Auf dem globalen Aktienmarkt haben Automobilhersteller lange Zeit eine eher marginale Rolle gespielt. Anfang des Jahrtausends machten sie nur etwa 1,5 % bis 2 % der Marktkapitalisierung im MSCI World Index aus. Unter den größten Namen, gemessen am Marktwert, befanden sich lange Zeit vor allem deutsche und japanische Automobilhersteller wie Mercedes-Benz (MBG) und Toyota (TM).
Die US-Autoindustrie befand sich in einer Flaute, und das änderte sich erst, als Tesla (TL0) das Elektroauto zum Mainstream machte. Die Aktie stieg zwischen 2020 und 2021 um fast 1.150%, bevor sie 2022 mehr als 60% ihres Wertes in Euro verlor. Die jährliche Rendite der letzten fünf Jahre beträgt jedoch 58,4%.
Das ist ein Vielfaches der jährlichen Rendite über die letzten fünf Jahre für etabliertere Namen wie Volkswagen (4,8%), GM (3%), Ford (12,8%) und Toyota Motor, Stellantis und Mercedes-Benz (jeweils zwischen 15 und 20 % in Euro). Unterdessen macht Tesla 0,9% des MSCI World Index oder mehr als ein Drittel seines Gesamtengagements in der Autoindustrie aus (2,1% per Ende Februar 2024).
Auto-Industrie: Asien wird wichtiger
Doch sowohl die Industrie als auch die europäischen Regierungen blicken jetzt vor allem nach Osten. China sieht seine Zeit gekommen, wie auch Japan und in geringerem Maße Korea, um den europäischen Automobilherstellern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Der größte Herausforderer scheint BYD ("Build Your Dreams") zu sein. Dieser Gigant hat vor etwas mehr als einem Jahr mit dem Verkauf in Europa begonnen und entwickelt sich schnell zu einem wichtigen Akteur bei (erschwinglichen) Elektroautos. BYD, an dem Warren Buffetts Berkshire Hathaway nach regen Verkäufen immer noch eine Beteiligung von knapp 8 % hält, hat einige Modelle in Europa auf den Markt gebracht und baut sein Angebot vermutlich weiter aus.
Einige Analysten sind der Meinung, dass der chinesische Automobilhersteller seine Autos aufgrund der staatlichen Unterstützung zu einem niedrigeren Preis anbieten kann. Das Unternehmen bestreitet dies, aber es wird allgemein erwartet, dass die Untersuchung der Europäischen Kommission zu höheren Einfuhrzöllen führen wird.
Was tun die Manager europäischer Aktien-ETFs?
Das durchschnittliche Engagement in der Automobilindustrie liegt zwischen 1,4 % und 3,6 % für Fonds in den drei europäischen Large-Cap-Kategorien von Morningstar (Value, Blend, Growth), wobei der Prozentsatz in europäischen Value-Aktienfonds höher ist als die 2,3 % für den MSCI Europe Index, berichtet Morningstar-Analyst Thomas De Fauw.
Diese bescheidenen Prozentsätze überraschen vielleicht nicht, wenn man bedenkt, dass diese Branche sehr wettbewerbsorientiert ist und zahlreiche Akteure weltweit um Marktanteile konkurrieren. Es handelt sich um eine zyklische Branche, und die Nachfrage wird stark von den wirtschaftlichen Bedingungen beeinflusst. Unterbrechungen der globalen Lieferkette, wie z. B. während der COVID-19-Pandemie, können die Produktionspläne durcheinander bringen, die Kosten erhöhen und die Rentabilität der Automobilhersteller beeinträchtigen.
Darüber hinaus sollten Anleger stets auf Produktqualitätsprobleme, Sicherheitsbedenken oder Umweltskandale achten, die den Ruf des Automobilherstellers schädigen können. Man denke an "Dieselgate", als Volkswagen (VOW3) dabei erwischt wurde, wie es die Software in seinen Dieselfahrzeugen manipulierte, um die Abgastests zu umgehen. Dieser Skandal führte zu hohen Geldstrafen und Rufschädigung für Volkswagen sowie zu strengeren Vorschriften.
Die Top 8 Auto-ETFs
Wir betrachten die Fonds mit dem größten Engagement in der Automobilindustrie. Dieses besteht ausschließlich aus Trackern für Privatanleger. Für alle liegt der Portfolio-Anteil im Bereich Automobil-Produktion oder Autoteile-Produktion über 30% und sie sind in Deutschland zu Vertrieb zugelassen. Berücksichtigt haben wir die Vehikel mit einem Morningstar Medalist Rating von Bronze oder höher.
Der weitaus größte ETF nach Fondsvermögen ist der mit Gold bewertete iShares Eletctric Vehicles and Driving Technology UCITS, der den gleichnamigen Index von STOXX abbildet (Global Electric Vehicles & Driving Technology Index). Der ETF bietet ein Engagement von etwas über 30% in der Automobilbranche. Zum Index gehören Unternehmen, die an der Herstellung von Elektrofahrzeugen und autonomen Fahrzeugen beteiligt sind, Lieferanten von Batterien für Elektrofahrzeuge, andere Zulieferer in der Lieferkette sowie Unternehmen, die Ladestationen für Elektrofahrzeuge und Batterieladegeräte anbieten.
Die beste Performance auf Jahressicht und in diesem Jahr legte der xTrackers Future Mobility hin. Größte Positionen sind Nvidia (7,16%), gefolgt von Meta und AMD. Größter Bestandteil der Automobilhersteller ist Toyota. Das ETF folgt dem Nasdaq Global Future Mobility NR USD Index.
Der Invesco STOXX Europe 600 Optimised Automobiles & Parts UCITS ETF Acc bietet mit fast 88% das höchste Engagement in der Automobilbranche. Der gleichnamige Index besteht aus Unternehmen der Automobil- und Autoteileindustrie, die aus dem breiten STOXX Europe 600 Index ausgewählt werden. Also befindet sich kein Tesla, Toyota oder BYD in diesem Fonds, da dieser Tracker nur in Wertpapiere aus 17 europäischen Ländern investiert. Ende Januar waren die größten Portfoliopositionen Mercedes-Benz, Stellantis, Ferrari, BMW, Volkswagen und Michelin, allesamt bekannte Namen.
