enthersteller des Landes vom Hunger Chinas nach Rohstoffen.
Der Boom in diesen Branchen kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie nur einem Bruchteil der Inder Arbeitsplätze bieten und das Wachstum weite Kreise der Bevölkerung noch nicht erreicht hat. Der Industriesektor, das Standbein des chinesischen Wachstums, hat mit der Expansion des Dienstleistungsbereichs nicht Schritt gehalten. Hier wird auch der Vorsprung Chinas erkennbar, das bei Investitionen, nicht zuletzt auch von ausländischer Seite, die Nase deutlich vorn hat.
Indien erwirtschaftet mit 17% der Weltbevölkerung nur 2% der globalen Wirtschaftsleistung. Das Potential ist nicht zu übersehen, über die Risiken eines Indieninvestments sollte man sich aber im Klaren sein. Zwar gilt die Korrelation mit den globalen Finanzmärkten als gering, da Exporte für die indische Wirtschaft eine eher geringe Rolle spielen, doch schließlich herrscht kein Mangel an internen Risikofaktoren. Wem dies zu viel des Guten ist, kann statt eines Länderfonds auch den Weg über einen breit aufgestellten Asienfonds wählen.
Der indische Aktienboom ist nicht unbemerkt geblieben. Europaweit gibt es mittlerweile 15 Indienfonds, davon sind 9 auch in Deutschland erhältlich. Die Verwaltungsgebühr beträgt durchschnittlich 1,6%, die Branchenstruktur weist im Vergleich zu globalen Aktienfonds ein Übergewicht von Rohstoff- und Softwareunternehmen auf (durchschnittlich 24 und 14% des Portfolios).
Flagschiffcharakter unter den Indienfonds hat der HSBC Indian Equity – mit 1,9 Mrd. Euro nicht nur der größte, sondern auch der erfolgreichste Fonds der deutschen Vergleichsgruppe über die vergangenen fünf Jahre. Der Fonds, der seit Auflage unter der Regie von Sanjiv Duggal steht, hält mittlerweile 130 Titel und weist damit im Konkurrenzvergleich die stärkste Streuung auf. Der Fokus liegt auf den größeren Unternehmen der indischen Börsenlandschaft. Der Fondsmanager legt zunächst die Gewichtung der Sektoren fest. Dabei orientiert er sich am Konjunkturzyklus, berücksichtigt aber auch die Auswirkungen der Regierungspolitik auf die Wettbewerbsfähigkeit der Branchen. Daran schließt sich die Aktienauswahl an.
Auf Sicht eines Jahres hat sich der ACM India Liberalisation Fund vor das HSBC-Produkt gesetzt. Hier handelt es sich um ein konzentrierteres Portfolio von etwa 40 Titeln, in dem derzeit die größten 10 Werte bereits die Hälfte des Fondsvermögens ausmachen. Im Mittelpunkt steht die Einzeltitelselektion. Bhaskar Laxminarayan, seit August 2003 der verantwortliche Fondsmanager, orientiert sich an den Aktienratings des sechsköpfigen Analystenteams. Der Fonds, der über 5 Jahre noch im Mittelfeld landet, gehört im Dreijahresvergleich zu den renditestärksten Produkten der europäischen Peer Group.
Der Fidelity – India Focus Fund ist einer der jüngsten Vertreter der Kategorie. Der Fonds wurde im Sommer letzten Jahres aufgelegt und legt die Betonung im Unterschied zur Konkurrenz auf kleine und mittlere Unternehmen, wie auch der Blick auf die Morningstar Style Box bestätigt. Angesichts geringer Liquidität sind Nebenwerte ein risikoreicheres Investment als die etablierten Large Caps. Zwar ist der in Deutschland erhältliche Fonds erst 18 Mio. Euro groß (Stand Ende Februar 2005), doch konnte Fidelity weltweit über 1 Mrd. US-Dollar für dieses Produkt einsammeln - bei Small und Mid Caps bereits eine ganz andere Größenordnung.