Die drei Internetfonds dit-Internet Fund, DWS Internet-Aktien Typ 0 und Nordinternet von Nordinvest , einer Tochter der HypoVereinsbank, halten Google und Yahoo zu je 8 bis 10% des Fondsvermögens. Google wurde letzten Sommer zu 85 Dollar an die Börse gebracht. Heute kosten die Aktien fast 300 Dollar. Das Internetunternehmen Google wird an der Börse mit mehr als 80 Mrd. Dollar bewertet und ist damit teurer als Time Warner. Auch Yahoo ist in den letzten zwölf Monaten gut gelaufen. Das Online Auktionhaus ebay hat dagegen Wachstumsschwierigkeiten. Der Kurs ist binnen Jahresfrist von fast 60 auf beinahe 30 Dollar gefallen.
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Die Internet Portfolios sind stark US-lastig und bergen damit Währungsrisiken. Das gleiche gilt für den Nordasia.com von Nordinvest, der in asiatische Internetaktien investiert
Performance und Vola im Internetsektor
Die vier analysierten Fonds schossen 2003 mit einer Wertentwicklung zwischen 32% (dit-Internet fund) und fast 94% (Nordasia) in die Höhe. Auch 2004 konnten die Fonds nochmals kräftig zulegen. Dieses Jahr ist durch ein Auf und Ab gekennzeichnet. Doch dank Google konnten die Fonds den schwachen Jahresauftakt mit einer positiven Wertentwicklung der letzten drei Monate ausmerzen. Die Volatilität im Sektor lag in den letzten zwölf Monaten bei rund 28%. In den letzten drei Jahren schwankten die Fonds zwischen 37% (Nordasia.com) und 27% (DWS Fonds und dit Produkt). Kurzum: Der Internetsektor ist nach wie vor nichts für schwache Nerven!
Asset Manager verdienen sich an Branchenfonds Goldene Nase
Trotz auffällig guter Wertentwicklung der Internetfonds in den letzten Monaten möchten wir auf die sehr hohen Verwaltungsvergütungen für diese Spezialitätenfonds aufmerksam machen, die erstens immer und zweitens performanceabhängig anfallen. Die DWS und vor allem Allianz Dresdner Global Investors greifen hier Fondsanlegern kräftig in die Tasche. Positiv hervorzuheben ist die Nordinvest, die Kunden jährlich mit 1,0% (Nordinternet) und 1,2% (nordasia.com) Managementvergütung belasten. Die Gesamtkostenbelastung der Fonds im Verhältnis zum Fondsvolumen (TER – Total Expense Ratio) liegen bei 1,35% (nordasia.com) und 1,61% (Nordinternet). Die DWS kommt auf eine mittlere Gesamtkostenquote von 1,7%. Im dit-Internet Fund wurden Anleger alleine mit 1,75% fixer Verwaltungsvergütung zur Kasse gebeten. Hinzu kamen eine TER von 1,02% für die performanceabhängige Vergütung. Dies ergibt zusammen eine TER von rund 2,8%. Im Geschäftsjahr 2004 wurde vom Fondsvermögen 3,5 Mio. Euro für die Verwaltung und nochmals 2 Mio. Euro performanceabhängig abgezogen.
Allianz lässt Gelder aus San Francisco heraus verwalten
Der dit-Internet-Fund wird vom auf Wachstumsaktien spezialisierten Asset Manager RCM Capital Management aus San Francisco verwaltet. RCM Capital Management gehört zu Allianz Global Investors, also zum Allianz-Konzern. Als Benchmark dient der American Express Internet Index mit den Schwergewichten Cisco (14%), Google (10%), Time Warner (9%) und Yahoo (6%). Fondsmanager Thomas hat im Zuge des Kursanstiegs der letzten Wochen im Internetsektor Google Aktien im Portfolio reduziert. Er ist nach wie vor vom Geschäftsmodell überzeugt, sieht aber das Papier nun als angemessen bewertet: Das Wachstumspotential sei ausreichend im Kurs berücksichtigt. Prominent im Portfolio vertreten sind Netzwerkausrüster wie Juniper Networks, Corning oder F5 Networks, die Ende Mai kumuliert ein Gewicht von 18% hatten. Der dit-Internet Fund ist der Top Pick unter den vorwiegend an den US-Börsen investierenden Internetfonds. Allerdings halten wir - wie oben dargelegt – die Verwaltungs- und performanceabhängige Vergütung für entscheidend zu hoch.
DWS bietet Fonds ohne Agio an
Der DWS Internet-Aktien Typ 0 wird von dem Asset Manager der Deutschen Bank ausgabeaufschlagsfrei, aber relativ hoher Verwaltungsvergütung von 1,7% angeboten. Fondsmanager Fayolle sieht zukünftig Margendruck im e-commerce-Sektor. Der Konkurrenzdruck etablierter Handelskonzerne mit ihren eigenen Internetauftritten könnte Online-Retailer unter Zugzwang bringen. Positiv ist der Fondsmanager für den Medien und Anzeigenbereich gestimmt. Hier rechnet er in den kommenden Jahren mit starkem Wachstum. Der Online-Werbemarkt mache in den USA erst 5% des Gesamtmarktes für Werbung aus. Da Fayolle nach dem deutschen Investmentgesetz anlegt, sind Google (10% des Fondsvermögens) relativ zur Benchmark - dem Dow Jones Internet – untergewichtet. Google hat ein Benchmarkgewicht von 17% und Yahoo von 10%.
Hamburger kauft asiatische Werte
Der Vermögensverwalter Nordinvest hat gleich zwei Internetfonds im Sortiment: Nordinternet und Nordasia.com. Ein Exot unter den Internetaktienfonds ist der mit 500 Mio. Euro volumenstarke auf Asien spezialisierte Nordasia.com, der zu ungefähr 50% in Japan und je einem Viertel in Südkorea und China investiert. Fondsmanager Kuhnwaldt sucht mit seinem dreiköpfigen Team aussichtsreiche Internetgesellschaften, die er auch einmal im Jahr in Asien besucht. Die Zukunft sieht Kuhnwaldt bei mobilen Internetlösungen, Spielen und Anwendungen. Auch chinesische Internetportale sind im Fonds vertreten. 80 bis 85% der aus Asien gehaltenen Positionen verdienen nach Steuern Geld. Das Portfolio setzt sich benchmarkunabhängig aus 40 bis 60 Werten zusammen. Der Nordasia.com hat in den letzten drei Jahren eine annualisierte Performance von 25% bei fast 37% Volatilität erwirtschaftet. Unter den Internetfonds ein Superstar, der überdurchschnittlich stark schwankt.
Der Nordinternet Fonds mit Anlegschwerpunkt US-Internetaktien streut die Anlegergelder zwischen 35 und 50 Aktien. Dabei war er weniger erfolgreich als die Produkte aus dem Hause DWS und Dit. Kuhnwaldt und sein Team stufen nach dem Kurssturz von ebay die Online-Auktionsplattform als attraktives Investment ein. Obwohl der Nordinternet ein geringeres Fondsvolumen als die beiden Konkurrenzprodukte deutscher Provenienz hat, zeichnet er sich durch eine niedrigere TER von 1,61% aus (dit: 1,81% plus Performance Gebühr 1,02%; DWS: 1,7%).
Fazit
Wer eine Branche mit zweistelligen Wachstumsraten und stark überdurchschnittlichen Aktienbewertungen sucht, findet dies im Internetsektor. Geprägt durch fünf bis zehn Big Player wächst dieser Industriezweig stark überproportional. Wer hier dabei sein möchte, sollte dies in Form eines Investmentfonds tun. Aber Achtung: Selbst breit gestreute Aktienfonds schwanken in diesem Sektor stark.