Hausgemacht

Amerikanische Fondshäuser bieten ihre erfolgreichen US-Portfolios oft auch hierzulande an.

Natalia Siklic, 10.08.2006
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US-Unternehmen sind in vielen globalen Aktienfonds untergewichtet. Dies hat sich ausgezahlt, konnte der amerikanische Markt doch in den letzten Jahren nicht mit der Entwicklung der anderen großen Regionen Schritt halten. Doch mittlerweile stockt so mancher Fondsmanager den Anteil von US-Aktien im Portfolio wieder auf. Einer davon ist Templeton Growth Manager Murdo Murchison, der u.a. im Medien- und Softwarebereich zukaufte. Viele US-Blue Chips gelten durch die Kombination aus vergleichsweise niedrigen Kursen und stabiler Gewinnentwicklung als günstig bewertet. Steigende Zinsen und eine sich abschwächende Konjunktur sprechen für die großen, etablierten Unternehmen. Daneben hat der amerikanische Aktienmarkt den Ruf, defensive Qualitäten zu besitzen – eine Erwartung, die sich zumindest währen

d des Ausverkaufs im Mai auch erfüllte.

Unabhängig davon, wie man zu solchen taktischen Einschätzungen steht, sollten Anleger allein aus Gründen der Diversifizierung US-Werte nicht außer Acht lassen. Die Auswahl an entsprechenden Fonds ist reichhaltig. Und nicht selten werden sie von US-Fondshäusern mit langjähriger Erfahrung und Erfolgsbilanz verwaltet. Davon stellen wir hier eine kleine Auswahl vor:

Markenzeichen der mittlerweile zu Franklin Templeton gehörenden Mutual Series Fonds ist ein ausgeprägter Value-Ansatz (Deep Value). Dafür steht auch der Franklin Mutual Beacon Fund, der es durch moderate Volatilität und relativ stabile Leistungen in schwierigeren Märkten unter die besten 10% seiner Kategorie schaffte. Das Management interessiert sich hier für Unternehmen, die nach seiner Einschätzung mit einem Abschlag von 40-50% auf ihren inneren Wert handeln. Günstige Gelegenheiten findet Fondsmanager Peter Langerman aber auch im Rahmen von Übernahmen oder Führungswechseln. So ging der zu den 10 größten Portfoliopositionen gehörende Tabakhersteller Reynolds American 2004 aus einer Fusion hervor. Auch vor Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten scheut der Fondsmanager nicht zurück. Einerseits ist das Verlustpotential hier nur mehr gering, andererseits eröffnen sich im Falle einer positiven Entwicklung hohe Kurschancen. Allerdings wird Langerman in diesem Bereich kaum mehr fündig – zu viel Interesse von Seiten der Hedgefonds hat die Preise in die Höhe getrieben. Er zögert nicht, eine hohe Barmittelquote aufzubauen, wenn er keine attraktiven Verwendungsmöglichkeiten sieht. Ende Juni betrug die Kassehaltung 8% des Fondsvermögens. Der Fonds ist zwar überwiegend in US-Aktien investiert, kann aber bis zu einem Drittel des Fondsvermögens in internationale Werte anlegen. Diese Quote schöpft der Fondsmanager derzeit aus, was gegenüber reinen US-Produkten einen zusätzlichen Ertrag abwarf.

Grenzfall

Auch im Davis Opportunities Fund schauen die Verwalter über die eigenen Landesgrenzen und mischen Unternehmen außerhalb der USA bei. Das Portfolio wird von den Analysten von Davis Advisors, einem US-Vermögensverwalter in Familienbesitz, gemanagt. Die dritte Generation der Familie ist hier mittlerweile am Ruder und gehört zu den größten Investoren in den eigenen Fonds. Das Augenmerk gilt Unternehmen, die das Zeug zu Langfristinvestments haben. Die Manager legen Wert auf nachhaltige Geschäftsmodelle, günstige Bewertungen und eine hohe Qualität der Unternehmensführung. Das Portfolio umfasst Aktien aller Marktkapitalisierungen. Insgesamt hat sich der Fonds in der Vergangenheit, auch was seine Kategorieeinstufung angeht, an der Grenze zwischen Large und Mid Caps. So tummeln sich viele mittelgroße Werte wie der Navigationssystemeanbieter Garmin oder Autohändler AutoNation im Portfolio. Ein Wechsel in die Kategorie „Aktien Nordamerika mittelgroß“ könnte in Zukunft erforderlich werden. Nebenwerte waren in den vergangenen Jahren sehr gefragt, ihre Beimischung hat sich im Konkurrenzvergleich als sehr hilfreich erwiesen. Auch im Vergleich mit der Mid Cap Kategorie muss sich der Fonds nicht verstecken. Die Wertschwankungen waren zwar höher als bei vielen Standardaktienfonds mit US-Schwerpunkt, aber unterdurchschnittlich im Vergleich zu Fonds, die überwiegend auf mittelgroße Unternehmen setzen.

Aus mathematischer Sicht

Der Janus World Funds - US Risk Managed Core Fund wird nicht nach traditionellen fundamentalen Maßstäben gemanagt. Stattdessen kommt ein mathematisches Verfahren zum Einsatz, das auf historischen Kursverläufen beruht, aber nicht versucht, die Renditen einzelner Aktien zu prognostizieren. Es kombiniert Aktien, die im Vergleich zum Referenzindex S&P 500 sehr volatil sind, untereinander aber nur eine geringe Korrelation aufweisen. Ziel ist es, durch die Ausnutzung der Volatilität besser abzuschneiden als der zugrunde liegende Index. Durch geringe Korrelationen wiederum soll dies ohne zusätzliche Kursschwankungen bewerkstelligt werden. Diesem Anspruch wurde das Fondsmanagement bisher gerecht. Die Idee für den Ansatz lieferte der Mathematiker Robert Fernholz, dessen 1987 gegründete Vermögensverwaltung Intech mittlerweile zur US-Fondsgesellschaft Janus gehört. Das Fondsvermögen ist über mehr als 300 Titel gestreut. Da sich das Portfolio durch Marktbewegungen von den Empfehlungen des mathematischen Modells entfernt, erfolgen regelmäßige Rebalancierungen; das Management kauft zurückgebliebene Aktien nach und reduziert diejenigen, deren Kurse sich besonders gut entwickelt haben. Dies ist mit entsprechenden Handelskosten verbunden, wobei das Management viel Mühe darauf verwendet, die Transaktionskostenbelastung unter Kontrolle zu halten. Während die Branchenstruktur des Fonds ein Ergebnis der Einzeltitelwahl ist, sorgen verschiedene Beschränkungen dafür, dass er sich nie zu stark vom Vergleichsindex entfernt. Die laufende Managementgebühr fällt mit 1% p.a. recht moderat aus und liegt unter den 1,5%, die für die beiden zuvor vorgestellten, fundamental gemanagten Fonds berechnet wird. Für Euro-Anleger existiert zudem eine Anteilsklasse, in der das Währungsrisiko gegenüber dem US-Dollar abgesichert wird (ISIN IE0032746970). Aus Wechselkursschwankungen erklärt sich auch die unterschiedliche Wertentwicklung der Euro- und US-Dollar-Tranche (ISIN IE0032746863) des Fonds.
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Im Artikel erwähnte Wertpapiere

BezeichnungKursVeränderung (%)Morningstar Rating
Davis Global A58,15 USD1,08Rating
Franklin Mutual US Value A acc EUR112,32 EUR0,66Rating
Franklin Mutual US Value A acc USD118,42 USD0,76Rating

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