinem Buch "Misbehaving: The Making of Behavioral Economics" geht Richard Thaler, Nobelpreisträger und Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Booth School of Business der University of Chicago, der Frage nach, warum sich Menschen so irrational verhalten, wenn es um Entscheidungen über Geld geht.

Ein Beispiel: Er fand heraus, dass die meisten Menschen wenig oder gar nicht abwägen, wenn sie Dinge wie das Abzahlen von Kreditkartenrechnungen planen. Und oft schauen sie auf die falschen Dinge: Wenn mehrere Rechnungen anstehen, zahlen die meisten Menschen zuerst den größten Betrag ab und nicht den mit dem höchsten Zinssatz - eine fatale Entwcheidung, kostet sie doch im Laufe der Zeit mehr Geld.

"Mental Accounting" verleitet uns auch zu anderen Fehlentscheidungen - wie dem Verkauf oder Kauf eines Vermögenswerts zum falschen Zeitpunkt. Unsere Gehirne sind fest mit unseren emotionalen Schaltkreisen verdrahtet, und meistens denken wir nicht logisch, wenn es um Investitionen und Geld geht. Der Schmerz eines Verlustes ist eine viel stärkere Emotion als die Erfahrung eines Gewinns.

"Wenn Sie Ihren Umgang mit Geld ändern wollen, sollten Sie zunächst eine Bestandsaufnahme der Einstellungen und Überzeugungen machen, die Sie derzeit in Bezug auf Geld haben, und sich fragen: "Ist das gesund? Dient mir das gut? Ist das überhaupt wahr?", sagt Thaler.

Wenn Sie einen kühlen Kopf bewahren wollen, müssen Sie über die aktuellen, unmittelbaren Krisen hinausblicken. "Wir können dies tun, indem wir unsere Aufmerksamkeit weg von der Ungewissheit der Dinge, die wir nicht kontrollieren können, und hin zu den Dingen lenken, die sicher sind und die wir kontrollieren können", rät Sarah Newcomb, Ph.D., Verhaltensökonomin bei Morningstar. Während Risiko unvermeidlich ist, ist Panik optional, argumentiert sie. In vielen Fällen kann es sich auszahlen, den Kontostand nicht ständig zu überprüfen, sich an den Plan zu halten und nicht zum falschen Zeitpunkt auf den Kauf- oder Verkaufsbutton zu klicken.

Aber nichts währt ewig, und wenn Sie Lebenszyklen durchlaufen, sollten Sie...

Tipp 7: ...überprüfen, überwachen und anpassen, je nach Bedarf

Der letzte Punkt ist etwas, das die meisten von uns aus dem einen oder anderen Grund aufschieben. Sie müssen lediglich regelmäßige Kontrolltermine einplanen, damit Sie Ihren Plan überprüfen, überwachen und bei Bedarf anpassen können. Dies ist eine sehr wichtige Aufgabe, wie Christine Benz, Director of Personal Finance bei Morningstar, erklärt.

"Anleger machen oft den Fehler, ihre Portfolios zu häufig zu überprüfen, oder noch schlimmer, nur nach großen Marktbewegungen, wenn sie am ehesten dazu neigen, unüberlegte Entscheidungen zu treffen. Um diesen Fehler zu vermeiden, sollten Sie regelmäßige Überprüfungen im Voraus planen. Für die meisten Menschen reicht eine umfassende Überprüfung des Portfolios pro Jahr aus, und das ist viel besser, als sich täglich damit zu beschäftigen", sagt sie.

 

 

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Über den Autor

Antje Schiffler  ist Redakteurin bei Morningstar in Frankfurt.