Die Rallye des Aktienmarktes hat die Erwartungen der meisten Experten bereits übertroffen. Einige Marktbeobachter führen neben anderen Faktoren auch diesen Grund dafür an, dass der Bullenmarkt noch weiter steigen könnte: Die Anleger haben einen Haufen Bargeld, das darauf wartet, eingesetzt zu werden. Dabei wird jedoch ein wichtiger Punkt übersehen: Verglichen mit dem Geld, das in risikoreicheren Anlagen (einschließlich Aktien) steckt, sieht dieser Bargeldhaufen nicht ganz so groß aus.
In den letzten zwei Jahren haben sich die Barmittel in Geldmarktfonds angesammelt, da die US-Notenbank die kurzfristigen Zinssätze auf den höchsten Stand seit Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 angehoben hat, und auch die EZB die Zinsen hob.
Was die Renditen von Geldmarktfonds betrifft, so beendeten die Zinserhöhungen der Fed ab 2022 eine Periode, die von einigen als TINA (”there is no alternative”) bezeichnet wurde. Dies beschreibt die Vorstellung, dass es keine Alternative zum Besitz von Aktien gibt, um sinnvolle Renditen zu erzielen.
Zu Beginn des Jahres 2022 lag der Zielwert für den Zinssatz der US-Notenbank im Wesentlichen bei Null. Geldmarktfonds, die in sehr kurzfristige Schuldtitel investieren, erzielten entsprechende Renditen. Jetzt, da der Zielsatz der Fed zwischen 5,25 % und 5,50 % liegt, bewegen sich die Geldmarktrenditen um 5,00 %.
Die Fed begann im März 2022 mit der Anhebung der Zinssätze, doch erst im Oktober 2022 begannen die Anleger, Geld in Geldmarktfonds zu investieren. Seitdem wurden mehr als 1,2 Billionen Dollar in diese Bargeldalternativen umgeschichtet, da die Renditen gestiegen sind und sich stabilisiert haben. Es überrascht nicht, dass das Vermögen in dieser Kategorie bis zum 29. Februar 2024 auf einen nominalen Rekordwert von 6,1 Billionen US-Dollar angewachsen ist. (Die Daten für Februar sind vorläufig.)
Geldmarktfondsvermögen im Vergleich zu anderen Anlagen
Da der Morningstar US Market Index im Jahr 2024 um fast 7 % und in den letzten 12 Monaten um 25 % gestiegen ist, deuten einige Marktkenner diese Rekordwerte bei den Geldmarktanlagen als Zeichen dafür, dass die Aktien ihre Erholung fortsetzen können: die Dollars in diesen Fonds könnten in Aktien umgeschichtet werden.
Da im Januar 123 Mrd. USD in die Geldmärkte flossen, wurde dieses Argument gestärkt. Im Februar verlangsamten sich die Zuflüsse jedoch merklich und beliefen sich auf nur noch 33 Mrd. USD an neuen Geldern. Bei diesem Tempo werden sich die Geldmittelzuflüsse 2024 der Marke von 1 Billion Dollar nähern, aber hinter dem Rekord von 2023 zurückbleiben. Die Realität ist, dass die Geldmärkte im Verhältnis zu den risikoreichen Vermögenswerten normal sind.
Laut Morningstar Direct erreichte der Anteil der Geldmarktfonds an den langfristigen Vermögenswerten auf dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 einen Höchststand von 63 % und liegt seit 2011 im Durchschnitt bei etwa 20 %. Mit einem Anteil von 23 % am langfristigen Vermögen Ende Januar sind die US-Geldmarktniveaus nicht außergewöhnlich, auch nicht nach der Kaskade von Zuflüssen im Jahr 2023.