Dies ist im Grunde nicht weiter verwunderlich, denn die für dieses manchmal etwas undurchsichtige Segment erforderliche Erfahrung und Tiefe (d.h. spezialisierte Analysten) st
ehen traditionell eher den angelsächsischen und schweizer Fondsanbietern zur Verfügung. In Deutschland steckt die paneuropäische Nebenwerteanalyse noch in den Kinderschuhen.
Neue Märkte: Desaster für die Anleger
Wenig überraschend ist, dass die Neuen Märkte-Fonds das Tabellenende zieren. Noch vor einem Jahr waren sie in den Hitlisten ganz oben dabei. Die Fondsgesellschaften rührten kräftig die Werbetrommel und verführten viele Anleger zum Einstieg. Die meisten Berater – vor allem in den Banken - erwiesen sich oft erneut als reine Verkäufer, und kamen ihrer Pflicht nicht nach, die Anleger vor den Risiken zu warnen. Viele dieser Investoren sitzen nun auf Verlusten, die sie auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte hinaus nicht wettmachen können.
Breiter gestreute Nebenwertefonds schnitten besser ab, und weisen ein geringeres Risikoprofil auf. Betrachtet man die Performance seit Jahresbeginn, so ist der Morgan Stanley SICAV European Growth Opportunities A der mit Abstand beste Fonds. Mit einem Wertverlust von lediglich 16 Prozent liegt er weit vor seinem ärgsten Verfolger, dem RG European Mid-Cap Fund mit einem Minus von 23,4 Prozent (alle Daten zum 5.9.2001).
Den relativ besten Fonds ist ein Charakteristikum gemein: Sie haben sich entweder rechtzeitig von überbewerteten Technologiewerten getrennt, oder waren in diesem Bereich stets untergewichtet.
Sie werden sich fragen: Was soll ich mit Fonds, die in letzter Zeit allesamt Verluste gemacht haben? Nun, viele kleinere europäische Aktien sind mittlerweile auf einem recht attraktiven (sprich niedrigen) Bewertungsniveau angelangt. Zudem senken Sie langfristig das Risikoprofil Ihres Portfolios, wenn Sie außer den Standardwerten auch kleiner europäische Unternehmen besitzen. Eine Beschränkung auf Standardwerte stellt nämlich auch ein verdichtetes Risiko dar, da sie einen Großteil des Fondsvermögens in die stets gleichen 20-30 europäischen Großaktien investieren. Ein langsamer, vorsichtiger Einstieg ist auf lange Sicht (fünf oder mehr Jahre) gewiss kein Fehler. Allerdings sollte die Gewichtung dieses Sektors stets geringer sein als diejenige der Standardwerte.
Es sei denn, Sie warten lieber wieder ab, bis die Börsen wieder auf breiter Front steigen und kaufen zu Höchstkursen, wie es im letzten Jahr so viele Anleger vorexerziert haben. Von reinen Neue Märkte-Fonds sollte man allerdings weiterhin die Finger lassen. Es ist mit Sicherheit keine Eile geboten, aber außer Acht lassen sollten man die „Small Caps“ bestimmt nicht.