Nur wenige Tage nach der Jahreshauptversammlung hat BP (BP) die Ergebnisse für das erste Quartal veröffentlicht. Sie zeigen einen Gewinnanstieg im Vergleich zum Vorjahr.
Der FTSE 100-Ölkonzern erzielte im ersten Quartal einen Gewinn von 8,2 Mrd. US-Dollar, was einen Rückgang gegenüber den 10 Mrd. USD im 4. Quartal 2022 bedeutet. Im Vergleich zu einem Verlust von 20 Milliarden Dollar im ersten Quartal 2022 ist dies jedoch ein positiver Wert.
Hintergrund ist der in den letzten Monaten gesunkene Rohölpreis, der das laufende Geschäftsjahr für die Ölgesellschaften voraussichtlich weniger spektakulär machen wird. Unmittelbar nach der russischen Invasion in der Ukraine stieg der Preis für ein Barrel der Sorte Brent auf über 120 Dollar, liegt jetzt aber bei etwa 80 Dollar. Auch die Erdgaspreise sind seither gesunken.
Die wichtigsten Gewinntreiber im letzten Quartal waren Gas-Marketing und -Trading und der Ölhandel, zudem liefen die Raffinerien bei höherer Auslastung. Das Unternehmen kündigte für das laufende Quartal einen weiteren Aktienrückkauf in Höhe von 1,75 Mrd. USD an. Die Nettoverschuldung soll von 27 Mrd. USD im letzten Jahr auf 21 Mrd. USD sinken. Das Unternehmen hat eine Quartalsdividende von 6,61 Cents angekündigt, was der des Vorquartals entspricht.
Die Ölgesellschaften teilen gegenüber Medien gerne den so genannten "Underlying Replacement Cost Profit" (zugrunde liegender Wiederbeschaffungskostengewinn) - und bei BP lag dieser Wert bei 4,9 Milliarden Dollar, gegenüber 4,8 Milliarden Dollar im vierten Quartal und 6,2 Milliarden Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Die 4,9 Mrd. USD lagen über den Prognosen der Analysten. Steuerexperten argumentieren, dass es sich hierbei nicht um eine buchhalterische Standarddefinition von Gewinn handelt (weitere Informationen hierzu finden Sie in der Twitter-Erklärung des Gründers von Tax Policy Associates, Dan Neidle, über die Diskrepanz zwischen den verschiedenen Berichtszahlen).
Wie der Rivale Shell meldete auch BP erst vor drei Monaten einen starken Gewinnanstieg für 2022. Die Ergebnisse waren in Zeiten hoher Inflation umstritten und führten zu Forderungen nach strengeren Steuern für Öl- und Gasunternehmen.
In seiner Zeit als britischer Finanzminister hatte Rishi Sunak eine Gewinnsteuer von 25 % für Öl- und Gasunternehmen eingeführt und wollte so jährlich 5 Milliarden Pfund einnehmen. Die Steuer ist nicht befristet, sondern gilt so lange, bis die Ölpreise wieder auf ein "normales" Niveau fallen. BP zahlte im Jahr 2022 700 Mio. USD und im ersten Quartal dieses Jahres 300 Mio. USD an "Windfall Taxes".
Die BP-Aktien fielen nach den Ergebnissen um 5 %, sind aber innerhalb der letzten 12 Monate alles in allem rund 22 % im Plus. Mit rund 5 GBP pro Aktie liegen sie derzeit unter dem von den Morningstar-Analysten geschätzten fairen Wert von 5,50 GBP.