Eine nüchterne Analyse der makroökonomischen Gegebenheiten führt nicht zu dem zwingenden Schluss, dass Japan dass Comeback-Kid des Jahrzehnts sein wird. Aber allein aus Risikomanagement-Gesich
tspunkten haben bereits viele, vor allem institutionelle Anleger, ihre lang andauernde Untergewichtung Nippons in den Portfolios überdacht und sind, wenn auch meist vorsichtig, wieder eingestiegen. Anhand der Mittelzuflusszahlen des BVI lässt sich eine ähnliche Bewegung auf dem Privatanlegerniveau noch nicht konstatieren.
Zweimal schwarze Zahlen
Über die vergangenen zehn, zumeist sehr schwierigen Jahre haben nur zwei Japanfonds in ganz Europa eine positive Rendite erwirtschaften können, beide sind in Deutschland zum Vertrieb zugelassen. Das beste Resultat mit kumuliert 21,4 Prozent Wertzuwachs erzielte dabei der DWS Japan Fonds. In vier der vergangenen fünf Jahre lag die Performance im obersten Fünftel der Kategorie. Im laufenden Jahr klappt es bislang nicht so gut, dies mag mit der noch bis Herbst andauernden Babypause von Fondsmanagerin Lillian Haag zusammenhängen.
Der Fonds investiert fast ausschließlich in Blue-Chips, mit einem klaren Fokus auf Wachstumsaktien. Im aktuellen Portfolio mit 60 Positionen sind Finanztitel übergewichtet, Gebrauchsgüter hingegen sind mit einem Anteil von nur gut zehn Prozent stark untergewichtet. Das Kassenpolster beträgt fast zehn Prozent. Erfreulich ist auch die vergleichsweise niedrige Verwaltungsgebühr von 0,88 Prozent, der Durchschnitt liegt bei 1,27 Prozent.
Ein anderen Weg zum Erfolg wählte der GAM Star Tokyo Fund der UBS-Tochter Global Asset Management. Das leider schon etwas veraltete von GAM zur Verfügung gestellte Portfolio weist einen neutralen Anlagestil aus. Nebenwerte werden zu immerhin fast 17 Prozent beigemischt. Die Sektorenwetten sind weniger prononciert, doch auch GAM-Manager Michael Bunker, seit drei Jahren verantwortlich, bevorzugt Banken gegenüber Industrieaktien. Die Volatilität war über die vergangenen drei Jahre mit 20,7 Prozent um einen Prozentpunkt geringer als beim DWS-Fonds.
Die drittbeste Wertentwicklung über zehn Jahre hatte der Julius Bär Japan Leading Stock Fund. Fondsmanager Ernst Glanzmann kommt mit nur 30 Positionen aus und ist fast voll investiert. Die Schweizer mischen gar 27 Prozent Small- und Mid-Caps bei. Dennoch liegt die Volatilität knapp unter dem Kategoriedurchschnitt. Glanzmann setzt vor allem auf KFZ-Konzerne wie Yamaha, Toyota und Nissan.