Einkaufsmanagerindex für Eurozone steigt, Deutschland bremst

Die Stabilisierung des Dienstleistungssektors hat einige Probleme des verarbeitenden Gewerbes in der Eurozone ausgeglichen. Vor allem die Produktion in Deutschland schwächelt aber. 

Sara Silano 22.02.2024
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Am heutigen 22. Februar wurden die Schnellschätzungen für die Einkaufsmanagerindizes (PMI) in der Eurozone veröffentlicht. Es handelt sich um erste Schätzungen für den laufenden Monat, die noch revidiert werden können.

In der Eurozone ging die Wirtschaftstätigkeit im Februar so langsam zurück wie seit acht Monaten nicht mehr, wie aus den heute von S&P Global vorgelegten vorläufigen PMI-Erhebungen hervorgeht. Die Stabilisierung der Produktion im Dienstleistungssektor glich einen weiteren starken Rückgang im verarbeitenden Gewerbe aus.

Der saisonbereinigte HCOB Flash Eurozone Composite PMI Output Index stieg von 47,9 im Januar auf 48,9 im Februar (leicht höher als der FacSet-Konsens). 50 ist die Trennlinie zwischen Expansion und Kontraktion.

In der S&P-Notiz heißt es: "Obwohl die Produktion den neunten Monat in Folge zurückging, war der Rückgang im Februar der geringste seit Juni letzten Jahres. Während die jüngsten Zahlen darauf hindeuten, dass die stärkste Schrumpfung in der Eurozone seit 2013 (wenn man die ersten Monate der Pandemie ausklammert) bis ins Jahr 2024 anhält, gibt es im ersten Quartal Anzeichen für eine Abschwächung des Rückgangs."

Die Zahlen sind in der Eurozone weiterhin sehr unterschiedlich nach Sektoren. Die Produktion des verarbeitenden Gewerbes fiel den elften Monat in Folge auf 46,2, was eine Beschleunigung des Rückgangs nach einer Abschwächung im Januar (46,6) bedeutet. Im Gegensatz dazu stabilisierte sich die Konjunktur im Dienstleistungssektor bei 50 (etwas höher als im Januar), nachdem sie sich sechs Monate lang kontinuierlich verschlechtert hatte.

Deutschland hinkt der Eurozone hinterher

Aufgeschlüsselt nach Ländern standen einer sich verschärfenden Schrumpfung in Deutschland und einem anhaltenden Produktionsrückgang in Frankreich ein schnelleres Wachstum in der übrigen Region gegenüber. In Deutschland ging die Produktion den achten Monat in Folge zurück, und zwar mit der höchsten Rate seit Oktober letzten Jahres. Auch in Frankreich ging die Produktion zurück, allerdings mit der geringsten verzeichneten Rate seit Beginn des Abschwungs im Juni letzten Jahres.

Der Rest der Eurozone meldete dagegen den zweiten Monat in Folge einen Produktionsanstieg, nachdem er zuvor fünf Monate lang rückläufig gewesen war. Dies ist die größte monatliche Verbesserung seit Mai letzten Jahres. Das Wachstum des Dienstleistungssektors hat sich beschleunigt, und das verarbeitende Gewerbe hat sich fast stabilisiert.

Auch das Vertrauen hat sich verbessert und ist auf ein 10-Monats-Hoch gestiegen. Dies ermutigt die Unternehmen, den Personalbestand so schnell zu erhöhen wie seit Juli letzten Jahres nicht mehr, was darauf hindeutet, dass sich der Abschwung in der Eurozone abschwächt.

Wird die EZB die Zinssätze senken?

Laut Michael Field, Marktstratege für Europa bei Morningstar, haben die Flash-PMIs heute zwei Dinge bestätigt:

- Die Erwartungen in Europa sind niedrig.
- Das Bild ist immer noch gemischt.

"Die PMIs des verarbeitenden Gewerbes in Europa sind im Februar gesunken. Angesichts hoher Energiepreise und eines relativ angespannten Arbeitsmarktes ist es schwer vorstellbar, dass sich dieser Trend in nächster Zeit wesentlich verbessert", so Field. "Die Dienstleistungs-PMIs waren vielversprechender und stiegen zum ersten Mal seit Sommer 2023 wieder auf 50, was über den Erwartungen der Ökonomen lag.

"Alles in allem bleibt die europäische Wirtschaft jedoch schwach, und es bleibt abzuwarten, ob sich dies in raschen Zinssenkungen der EZB niederschlägt. Auf jeden Fall steht die EZB unter wachsendem Druck, an dieser Front tätig zu werden", so Field abschließend.

 

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Über den Autor

Sara Silano

Sara Silano  è caporedattore di Morningstar in Italia