es erreicht werden kann, darüber gehen die Meinungen auseinander.
Viele Fondsmanager schreiben sich inzwischen auf die Fahnen, unabhängig von den gängigen Benchmarks absolute Renditen erwirtschaften zu wollen. So kommt es, dass selbst Aktienfonds mit dem Zusatz Absolute Return vermarktet werden, trotz der mit Aktien verbundenen Wertschwankungen. Dass Aktienfonds in den steigenden Märkten der vergangenen Jahre eine positive Rendite liefern konnten, ist unbestreitbar. Schwieriger gestaltet sich das bei fallenden Notierungen.
Die meisten Anleger erwarten bei Absolute Return vor allem einen Schutz vor kurzfristigen Verlusten. Morningstar hat daher bei der Definition der Kategorie „Absolute Return Euro“ eine eng gefasste Definition gewählt, in der sich die Absolute Return Zielsetzung auf einen relativ kurzen Anlagehorizont bezieht. Sie lautet:
„Die Fonds dieser Kategorie verfolgen das Ziel, in jedem Marktumfeld positive Renditen zu erwirtschaften. Sie verfügen über Risikokontrollmechanismen, die es ihnen ermöglichen, dieses Ziel mit angemessener Wahrscheinlichkeit zu erreichen. Sie sollten über rollierende 18-Monatszeiträume keine negativen Renditen aufweisen. Absolute Return Fonds haben in der Regel ein Renditeziel, das als „Geldmarktverzinsung + X“ definiert ist (z.B. Euribor + 2%). Sie sollten die Möglichkeit haben, in verschiedene Anlageklassen zu investieren und/oder Derivate zu nutzen. Sie investieren vorwiegend in Instrumente, die auf Euro lauten oder in Euro abgesichert sind.“
Damit erfassen wir nur diejenigen Fonds, die aufgrund ihrer Anlagestrategie in der Lage sein sollten, auf Sicht von 18 Monaten eine positive Rendite zu erwirtschaften. Reine Aktienfonds sind damit aufgrund des Risikos ausgeschlossen, eine begrenzte Aktienbeimischung ist aber möglich.
Der Großteil der Kategoriemitglieder erblickte ab dem Jahr 2003 das Licht der Welt. Durchschnittlich erwirtschafteten die in Deutschland zugelassenen Produkte über die vergangenen drei Jahre eine Rendite von 3,2% p.a. Blickt man ein Jahr zurück, sind es im Mittel 2%. Zum Vergleich: Dynamische Geldmarktfonds liefert über die letzten drei Jahre annualisiert 2,1%, auf Sicht eines Jahres 3,2%.
Auffällig ist auch die breite Spanne an Ergebnissen. Über ein Jahr erzielte beispielsweise der erfolgreichste (auf dem deutschen Markt zugelassene) Vertreter der Absolute Return Kategorie 10%, der schwächste liegt mit über 9% im Minus.
Generell war zu beobachten, dass Absolute Return Strategien, die begrenzte Aktienrisiken eingingen (auch über Wandelanleihen), im Marktumfeld der vergangenen Jahre dank freundlicher Aktienmärkte besser abschneiden konnten als diejenigen, die sich auf den Anleihenmarkt fokussierten.
Risiko und Renditepotential
Wer auf Sicht von ein bis zwei Jahren eine negative Wertentwicklung vermeiden will, muss seine Risiken begrenzen. Dies bedeutet, dass auch die Renditemöglichkeiten von Absolute Return Produkten beschränkt sind. Die von vielen Anlegern gesuchte Kombination aus hoher Rendite bei gleichzeitig hoher Sicherheit gibt es nicht.
Absolute Return Fonds sind allerdings keine Garantiefonds, d.h. sie garantieren nicht den Werterhalt. Ziel ist es vielmehr, Verlustrisiken durch ein striktes Risikomanagement, breite Streuung (Diversifizierung) und Instrumente zur Kurssicherung zu begrenzen.
Kostenfrage
Nun zeigt ein Blick in die Kategorie, dass viele der darin enthaltenen Fonds unter ihren selbst gesteckten Zielen liegen. Manche Fonds schneiden sogar negativ ab. Ein Faktor, der diesen Fonds hohe Hürden setzt, sind die laufenden Gebühren. Die reine Verwaltungsgebühr liegt im Durchschnitt bei 1% p.a., geht bei manchen Kategoriemitgliedern aber auch in Richtung 2% p.a. Noch höher liegen die Gesamtkostenquoten. Das scheint zunächst nicht viel zu sein, hat aber auf lange Sicht einen hohen Einfluss, da diese Kosten laufend anfallen und aus dem Fondsvermögen entnommen werden. Besonders deutlich zeigt sich ihr Gewicht im aktuellen Umfeld, das von niedrigen Zinsen und geringen Risikoaufschlägen gegenüber Staatsanleihen geprägt ist.
Beschränkung auf „Long only“ entfällt
Um auch kurzfristig eine positive Rendite erwirtschaften zu können, greifen Fondsmanager zunächst zu konservativen Anlagen (Anleihen, Geldmarkt). Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Risiken breit zu streuen und die Diversifizierungseffekte von weiteren Anlageklassen (Aktien, Immobilien, Rohstoffe usw.) zu nutzen. Damit landet man bei den schon bekannten Mischfonds. Absolute Return Fonds konnten noch einen Schritt weitergehen.
Sie können seit einiger Zeit Anlageinstrumente nutzen, die lange nur den Hedgefonds vorbehalten waren. Möglich wurde dies durch die EU-Richtlinie UCITS III. Während traditionelle Fonds vor allem darauf setzten, von positiven Kursentwicklungen zu profitieren und negative zu vermeiden, lässt die Richtlinie Anlagetechniken zu, mit der Fondsmanager auch auf fallende Notierungen setzen bzw. sich dagegen absichern können. Dazu nutzen sie Derivate, was in der Vergangenheit nur in begrenztem Ausmaß zur Absicherung möglich war.
Schwerpunkt Anleihen
Innerhalb dieses Rahmens haben sich unterschiedliche Konzepte entwickelt, die wir im Folgenden an einigen Fonds vorstellen möchten.
Die meisten Ansätze basieren schwerpunktmäßig auf Anleihen, wobei sie die ganze Bandbreite des Anleihenspektrums ausschöpfen. Ein Vertreter dieser Gruppe ist der Pioneer Investments Total Return (ehemals Activest TotalReturn). Dieser 8 Mrd. Euro schwere Fonds wird von Gerd Rendenbach gesteuert, der eine jährliche Rendite von Geldmarktsatz + 2% anstrebt. Die Gesamtkostenquote liegt bei 1,07%. Er investiert in internationale Anleihen und versucht, Erträge aus Zinsbewegungen, Spreadänderungen (Veränderung der Risikoaufschläge von Unternehmens- und Emerging Markets Anleihen) und Währungswetten zu generieren. Betrachtet man beispielhaft die Wertentwicklung auf Basis der Kalenderjahre, so konnte der Ende 2002 aufgelegte Fonds seine Renditevorgabe zwischen 2003 und 2005 – vor dem Hintergrund freundlicher Anleihenmärkte - erreichen. Das schwierige Rentenmarktumfeld in 2006 ging allerdings auch an diesem Fonds nicht spurlos vorbei, so dass die Rendite zwar im positiven Bereich war, aber insgesamt hinter der Geldmarktentwicklung zurückblieb.
Aktienbeimischung
Soweit die Fonds der Kategorie Aktien einsetzen, müssen sie das daraus resultierende Kursrisiko zu einem großen Teil absichern.
Eine Variante davon ist der Portable Alpha Ansatz. Dabei wird das allgemeine Aktienmarktrisiko über Indexfutures zum großen Teil ausgeschaltet. Übrig bleibt im Idealfall die Outperformance des Fondsmanagers über den Markt. Der Absolute Return besteht dann aus der Managerleistung. Diese kann allerdings auch negativ ausfallen. So geschehen im MainFirst Europe Absolute Fund, der auf Sicht eines Jahres mit 6% im Minus liegt. Der Anfang letzten Jahres aufgelegte Fonds ist in europäischen Substanz- und Wachstumsaktien investiert, das Portfolio wird über europäische Indexfutures gegen das Marktrisiko abgesichert. Bisher gelang es den Fondsmanagern allerdings nicht, einen Mehrertrag gegenüber dem Markt zu liefern. Die zuletzt verfügbare Gesamtkostenquote für den Fonds lag bei 1,45% (zum Ende Juni 2006). Darin sind Performancegebühren enthalten, die trotz der mageren Leistung anfielen (15% der Outperformance über den Geldmarktzinssatz EONIA werden auf monatlicher Basis berechnet, sofern ein neuer Höchststand erreicht wurde).
Mehr Erfolg war dem RT Osteuropa Absolute Return beschieden, der seit seiner Auflage Mitte 2005 die Kurskorrekturen in Osteuropa relativ unbeschadet überstandet hat. Hier lautet die Zielrendite Geldmarkt + 3%. Auf Sicht eines Jahres liegt der Fonds mit einer Wertentwicklung von 10,8% komfortabel darüber. Fondsmanager Günter Faschang investiert in osteuropäische Unternehmen, die er für stark unterbewertet hält. Diese sollen defensive Charakteristika aufweisen, etwa eine hohe Dividendenrendite. Er präferiert derzeit vor allem Immobilienaktien. Der Manager schaltet das Aktienmarktrisiko durch Futures auf polnische, russische und ungarische Aktienindizes aus, wenn es zu Kursrückgängen an den osteuropäischen Börsen kommt. Wird er auf der Aktienseite nicht fündig, sind auch Anleiheninvestments möglich (derzeit etwa die Hälfte des Portfolios). Dabei geht der Manager begrenzte Wetten auf osteuropäische Währungen ein. Die Gesamtkostenquote wird jährlich ausgewiesen und belief sich zum 30. Juni 2006 auf 2%. Nun war es auf Sicht eines Jahres sicherlich nicht verkehrt, Immobilienaktien aus den Emerging Markets zu halten. Dies beflügelte den Fonds, obwohl die osteuropäischen Börsen ein eher gemischtes Bild ablieferten. Das ist auch im Vontobel Central and Eastern European Equity zu beobachten, einem ebenfalls von Faschang gesteuerten, sehr konservativen Osteuropaaktienfonds. Über die vergangenen 12 Monate liegt der Fonds vor dem Referenzindex. Weniger ausgezahlt hat sich der konservative Ansatz des Managers allerdings in den Jahren davor. Während sich seine Vorgehensweise für einen Absolut Return Ansatz anbietet, sollten Anleger sich bei der Renditeerwartung für diesen Fonds aber nicht nur von den jüngeren Ergebnissen leiten lassen.
Auch im Nordea-1 Absolute Return versammelt Fondsmanager Asbjorn Trolle Hansen neben festverzinslichen Wertpapieren globale Aktien mit defensiver Ausrichtung. Das Absolut Return Ziel soll trotz relativ hoher Aktienbeimischung (in der Vergangenheit bis zu 50%) erreicht werden, und zwar ebenfalls durch Investments in besonders ertragsstabile Aktien. Damit sind vor allem Unternehmen aus den Bereichen Gesundheit, Konsum und Versorger gemeint. Diese sollen ein geringes Beta aufweisen, sich also relativ unabhängig vom Markt entwickeln. Neben der Aufteilung auf Aktien und Anleihen steuert Hansen die Anlagen auf der Zinsseite – etwa die Gewichtung von Unternehmens- und Emerging Markets Anleihen - nach taktischen Überlegungen. Der Fonds ist erst seit Ende 2005 am Markt. Die seither eingetretenen Korrekturen am Aktienmarkt gingen relativ glimpflich für den Fonds aus. Die Zielrendite beträgt Geldmarkt + 2% pro Jahr und wurde bisher bequem erreicht, was aber bei insgesamt freundlichen Aktienmärkten nicht weiter verwunderlich ist. Wie der Fonds sich in einer länger anhaltenden Aktienschwächephase bewährt, bleibt abzuwarten, die Einordnung in die Absolute-Return-Kategorie ist daher nicht in Stein gemeißelt. Die Managementgebühr von 1,5% p.a. liegt bereits auf einem Niveau, das sonst eher für reine Aktienfonds üblich ist. Daraus ergab sich eine Gesamtkostenquote von 2,32% für 2006.
Weniger Freude hatten Anleger bisher an den Fonds Allianz-dit Absolute Return Allocation und Allianz-dit Absolute Return Allocation Plus. Basis des Absolute-Return-Konzepts ist hier ebenfalls eine Mischung aus Aktien und Anleihen. Rohstoffe und Währungen kommen als weitere Assetklassen hinzu. Die Basis des Portfolios bilden Geldmarktanlagen. In kontrolliertem Ausmaß mischt das Fondsmanagement Anlageklassen mit höherem Schwankungsrisiko bei, sofern es sie für aussichtsreich hält. Die Gesamtkostenquoten lagen bei 1,13% bzw. 1,63% (2006). Als Zielrenditen sind Geldmarkt +2,5% bzw. +5% bei der offensiver ausgerichteten „Plus“-Variante definiert. Beide Fonds sind davon bisher deutlich entfernt, beim Allianz-dit Absolute Return Allocation Plus konnte mit einem Minus von 0,75% p.a. über die vergangenen drei Jahre auch von Wertsicherung keine Rede sein. Die Fonds, die ursprünglich Gelder in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro einsammeln konnten, sind mittlerweile auf jeweils unter 50 Mio. geschrumpft.
Diese Beispiele zeigen, dass die Absolute Return Idee keine Wunder zu wirken vermag und auch nicht so marktunabhängig ist wie oft kolportiert wird. Wer einen Teil seines Kapitals vor kurzfristigen Verlusten schützen muss, kann in kostengünstigen Geldmarktprodukten (z.B. Festgeld) besser aufgehoben sein. Für den langfristigen Vermögensaufbau taugen Absolute Return Produkte alleine wenig, da sie die Renditemöglichkeiten beschränken. Eine langfristige Anlageplanung unter Einbeziehung von Aktien bringt unter dem Strich mehr.