Tiger setzt zum Sprung an

An den asiatischen Aktienmärkten war es vor allem die Börse in Korea, die in den vergangenen Wochen mit starken Kursgewinnen und mehreren Allzeithochs die Gewinnerliste anführen konnte. Ein Blick in das Land von Samsung.

Tea Szabo, 22.06.2007
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Zuflüsse nach Korea und solide Wirtschaftsdaten

Koreanische Aktien legten in den letzten drei Monaten mehr als 20% zu. Marktbeobachtern sehen als Grund für steigende Notierungen Umschichtungen von ausländischen Investoren aus den gut gelaufenen Märkten Chinas, Hong Kongs und Indiens an die Börse von Seoul. Analysten und Marktstrategen weisen in diesem Zusammenhang auf eine relative Unterbewertung koreanischer Blue Chips hin. Aber auch die inländische Aktiennachfrage stieg in den letzten Jahren stetig an.

Von der anziehenden Kaufkraft der Verbraucher und deren Vertrauen profitierte insbes

ondere der Konsumsektor. Auch im Industriesektor wurde ein starkes Gewinnwachstum verzeichnet. Insbesondere Unternehmen aus dem Tankerschiffbau nehmen eine dominierende Rolle für das koreanische Wirtschaftswachstum ein. Gleichzeitig deuten makroökonomische Zahlen auf einen Aufschwung in Korea hin. Das Wirtschaftswachstum wird bei 4,4% für 2007 erwartet. Zudem kommen eine niedrige Inflationsrate und ein stabiler koreanischer Won.

Risikofaktoren

Auch wenn einiges dafür spricht, dass für Korea rosige Zeiten begonnen haben, existieren doch Risikofaktoren. China und USA bleiben nach wie vor die wichtigsten Handelspartner für Korea. Für die Exportindustrie besteht darin eine recht einseitige Abhängigkeit. Ein Rückgang des US-Konsumverhaltens bereitet daher immer noch große Sorgen. Aber auch steigende Öl- und Gaspreise oder die starke Konkurrenz durch China lösen weiteren Druck auf die Exportindustrie aus.

Kritiker führen eine schwache Corporate Governance als Grund für den Preisabschlag koreanischer Titel an. Skeptisch wird die enge Verbundenheit zwischen Politik und Wirtschaft gesehen. Dirigistische Maßnahmen und staatlicher Interventionismus lassen so manchen angelsächsischen Investor zurückschrecken.

Korea-Exposure über Fonds

Mittlerweile stehen deutschen Privatanlegern insgesamt rund 10 Fonds zur Verfügung, die ausschließlich in Korea investieren. Allerdings ist zu beachten, dass Länderfonds durch den engen Anlageschwerpunkt größere Risiken mit sich bringen als südostasiatische Regionenfonds. Zudem geht man gewisse Sektorwetten ein. Im Gegensatz zu global aufgestellten Fonds sind Koreafonds im Bereich Konsum, Industriematerialien und Geschäftsdienste übergewichtet, während beispielsweise Telekom, IT und die Gesundheitsbranche eine geringe Rolle einnehmen.

Wer nicht ganz so hohe Risiken eingehen will, dennoch aber an einem Investment in Korea interessiert ist, sollte in breiter aufgestellte Asienfonds oder gar Schwellenländerfonds investieren. So entfallen beachtliche fast ein Drittel des MSCI Emerging Markets Asia auf koreanische Unternehmen. Damit nimmt Korea, gefolgt von Taiwan mit 22%, die größte Position im Index ein. Im MSCI Emerging Markets ist Korea mit einer Marktkapitalisierung von 16% vertreten. Makroökonomen streiten sich, inwieweit Südkorea noch als Schwellenland zu werten ist.

Invesco Korean Equity Fund

So beschränkt der Inveso Korean Equity Fund sein Investment rein auf koreanische Unternehmen. Seit 2006 steuert Simon Jeong den 1992 aufgelegten Fonds. Erfahrung als Fondsmanager sammelte Jeong bereits 2001 bei Franklin Templeton in Seoul. Jeong verfolgt einen Bottom-Up-Ansatz. Bei der Aktientitelauswahl legt er insbesondere Wert auf Unternehmen mit einer hohen Qualität. Dabei spielen solide Fundamentaldaten, ein gutes Management sowie die Aussicht auf stabiles Gewinnwachstum eine entscheidende Rolle. Zudem müssen die Titel zu einem fairen Preis bewertet sein. Dazu zählt Jeong derzeit insbesondere Industriewerte. Mit einem Anteil von 40% nehmen sie im Portfolio die größte Position ein. Branchen wie Telekom, IT und Versorger sind hingegen untergewichtet. Insgesamt befinden sich 30 Titel im Portfolio, von denen es sich meist um großkapitalisierte Unternehmen handelt. Das Fondsvolumen beträgt 32,3 Mio. Euro. Innerhalb eines Jahres erzielte der Fonds eine Performance von 52% und lag somit über dem Kategoriendurchschnitt. Gleichzeitig lagen allerdings auch die Wertschwankungen des Fonds über dem Durchschnitt. Der MSCI Korea zeigte in demselben Zeitraum eine Rendite von 37%. Über einen Betrachtungszeitraum von drei Jahren lag der Fonds mit einer annualisierten Rendite von 37% leicht unter dem Kategoriendurchschnitt.

Neben einem Ausgabeaufschlag von bis zu 5,25% fallen jährlich laufende Verwaltungsgebühren in Höhe von 2,0% an. Die Gesamtkostenquote liegt derzeit bei nicht geringen 2,54% pro Jahr. Anleger sollten zudem das Währungsrisiko nicht vergessen, wie auch bei anderen Länderinvestments.

HSBC GIF Korean Equity Fund

Seit Auflegung im Jahr 2005 steuert Fondmanagerin Mijung Kang den HSBC GIF Korean Equity Fund aus Hong Kong heraus. Kang machte sich bereits als Fondsmanagerin des Axa Rosenberg Asia Pacific Funds mit Investments in Asien und insbesondere Korea vertraut. Sie verfolgt einen aktiven Investmentansatz, der losgelöst von Index-Vorgaben erfolgt. Der auf koreanische Unternehmen spezialisierte Fonds erzielte innerhalb eines Jahres eine Performance von rund 46% und lag somit rund 5% über dem Kategoriendurchschnitt. Die größte Position im Portfolio nehmen Finanzwerte in Höhe von 24% ein. Industriewerte und Unternehmen, die auf den inländischen Konsum ausgerichtet sind, sind ebenfalls im Portfolio überrepräsentiert. Hingegen nehmen Positionen in IT, Telekom und Versorger eine geringe Rolle ein. Insgesamt befinden sich 40 Titel im Portfolio bei einem Fondsvolumen von 164 Mio. Euro.

Die jährlichen Verwaltungsgebühren belaufen sich auf 1,54%. Der Ausgabeaufschlag kann bis zu 5,54% betragen. Die Gesamtkostenquote liegt derzeit bei 1,9% pro Jahr. Auch bei diesem Fonds müssen die Währungsrisiken berücksichtigt werden.

Baring Korea Trust Fund

Der Baring Korea Trust Fund wird gemeinsam von Fondsmanager Henry Chan und Hyung Jin Lee aus Hong Kong heraus geführt. Die Fondsmanager bringen jeweils rund 13 Jahre Erfahrung mit. Insgesamt verwalten sie ein Fondsvermögen in Höhe von 282 Mio. Euro. Dabei legen sie etwa 70% bis 80% des Fondsvermögens auf Basis ausgewählter Makro- und Sektorthemen an. Die restlichen 20% bis 30% des Portfolios sind für die Einzeltitelselektion aus dem Mid-Cap Bereich vorgesehen. Die Kernpositionen im Portfolio liegen derzeit in den Sektoren Industrie, Binnenkonsum und im Bereich Wertpapierhandel. Bei der Einzeltitelwahl finden sich Titel aus den Sektoren nichtzyklische Konsumwerte und Rohstoffe. Über einen Betrachtungszeitraum von 3 Jahren lag der Fonds mit einer Rendite von 42% über seiner Benchmark und dem Kategoriendurchschnitt.

Bei diesem Fonds fallen neben einem maximalen Ausgabeaufschlag von 5% jährlich Verwaltungsgebühren in Höhe von 1,5% an. Die Gesamtkostenquote liegt derzeit bei 1,76% pro Jahr.

ETFs

Auf den MSCI Korea gibt es derzeit zwei ETFs, die für Privatanleger eine kostengünstige Alternative bieten. Beim ishares MSCI South Korea Index fallen jährlich Gebühren in Höhe von 0,74% an. Beim Lyxor ETF MSCI Korea liegen die jährlichen Verwaltungsgebühren lediglich bei 0,65%. Es sind keine Ausgabeaufschläge zu entrichten; die ETFs werden über die Börse geordert.

Die offerierten ETFs konnten in der Vergangenheit die aktiven Fonds nicht schlagen. Dies liegt in der schwachen Performance des Korea-Schwergewichts Samsung Electronics begründet. Der Hightech-Konzern hat im Index ein Gewicht von 15%, gefolgt vom Stahlkonzern Posco mit 8% und der Kookmin Bank mit 7%. Aktive Fonds gewichten diese Positionen deutlich niedriger, ein Vorteil wenn die Mega-Caps nicht laufen – ein Nachteil, wenn Samsung Electronics anzieht.

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