Der Fonds wird von der Lingohr & Partner Asset Management verwaltet. Diese ist bekannt geworden durch das quantitative Aktienanalysemodell „Chicco“, entwickelt durch Gründer Frank Lingohr. Es findet auch bei diesem Fonds Anwendung. Der menschliche Faktor wird bewusst ausgeschaltet. Chicco filtert Unternehmen nach Bilanzkennzahlen,
getrennt nach Substanz- und Wachstumskriterien. Dazu gehören etwa die Dividendenrendite und das Kurs-Buchverhältnis auf der Valueseite und Ertrag-Kapitalkostenverhältnis (ROC) sowie Kurs-Gewinnwachstumsverhältnis (PEG) auf der Growthseite. Interessanterweise werden diese Faktoren je nach Land unterschiedlich gewichtet, auch innerhalb der Eurozone. Diese zweite Stufe des Anlageprozesses nennt sich „Multiplex“.
Insgesamt jedoch sind amerikanische Aktien mit nur 22,6 Prozent stark untergewichtet. Lateinamerikanische Aktien haben die Filter von Chicco überhaupt nicht überlebt, ebenso wenig osteuropäische Titel. Euroland hingegen spielt mit 46,3 Prozent die Hauptrolle im Portfolio, darunter vor allem italienische und niederländische Papiere wie Benetton oder Vopak.
Ein Blick auf die Branchenaufteilung offenbart erwartungsgemäß, dass Gebrauchsgüter und Versorger übergewichtet sind, zu Lasten von Dienstleistung und Technologie. Das Portfolio ist mit insgesamt 116 Positionen breit aufgestellt. Auffällig ist der mit fast 47 Prozent sehr hohe Anteil an Mid- und Small-Caps, der den Fonds an den Rand der Nebenwerte-Kategorie bringt. Trotzdem ist die Volatilität vergleichsweise gering, mit 17,6 Prozent.
Der Fonds ist fast voll investiert, große Kassenbestände passen nicht in die Strategie. Störend ist jedoch die recht hohe Verwaltungsgebühr von 1,65 Prozent. Für einen Fonds, der kein Fundamentalresearch mit Unternehmensbesuchen bestreiten muss, erscheint dies recht happig.
Insgesamt aber ist der Lingohr Systematic sicherlich ein empfehlenswerter Fonds, vor allem für Anleger die eine breite Streuung wünschen und keine Angst vor Nebenwerten haben.