Laut Morningstar-Daten lagen im Januar 2023 rund 186 Prozentpunkte zwischen der Performance der besten und der schlechtesten in Deutschland zum Verkauf angebotenen börsengehandelten passiven Produkte (ETPs), wobei die Renditen zwischen 148,28% und -38,06% lagen.
Die Tops
Ganz vorne liegt eine Kategorie, die in den vergangenen Monaten viel Volatilität aufgewiesen hat und immer mal wieder die Liste der Tops oder aber auch Flops anführte: Kryptos. Hier scheint sich immer mehr die Spreu vom Weizen zu unterscheiden.
So rangiert im Januar eine Blockchain ganz oben unter den Top 15: Solana. Diese will es mit dem Smart Contract-Titan Ethereum aufnehmen, insbesondere um sich seinen Platz an der Spitze der NFT- und Web3-Welt zu sichern. Der SOL-Token der Solana-Blockchain hatte nach dem im vergangenen November ausgebrochenen FTX-Skandal mehr als die Hälfte seines Wertes verloren, schaffte aber Anfang des Jahres ein Comeback, berichtet mein Kollege Valerio Baselli.
Die Flops
Erdgas-ETFs führen im Januar die Liste der Verlierer an. Ein ungewöhnlich milder Winterauftakt, geringe Industrienachfrage und reichlich Importe aus Norwegen sowie per Schiff aus den USA hatten die Befürchtungen zerstreut, dass es diesen Winter zu einer Gasmangellage in Europa kommen würde. Die Speicher sind gut befüllt. Die Preise für das Frontjahr am wichtigsten kontinentaleuropäischen Großhandelsmarkt, der niederländischen TTF, liegen aktuell rund 28% unter dem Niveau vor einem Jahr. Am US Henry Hub sind die Notierungen im Berichtszeitraum sogar um über 40% gefallen - was sich auch in der Performance der ETF widerspiegelt, wie die Tabelle zeigt.
Ebenfalls rückläufig war der Lyxor S&P 500 VIX Futures Enhanced Roll UCITS ETF (LVO), eine Nachbildung des S&P 500 Vix Futures Enhanced Roll Total Return Index. Dies ist ein Index, der auf der erwarteten Volatilität des US-Aktienmarktes (kurz- und mittelfristig) basiert. Konkret bietet er ein Aufwärts- oder Abwärtsengagement in Bezug auf die Bewegungen von Futures-Kontrakten, die am CBOE-Markt (Chicago Board Options Exchange) notiert sind.
Auch Palladium befindet sich auf der Liste der Verlierer. Das Industriemetall wird vor allem von der Autoindustrie nachgefragt und wird in Katalysatoren eingesetzt. Die Branche hatte angesichts des Chipmangels aber zu kämpfen, der Preis für das Metall befindet sich bereits seit Oktober im Sinkflug. Hinzu kommt der Trend hin zu Elektrofahrzeugen, was die künftige Nachfrage nach diesem Metall ebenfalls belasten wird.
Die Größten
Die monatlichen Top- und Flop-Performer sind oft sehr volatile und daher riskante Produkte, die in Ihrem Portfolio nur eine Beimischung sein sollten. Für den Privatanleger ist es sicher ratsam, große ETPs – in Bezug auf das Vermögen (Assets under Management , AuM) - im Blick zu behalten. Diese sollten eher zum Kernbestand Ihres Portfolios gehören.
Bei der Analyse der Trends haben wir wie immer inverse und gehebelte Fonds ausgeklammert. Da es sich bei ETPs um rein passive Produkte handelt, spiegeln sie die Marktentwicklung wider ohne die – gute oder schlechte – Voreingenommenheit eines aktiven Managers.