Morningstar-Analysten beobachten weltweit etwa 1.740 Aktien. Diese werden mit Sternen bewertet - je nachdem, ob der Analyst die Aktie für über- oder unterbewertet hält. Die Titel, die als unterbewertet gelten, erhalten ein Sterne-Rating von 4 und 5. Überbewertete Aktien erhalten 1 oder 2 Sterne.
Wir blicken heute auf die 49 deutschen Unternehmen in der Abdeckung. Der DAX bewegt sich auf Rekordhöhen, doch weiterhin notieren 23 Titel im unterbewerteten Bereich (Daten per 15. März 2024). Bei unseren letzten Untersuchungen im Oktober und November waren noch 29 beziehungsweise 25 Aktien unterbewertet, hatten also eine Bewertung von 4 oder 5 Sternen.
Die Methodik: Unsere Analysten bewerten Aktien anhand der Kennzahl "Kurs/Fairer Wert" oder Price/Fair Value. Ein Kurs-/ Fair Value-Verhältnis von 1 bedeutet, dass das Unternehmen fair bewertet ist, während ein Wert um 2 bedeutet, dass er doppelt so hoch bewertet ist wie der faire Wert (und die Aktie somit überbewertet ist).
Dies heißt also, dass wir davon ausgehen, dass Anleger über einen mehrjährigen Anlagehorizont hinweg eine Rendite erzielen würden, die unterhalb einer angemessenen risikobereinigten Rendite liegt. Das Sterne-Rating für Aktien wird bei Marktschluss börsentäglich neu berechnet. Das Kurs-/ Fair Value-Verhältnis einer Aktie wird also fortlaufend aktualisiert.
Unterbewertete deutsche Aktien: Veränderung des FVE
Die Fair Value-Schätzungen (FVE) von zwei dieser Aktien haben unsere Analysten seit Ende 2023 nach oben geschraubt: für die Commerzbank (CBK) und Mercedes Benz (MBG).
"Wir sind der Meinung, dass die Bank erhebliche Fortschritte bei der Verbesserung ihrer bisher schwachen Rentabilitätsaussichten gemacht hat", so Morningstar-Analyst Niklas Kammer im Januar. "Dies ist zum Teil den deutlich verbesserten Zinsaussichten zu verdanken, aber auch strukturelle Kostensenkungen haben ebenfalls wesentlich dazu beigetragen. Obwohl die Zinssätze 2024 erneut gesenkt werden dürften, rechnen wir nicht damit, dass sie dass sie wieder in die Nähe von oder unter Null kommen werden. Eine schlankere Commerzbank in einem positiven Zinsumfeld ist letztlich eine stabilere Bank. Die fehlende Stabilität war in den letzten Jahren eines der größten Hindernisse für ein Investment."
Das vergangene Jahr war für die Commerzbank ein Rekordjahr, berichtete die Bank im Februar.
Die Prognose des Managements für das Jahr 2024 sieht ein Pkw-Absatzvolumen auf dem Niveau des Vorjahres und eine bereinigte EBIT-Marge von 10-12% vor, gegenüber 12,6% im Jahr 2023. Der Absatz von Transportern wird leicht unter dem Vorjahresniveau erwartet und die bereinigte EBIT-Marge wird von 15,1% auf 12%-14% gesenkt. Unsere unveränderte Schätzung für den Konzernumsatz 2024 liegt bei 154,1 Mrd. EUR und unsere Annahme für die bereinigte Konzern-EBIT-Marge bei 11,0%. Wir gehen von einem um 5% höheren Umsatz aus, da wir die Stückzahlenprognose des Managements für etwas konservativ halten, die Marge jedoch aufgrund anhaltender Unsicherheiten wie Störungen in der Lieferkette, inflationärem Kostendruck, höheren Zinsen und geopolitischen Unruhen leicht unter dem Mittelwert liegt. Aufgrund des Zeitwerts des Geldes erhöhte sich unsere Fair Value-Schätzung um EUR 1 auf EUR 117.
Der Autobauer Mercedes-Benz hat im vergangenen Jahr gestiegene Kosten infolge von Inflation und Lieferkettenstörungen zu spüren bekommen. Das Dax-Unternehmen (Narrow Moat) machte zwar mit 153,2 Mrd. EUR gut 2% mehr Umsatz. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel hingegen um gut 3% auf 20,0 Milliarden Euro, vor allem weil die wichtige Pkw-Sparte weniger profitabel arbeitete als im starken Vorjahr, wie das Unternehmen im Februar berichtete.
"Die Prognose des Managements für das Jahr 2024 sieht ein Pkw-Absatzvolumen auf dem Niveau des Vorjahres und eine bereinigte EBIT-Marge von 10-12% vor, gegenüber 12,6% im Jahr 2023", so unser Aktienanalyst Richard Hilgert. "Der Absatz von Transportern wird leicht unter dem Vorjahresniveau erwartet und die bereinigte EBIT-Marge wird von 15,1% auf 12%-14% gesenkt. Unsere unveränderte Schätzung für den Konzernumsatz 2024 liegt bei 154,1 Mrd. EUR und unsere Annahme für die bereinigte Konzern-EBIT-Marge bei 11,0%. Wir gehen von einem um 5% höheren Umsatz aus, da wir die Stückzahlenprognose des Managements für etwas konservativ halten, die Marge jedoch aufgrund anhaltender Unsicherheiten wie Störungen in der Lieferkette, inflationärem Kostendruck, höheren Zinsen und geopolitischen Unruhen leicht unter dem Mittelwert liegt. Aufgrund des Zeitwerts des Geldes erhöhte sich unsere Fair Value-Schätzung um EUR 1 auf EUR 117."
Für zwei andere Titel wurde das FVE indes nach unten angepasst: für Zalando (ZAL) - die Aktie liegt aber weiter im 5-Sterne-Bereich - und Delivery Hero (DHER).