Volkswagen: China-Geschäft und Umstrukturierungskosten belasten Rentabilität

30.10.2024
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Die schwache Performance von Volkswagen (“No Moat”) im dritten Quartal, zusammen mit den anderen europäischen Automobilherstellern, spiegelt vor allem die anhaltende Schwäche in China wider. Die Auslieferungen in den übrigen Regionen des Unternehmens zeigten eine solide Leistung. Auch die Durchschnittspreise in den Segmenten des Konzerns hielten sich gut. Restrukturierungskosten in Höhe von €2,2 Milliarden und ein Rückgang der nach der Equity-Methode bilanzierten Investitionsgewinne um zwei Drittel – hauptsächlich durch das Joint Venture in China – trugen zum Rückgang des Gewinns je Aktie um 33% für den Konzern und zu einem ähnlichen Rückgang des Netto-Cashflows für die Automobilsparte im Neunmonatszeitraum bei. Wir nehmen keine Änderungen an unserer Fair Value-Schätzung von € 264 je Aktie vor, wobei unsere vollständigen Prognosen ein konservatives Ergebnis für das vierte Quartal widerspiegeln.

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Das Unternehmen nutzte diese Ergebnisse als Gelegenheit, um die Notwendigkeit einer umfassenden Umstrukturierung des Unternehmens zu betonen, damit die Marke VW auch in Zukunft erfolgreich sein kann. Ganz oben auf der Prioritätenliste stehen die Verbesserung der Produktivitätskennzahlen in den deutschen Werken und die Senkung der Overhead-Kosten. Dies soll durch die Streichung von 500.000 Fahrzeugkapazitäten erreicht werden. Das Management ist bereit, den Verzicht auf kurzfristigen freien Cashflow zugunsten der längerfristigen Rentabilität der Marke VW in Richtung der angestrebten 6,5% in Kauf zu nehmen.

Der Konzernumsatz ging im dritten Quartal um -0,5% zurück, bei einer EBIT-Marge von 3,6%. Der Umsatz des Automobilsegments ging um -0,7% zurück, wobei sich die Umsatzrückgänge auf die Segmente Progressive und Sport-Luxus konzentrierten, die stärker von China abhängig sind. Das Kernsegment verzeichnete ein positives Umsatzwachstum von 0,5% bei einem um 0,7% höheren Volumen. Diese Volumenleistung scheint der des bereits berichteten Wettbewerbers auf dem Massenmarkt überlegen zu sein. In der Folge verzeichneten sowohl das progressive als auch das sportliche Luxussegment einige ihrer niedrigsten Margen, da es bei Porsche zu Unterbrechungen in der Lieferkette kam und bei Audi Modellwechsel das Angebot einschränkten. Unter Berücksichtigung der hohen Restrukturierungskosten liegt die bereinigte EBIT-Marge für das Automobilsegment bei 5,2%, was den Margen in der Mitte des Zyklus für das Unternehmen entspricht.

Was den Ausblick betrifft, so wird erwartet, dass das dritte Quartal für Porsche und Audi den Tiefpunkt bei den Margen darstellt. Das Management hob den starken Auftragseingang für BEVs in Europa im dritten Quartal hervor, der sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt hat. Allerdings werden die CO2-Emissionsziele für 2025 eine Herausforderung darstellen und könnten die Ergebnisse für 2025 beeinträchtigen. Wir befürworten, dass das Management eine längerfristige Perspektive einnimmt, um jetzt kurzfristige Umstrukturierungskosten in Kauf zu nehmen und eine schlankere und effizientere Kostenstruktur für den Konzern zu schaffen.


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