In Europa müssen börsennotierte Unternehmen, die für einen "Dividend Aristocrats"-Index in Frage kommen, einen Marktwert von mindestens 3 Mrd. USD haben, ein durchschnittliches tägliches Handelsvolumen von mindestens 5 Mio. USD aufweisen und ihre Dividenden jedes Jahr in mindestens 10 aufeinanderfolgenden Jahren erhöht haben (in den USA laut S&P-Methodik 20 Jahre).
Alles schön und gut. Aber ESG-Anleger könnten sich fragen, ob solche Indizes auch mit ihren Bedenken vereinbar sind.
Wir haben uns die Bestandteile von zwei ETFs angeschaut, die zum einen auf dem von Morningstar mit Bronze bewerteten S&P Euro Dividend Aristocrats und zum anderen dem mit Silber bewerteten S&P Euro Dividend Aristocrats ESG basieren.
Dank unserer Analyse in Morningstar Direct (Stock Intersection Analysis) haben wir herausgefunden, dass beide Fonds bei mindestens 78 % ihrer Bestände die gleichen Basiswerte haben. Die ETF setzen sich aus etwa 40 Bestandteilen zusammen. Im Durchschnitt haben diese Bestandteile ein geringes ESG-Risiko, auch wenn einige Bestände riskanter sind als andere. Dies ist der Fall bei Bouygues (der größten Position in beiden Indizes) sowie bei Buzzi Unicem und Glanbia.
Laut Morningstar Sustainalytics sind die Geschäftsbeziehungen von Bouygues in der Wertschöpfungskette mit Bestechungs- und Korruptionsrisiken verbunden. Das Gesamtengagement des Unternehmens ist hoch und liegt leicht über dem Durchschnitt der Subbranche.
Der CO2-Fußabdruck von Buzzi Unicem indes wird durch die Art der Geschäftstätigkeit und durch die Energiequelle zur Stromerzeugung beeinflusst.
Und Glanbias "Produkt- und Dienstleistungsportfolio sowie der Kundenstamm führen zu Qualitäts- und Sicherheitsproblemen, so Morningstar Sustainalytics. Zu den Fehlverhalten gehören etwa unzureichende Transparenz und irreführendes Marketing, so die Analysten. Darüber hinaus wird auch bei diesem Unternehmen der CO2-Fußabdruck durch die Art der Geschäftstätigkeit die Stromerzeugung negativ beeinflusst.
In den Indizes sind auch Unternehmen mit mittlerem ESG-Risiko wie Solvay, BASF, Ageas, Sanofi, CRH und Recordati unter den 20 größten Werten vertreten.
Dennoch sind die meisten Unternehmen in den Indizes "risikoarm". Sie machen etwa 62 % des SPDR S&P Euro Dividend ETF aus, mit einem durchschnittlichen Risiko, das 18 % niedriger ist als das des gesamten ETF.
Quelle: Morningstar Direct, Daten per 11. Mai 2023