Als erneuerbar (im Sinne von unbegrenzten Ressourcen) gelten Solar- und Windenergie, Wasserkraft und Geothermie. Dazu zählt auch die Gewinnung von Energie durch Wellen und Gezeiten oder etwa durch Biomasse.
Das wirtschaftliche Potenzial einer Energiequelle hängt davon ab, inwieweit sie gegenüber anderen Energieträgern konkurrenzfähig ist. Hier kommt man zum größten Manko der alternativen Energieformen: Die Kosten sind vielfach noch höher als bei traditionellen Energieträgern. Dieser Nachteil relativiert sich allerdings angesichts von Umweltauflagen und technologische Verbesserungen - und natürlich dadurch, dass fossile Träger wie Öl und Gas erheblich teurer geworden sind.
Rückenwind
Politische Entscheidungen haben für die Branche eine große Tragweite. Zwar werden auch herkömmliche Energiequellen wie Kohle subventioniert, doch dürften Förderprogramme, beispielsweise Einspeisevergütungen, der Handel mit Emissionsrechten oder Steuervergünstigungen, vielen Erzeugern alternativer Energien das Überleben erst ermöglicht haben. Auch wenn es hier zu dem ein oder anderen Richtungswechsel kommen kann und die USA aus dem Kyoto-Protokoll zum Klimaschutz ausgestiegen sind, läuft die Politik insgesamt doch für die alternative Energieerzeugung. So hat sich die EU das Ziel gesetzt, bis 2010 den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung in den 25 Mitgliedsstaaten auf 21% zu steigern.
Nebenwerte im Spiel
Wie immer sollten aber die Risiken eines engen Brancheninvestments nicht vernachlässigt werden. Während sich mittlerweile auch etablierte Unternehmen aus der Energie- und Versorgerbranche oder etwa Autohersteller für das Thema alternative Energien erwärmt haben, umfasst die Branche viele kleinere, aufstrebende Anbieter, die noch nicht unbedingt profitabel arbeiten. New Energy Fonds sind daher größtenteils als Nebenwerteinvestment mit hohem Wachstumspotential zu verstehen. So zeigt die Morningstar Style Box eine deutliche Growth-Orientierung der entsprechenden Portfolios.
Während die Kombination Fonds + erneuerbare Energien zunächst an geschlossene Wind- oder Solarfonds erinnert, gibt es auch einige offene Fonds, mit denen risikobereite Anleger als Depotbeimischung auf börsennotierte Unternehmen setzen können, die sich mit regenerativen Energien befassen.
Volumenstärkster Fonds in diesem Bereich ist der Merrill Lynch IIF New Energy mit 490 Mio. US-Dollar Anlagevermögen. Als Fondsmanager zeichnen Robin Batchelor und Poppy Buxton verantwortlich, die auch den in traditionelle Energiewerte investierenden ML IIF World Energy steuern. Sie teilen das Fondsvermögen auf vier Subsektoren auf. Auf erneuerbaren Energien wie Windkraft oder Solarenergie liegt mit etwa 40% des Fondsvermögens das größte Gewicht. Daneben sind Themen wie Energiespeicherung und –technologien berücksichtigt. Insgesamt ergibt sich ein Portfolio von etwa 45 Aktien, meist Small und Mid Caps. Unter den Top 10 stößt man auf die Shooting Stars der Solarbranche wie Solarworld oder auch die dänische Vestas, einen der größten Hersteller von Windanlagen. Die Mischung aus hohem Fondsvolumen, Nebenwertefokus und konzentriertem Portfolio ist trotz des renommierten Managementteams nicht ohne Risiken, so dass die hohe Schwankungsbreite in der Wertentwicklung der vergangenen Jahre nicht überrascht. New-Energy-Unternehmen waren in den Jahren 2001 und 2002 an der Börse nicht gefragt, was sich auch in der Fondsperformance wiederspiegelt. Seit der Aktienmarkterholung in 2003 schreibt der Fonds mit jährlichen 27% Wertzuwachs über die vergangenen 3 Jahre wieder schwarze Zahlen.
Ähnlichkeiten mit klassischen Energiefonds nicht ausgeschlossen
Eine vergleichbare Wertentwicklung auf Sicht von 3 Jahren erreichte der New Energy Fund. Der von der Schweizer Bank Sarasin beratene Fonds investiert auch in traditionelle Energiekonzerne wie BP oder Royal Dutch Shell, die sich neben ihren angestammten Geschäftsfeldern zunehmend Standbeine im Bereich erneuerbarer Energien schaffen. Dadurch ergibt sich im Portfolio eine höhere durchschnittliche Marktkapitalisierung. Während sich der Fonds weniger für Verfechter der „reinen“ Lehre eignet, war er deutlich weniger volatil als das Merrill Lynch Produkt (15% gegenüber 26% über 3 Jahre). Zum Vergleich: globale Aktienfonds zeigten im Durchschnitt eine Volatilität von 13%.
Dass traditionelle Energieaktien in 2005 im Vergleich zu ihren „alternativen“ Pendants die Nase vorne hatten, machte sich auch im Adig Fund NewPower bemerkbar. Mehr als ein Drittel der Anlagegelder sind aktuell im Bereich Öl und Gas investiert. Mit einer Einjahresrendite von etwa 60% konnte er die oben genannten Produkte um knapp 20 Prozentpunkte überflügeln.
New Energy Fonds können also durchaus Überschneidungen mit herkömmlichen Energiefonds aufweisen. Als Anleger gilt es zu entscheiden, welche Mischung am besten zur eigenen Anlagephilosophie und Risikoneigung passt.
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