Ende Oktober 2024 nehmen wir Anpassungen am Morningstar Medalist Rating vor. Damit wollen wir die Prognosekraft des Ratings weiter verbessern.
Wir erwarten, dass dadurch knapp 20% der bewerteten Fonds eine Rating-Änderung erfahren werden, wobei es sich in den meisten Fällen um Herabstufungen handeln dürfte. Dadurch wird sich auch die Verteilung der Medalist Ratings verschieben, so dass künftig Gold-, Silver- und Bronze-Ratings für etwa 23% der bewerteten globalen Fonds vergeben werden, verglichen mit etwa 30% heute.
Prozentuale Verteilung der Morningstar Medalist Ratings
Wir erwarten, dass sich in Folge der Rating-Anpassung die Verteilung der Medalist Ratings von Gold, Silver und Bronze hin zu Neutral und Negative verschieben wird.
Quelle: Morningstar. Daten zum 31. Juli 2024. Umfasst alle bewerteten Investmentvehikel weltweit.
In diesem Artikeln erläutern wir die Änderungen am Medalist Rating sowie unsere Beweggründe. Außerdem fassen wir die erwarteten Auswirkungen der Änderungen für verschiedene Anlageklassen und Analysesarten zusammen und gehen auf den Zeitplan der Änderung ein.
Über das Morningstar Medalist Rating
Das Medalist Rating ist ein zukunftsorientiertes Rating, das darauf abzielt, die Performance von Fonds im Vergleich zu einer relevanten Benchmark oder Vergleichsgruppe (Morningstar Kategorie) zu prognostizieren. Es wird in Form von Medaillen (Gold, Silver, Bronze, Neutral und Negative) vergeben, wobei höhere Bewertungen unsere Erwartung zum Ausdruck bringen, dass ein Fonds eine Outperformance erreichen kann, während wir bei niedrig bewerteten Fonds nicht erwarten, dass sie ihre Benchmark oder Vergleichsgruppe übertreffen können.
Wir vergeben Medalist Ratings auf zwei Arten - durch unser Analystenteam oder durch einen Algorithmus. Analysten vergeben Medalist Ratings an eine begrenzte Anzahl an Fonds auf Grundlage einer qualitativen Bewertung. Algorithmen mit maschinellem Lernen setzen wir ein, um Medalist Ratings für Fonds zu ermitteln, die nicht von Analysten abgedeckt werden. Insgesamt vergeben wir Medalist Ratings für fast 200.000 verwaltete Anlagevehikel weltweit.
Medalist Rating Performance
Die Leistung des Medalist Ratings seit seiner Einführung im Jahr 2011 ist ermutigend. Es war in der Lage, Unterschiede in der zukünftigen Performance von Fonds vorherzusagen, wobei höher bewertete Fonds im Durchschnitt besser abschnitten als niedriger bewertete. Das belegt das treppenförmige Muster in jedem der folgenden Diagramme, das die durchschnittlichen Überschussrenditen der bewerteten Fonds über verschiedene Zeiträume zeigt.
Nachlaufende durchschnittliche Netto-Überschussrendite im Vergleich zum Kategoriedurchschnitt, nach Medalist Rating
Dem Medalist Rating ist es gelungen, Fonds auf Grundlage ihrer zukünftigen Wertentwicklung zu sortieren, gemessen an den relevanten Morningstar-Kategoriedurchschnitten.
Quelle: Morningstar. Daten zum 30. Juni 2024. Durchschnittliche Netto-Überschussrendite gegenüber dem Durchschnitt der zugewiesenen Morningstar-Kategorie.
Nachlaufende durchschnittliche Netto-Überschussrendite im Vergleich zum Kategorieindex, nach Medalist Rating.
Dem Medalist Rating ist es gelungen, Fonds nach ihrer künftigen Wertentwicklung einzuschätzen, wobei höher bewertete Fonds besser abschnitten als niedriger bewertete.
Quelle: Morningstar. Daten zum 30. Juni 2024. Durchschnittliche Netto-Überschussrendite gegenüber dem zugewiesenen Morningstar-Kategorie-Index.
Allerdings übertrafen hoch bewertete Fonds ihre Referenzindizes im Durchschnitt nicht, wie die zweite Grafik zeigt. Daraus erklärt sich unser Wunsch, das Medalist Rating weiter zu verbessern, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass die am höchsten bewerteten Fonds ihre jeweiligen Indizes übertreffen.
Was wir ändern
Um zu verstehen, was wir ändern, ist es hilfreich, sich vor Augen zu führen, was wir überhaupt bewerten. Im Wesentlichen vergleichen wir zwei Dinge, um zu einem Medalist Rating zu gelangen:
1) Wie viel Mehrwert ein Fonds unserer Meinung nach im Vergleich zu seinem Index vor Gebühren generieren kann, basierend auf unserer Bewertung seiner fundamentalen Qualitäten, und
2) die Gebühren, die er erhebt. Das Medalist Rating ergibt sich aus dem Mehrwert, den ein Fonds nach Abzug der Gebühren unserer Meinung nach schaffen kann.
Die nun geplanten Änderungen beziehen sich auf den ersten Schritt – die Einschätzung des Mehrwerts eines Fonds (das sog. Alphapotenzial) vor Gebühren. Im Allgemeinen gehen wir künftig von einem geringeren Alphapotenzial aus. Inwieweit Fonds dieses Alphapotenzial realisieren können, hängt von ihren fundamentalen Qualitäten ab (Fondsmanagement, Anlageprozess, Fondsgesellschaft).
Bisher schätzten wir das Alphapotenzial über die historische Streuung der Alphas in einer Morningstar Kategorie ab. Unser modifizierter Ansatz berücksichtigt stärker den Anteil positiver Alphas und die Höhe dieser Alphas.
Warum wir die Änderung vornehmen
Die Streuung der Alphas kann zwar nützliche Informationen über die historische Bandbreite der Ergebnisse vor Gebühren liefern, hat aber auch Nachteile, wenn in einer Kategorie negative Alphas häufiger sind als positive Alphas. Insbesondere in Fällen, in denen es eine breite Streuung der Alphas vor Gebühren gibt, der Medianwert aber unter null liegt, kann ein auf der Streuung basierendes Maß dazu führen, dass man überschätzt, wie viel potenziellen Wert ein Fonds vor Gebühren erwirtschaften kann.
Die nachstehende Grafik veranschaulicht diesen Ansatz. Sie zeigt die rollierenden 36-Monats-Alphas aller Fonds, die seit 2002 in den globalen Standardwerte-Aktienkategorien (Global Large-Cap Blend) erzielt wurden (einschließlich der US Large Caps sowie ähnlicher Kategorien für Fonds mit Sitz in anderen Teilen der Welt).
Historische Verteilung der von Large-Cap Blend Fonds erzielten Alphas vor Gebühren
Die Verteilung der Alphas vor Gebühren wird zusammen mit dem 25. und 75. Perzentil der Verteilung dargestellt.
Quelle: Morningstar. Daten per 30. Juni 2024. Älteste Anteilklasse aller Fonds, die der Morningstar-Kategorie „US Large Blend“ und ähnlichen Kategorien in anderen Ländern zugeordnet sind; rollierende 36-Monats-Alphas vor Gebühren gegenüber dem Russell 1000 Index vom 1. Januar 2000 bis zum 30. Juni 2024.
Der modifizierte Ansatz berücksichtigt den prozentualen Anteil der positiven Ergebnisse und unter diesen positiven Ergebnissen den Median des Alphas vor Gebühren, den die Fonds erzielen konnten. Dann multiplizieren wir diesen Prozentsatz mit dem Median des positiven Alphas vor Gebühren, um zu unserer Schätzung zu gelangen, wie viel potenziellen Wert ein Fonds vor Gebühren liefern kann.
Wir veranschaulichen den Ansatz unten am Beispiel der Verteilung der Alphas vor Gebühren, die von Large-Cap Blend Aktienfonds generiert wurden. Wir haben den positiven Teil der Verteilung und den Median des Alpha vor Gebühren in diesem Teil der Verteilung vergrößert dargestellt.
Eine Nahaufnahme des positiven Bereichs der Alpha-Verteilung vor Gebühren für Large-Blend-Fonds
Quelle: Morningstar. Daten per 30. Juni 2024. Älteste Anteilklasse aller Fonds, die der Morningstar-Kategorie „US Large Blend“ und ähnlichen Kategorien in anderen Ländern zugeordnet sind; rollierende 36-Monats-Alphas vor Gebühren gegenüber dem Russell 1000 Index vom 1. Januar 2000 bis zum 30. Juni 2024.
Erwartete Auswirkungen der angepassten Methodik
Wir erwarten, dass aufgrund der Änderungen 18% der bewerteten Fonds weltweit eine Rating-Änderung erfahren werden, wobei es sich in den meisten Fällen um Herabstufungen um eine Stufe handeln dürfte. Wir erwarten z.B., dass etwa 40% der Fonds, die derzeit mit „Bronze“ bewertet sind, künftig mit „Neutral“ bewertet werden.
Änderungsmatrix, alle Fonds weltweit
Insgesamt erwarten wir, dass 18% der bewerteten Fonds eine Rating-Änderung erfahren werden, wobei es sich bei den meisten Änderungen um Herabstufungen handelt. Wir gehen davon aus, dass Fonds mit einem Gold-, Silver- und Bronze-Rating eine höhere Änderungsrate aufweisen werden als Fonds mit einem neutralen oder negativen Rating. Die meisten Rating-Änderungen werden Unterschiede von einer Stufe sein.
Quelle: Morningstar. Daten zum 31. Juli 2024. Umfasst alle bewerteten Investmentvehikel weltweit.
In den folgenden Tabellen stellen wir die Pro-forma-Auswirkungen der Änderungen nach Anlageklassen und Analyseart dar.
Änderungsmatrix, Mischfonds
Wir erwarten, dass es bei rund 18% der Mischfonds zu einer Rating-Änderung kommen wird und fast 60% der Mischfonds mit Bronze-Rating herabgestuft werden.
Quelle: Morningstar. Daten zum 31. Juli 2024. Umfasst alle bewerteten Investmentvehikel weltweit.
Änderungsmatrix, Alternative Fonds
Bei alternativen Fonds sind weniger Rating-Änderungen zu erwarten als bei anderen Fondstypen. Das liegt daran, dass wir das Medalist Rating für alternative Fonds anders ermitteln als für andere Fondsarten.
Quelle: Morningstar. Daten zum 31. Juli 2024. Umfasst alle bewerteten Vehikel weltweit. Bei alternativen Fonds gibt es weniger Rating-Änderungen als bei Fonds anderer Anlageklassen, da wir bei der Vergabe von Medalist Ratings für alternative Fonds kein Alpha-Potenzial berücksichtigen.
Änderungsmatrix, Aktienfonds
Wir erwarten, dass etwa 20% der Aktienfonds eine Rating-Änderung erfahren werden, hauptsächlich Herabstufungen, und dass die Änderungsrate bei Gold-, Silver- und Bronze-Aktienfonds höher sein wird als bei neutralen oder negativen Fonds.
Quelle: Morningstar. Daten zum 31. Juli 2024. Umfasst alle bewerteten Investmentvehikel weltweit.
Änderungsmatrix, Anleihenfonds
Wir erwarten, dass rund 13% der Anleihefonds eine Rating-Änderung erfahren werden, die meisten davon Herabstufungen, und dass etwa ein Viertel der mit Bronze bewerteten Anleihefonds herabgestuft wird.
Quelle: Morningstar. Daten zum 31. Juli 2024. Umfasst alle bewerteten Investmentvehikel weltweit.
Insgesamt dürften Misch- und Aktienfonds mehr Rating-Änderungen erfahren als Anleihenfonds. Das spiegelt die Tatsache wider, dass es bei volatileren Strategien tendenziell eine größere Streuung der Alphas vor Gebühren gibt. Die Umstellung von einer streuungsbasierten Messung des Alpha-Potenzials zu einem Ansatz, der die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß positiver Alphas vor Gebühren stärker berücksichtigt, dürfte sich daher auf Misch- und Aktienfonds stärker auswirken als auf Anleihefonds.
Änderungsmatrix, von Analysten vergebene Ratings
Wir erwarten, dass etwa 24% der Fonds, die von unserem Analystenteam ein Medalist Rating erhalten haben, im Rahmen des erweiterten Ansatzes eine Rating-Änderung erfahren werden. Nahezu alle diese Änderungen werden Herabstufungen sein.
Quelle: Morningstar. Daten zum 31. Juli 2024. Umfasst alle bewerteten Investmentvehikel weltweit
Änderungsmatrix, vom Algorithmus zugewiesene Ratings
Wir erwarten, dass rund 17% der vom Algorithmus zugewiesenen Medalist Ratings im Rahmen des erweiterten Ansatzes eine Rating-Änderung erfahren werden, hauptsächlich Herabstufungen.
Quelle: Morningstar. Daten zum 31. Juli 2024. Umfasst alle bewerteten Investmentvehikel weltweit.
Die höhere Änderungsrate bei den von Analysten vergebenen Medalist Ratings erklärt sich weitgehend durch die Verteilung der Ratings. Fonds mit Gold-, Silver- und Bronze-Rating machen einen größeren Anteil an den von Analystenratings aus als an den vom Algorithmus zugewiesenen Medalist Ratings, und wir erwarten, dass Fonds mit höherem Rating mehr Veränderungen erfahren werden als Fonds mit niedrigerem Rating.
Zeitplan der Änderung
Wir erwarten, dass die Änderung des Medalist Rating am 29. Oktober 2024 in Kraft tritt. Der genaue Zeitpunkt, zu dem sich die Änderung in den Medalist Ratings niederschlägt, hängt davon ab, wie die Bewertung zugewiesen wird, wie weiter unten erläutert.
Medalist Ratings - nicht von Analysten vergeben
Wir erwarten, dass die Änderung am 29. Oktober 2024 in den Medalist Ratings all jener Fonds berücksichtigt wird, die nicht durch unser Analystenteam vergeben werden. Diese Ratings werden monatlich aktualisiert.
Medalist Ratings - von Analysten vergeben
Die Änderungen werden schrittweise in die von den Analysten bewerteten Fonds integriert werden. Dafür ist eine Aktualisierung des Ratings erforderlich. Analysten aktualisieren die Bewertungen etwa alle 14 Monate. Somit wird es etwa ein Jahr dauern, bis sich die Änderung des Medalist Ratings vollständig in den Bewertungen der von den Analysten bewerteten Fonds niederschlägt.