könnten die Bankentitel sein. Eine Royal Bank of Scottland (9%), Barclays (6,3%) oder BNP Paribas (8,5%) weisen aufgrund der Kursrückgänge eine deutlich höhere Dividendenrendite als der Durchschnitt aus. Inwieweit diese Dividenden jedoch noch gezahlt werden, bleibt abzuwarten.
Warum zahlen Unternehmen ihren Aktionären Dividenden?
Grundsätzlich haben Unternehmen die Möglichkeit, erzielte Gewinne den Aktionären auszuschütten, oder sie im Unternehmen zu behalten. Wenn die Unternehmen Gewinne einbehalten, kann dieser Betrag in das zukünftige Wachstum investiert werden, um so den zukünftigen Wert des Unternehmens zu steigern. Eine andere Möglichkeit ist die Eigentümer bzw. die Aktionäre am Erfolg eines Unternehmens teilhaben zu lassen, indem Dividenden ausgeschüttet werden. Hohe Dividenden werden in der Regel dann gezahlt, wenn die zu erwartenden Gewinne in der Zukunft als sicher bzw. stabil betrachtet werden. Daher gelten Unternehmen mit einer hohen Dividendenrendite als solide und diszipliniert. Dividenden sind nicht garantiert, sondern ändern sich in Abhängigkeit von der Ertragslage des Unternehmens. Aktionäre werden erst nach den Gläubigern (Anleihenbesitzer und Banken) bedient. Kürzungen oder Streichung von Dividenden werden daher oft mit Kursverlusten abgestraft.
Anleger sollten deshalb auf eine vernünftige Verschuldung achten. Als Faustregel für eine gesunde Dividendenpolitik gilt, wenn das Unternehmen weniger als 80% der Gewinne an die Aktionäre ausschüttet. Dividendentitel sollten auch stetig hohe Cashflows aufweisen. Diese können durch strategische Wettbewerbsvorteile, wie der Technologieführerschaft, entstehen. Das Unternehmen hat dadurch Preissetzungsmacht oder hält Konkurrenten durch Eintrittskosten vom Markt fern.
Wer einen Fonds kauft hat meist die Wahl zwischen einem ausschüttendem und einem thesaurierenden Fonds. Im ersten Fall werden die Dividenden und Zinserträge an den Fondsinhaber ausgeschüttet. Im anderen Fall werden die Dividenden im Fonds behalten und stehen dem Fondsmanager zu neuen Investmentanlage zu Verfügung. Letztendlich geht es darum, ob der Anleger die ausgeschütteten Dividenden verkonsumieren will, oder ob er vom Zinseszinseffekt profitieren möchte bzw. dem Management eine weitere rentable Anlage zutraut.
In Deutschland bietet jede größere Kapitalanlagegesellschaft einen Fonds an, der in dividendenstarke Aktien investiert. Die Kriterien sind meist eine günstige Bewertung und regelmäßige Dividendenausschüttungen in der Vergangenheit. Die Dividendenstrategie zählt daher auch zu den Value-Strategien. Wir stellen hier drei Fonds vor, die die Dividendenstrategie verfolgen. Die Fonds sind nach der Morningstar Datenbank zu 30% im Finanzsektor (Banken Versicherungen), zu 13% in den Industriematerialen (wobei hier Autobauer, Industriekonglomerate, aber auch Rohstofflieferanten zu finden sind), mit 10% in Telekommunikationsunternehmen und zu 11% im Energiesektor investiert.
BWI Dividenden Strategie Euro
Der BWI Dividenden Strategie Euro wird von W&W Asset Management betreut und investiert in Unternehmen aus der Eurozone. Die Unternehmen werden derzeit in der Morningstar Style Box als überwiegend günstig bewertete Standardwerte ausgewiesen. In den letzten drei Jahren hat der Fonds eine durchschnittliche Rendite von 16% pro Jahr geliefert. Das Fondsvolumen beträgt 2,2 Mrd. Euro. Das Fondsmanagement hat im November die Positionen der Zykliker abgebaut. Der Nutzfahrzeughersteller MAN wurde zu 48% reduziert und die Aktien des spanischen Bauunternehmens Formento de Construcciones y Contratas, das 70% seines Umsatzes auf dem sich abkühlenden spanischen Markt generiert, wurden um 65% verringert. Hingegen wurden defensive Werte aufgebaut, wie der spanische Versorger Enagas und der niederländische Nahrungsmittelhersteller Unilever. Die Finanzwerte sind im Vergleich zu den anderen Dividenden-Fonds mit 28% untergewichtet, nachdem sie noch vor ein paar Monaten mit 33% einen höheren Anteil am Portfolio hatten. Im MSCI EMU Value sind die Finanzwerte mit 44% gewichtet. Die Energiewerte und Telekommunikationswerte haben zusammen einen Anteil von 20% und entsprechen damit dem Durchschnitt der Dividenden-Fonds. Die Industriematerialien sind mit 20% sowohl zum Durchschnitt als auch zum MSCI EMU Value übergewichtet. Die historische urchschnittliche Dividendenrendite lag während der vergangenen eineinhalb Jahren bei 4%. Der MSCI Europe wies 3,4% und der MSCI World 2,4% für aus. Die letzte Ausschüttung betrug 0,7 Euro. Die Verwaltungskosten betragen 1,5% pro Jahr. Gemessen am Fondsvolumen von 2,2 Mrd. Euro ist der Fonds recht teuer, da er eine Total Expense Ratio (TER) von 1,95% für 2006 ausweist.
MEAG EURO Invest
Der MEAG Euro Invest setzt bei seiner Aktienauswahl auf europäische Standardwerte. Auch seine Rendite kann sich mit durchschnittlich 16% pro Jahr in den vergangenen drei Jahren sehen lassen. Die durchschnittliche Dividendenrendite der im Portfolio enthaltenen Unternehmen betrug in den letzten drei Jahren 3,7%. Die Finanzwerte sind mit 22% zum Durchschnitt der Dividenden-Fonds untergewichtet und betragen nur die Hälfte zum MSCI EMU Value. Ansonsten unterscheidet sich die Sektorgewichtung kaum zum BWI Dividenden Strategie. In der Länderaufteilung hat Italien mit 25% einen extrem hohen Anteil. Im Unterschied zum vorherigen Fonds sind auch Unternehmen aus Großbritannien mit 12% vertreten. In den Top 10 Positionen sind die ehemals staatlichen Telefonkonzerne aus Spanien Deutschland, Frankreich und Italien vertreten, die einen traditionell hohen Cashflow haben. Der Fonds hat zuletzt 1,40 Euro pro Anteilsschein ausgeschüttet. Die Verwaltungsgebühr beläuft sich 1,25% pro Jahr obwohl der Fonds mit 530 Mio. Euro kleiner als der obige Fonds. Die geringeren Kosten schlagen sich auch in der TER nieder, die 1,31% des Fondsvermögens betragen.
Abakus World Dividend Fund
Der Abakus World Dividend Fund investiert in globale Unternehmen. Der Fonds wurde erst im Februar 2006 aufgelegt. Seit Auflage hat der Fonds 5,4% Rendite gebracht. Im Jahr 2007 gehörte er mit einer Rendite von 9% zu den besseren Dividenden Fonds. Seit Jahresanfang haben ihn hingegen die durch die US-Subprimekrise ausgelösten Turbulenzen auf den internationalen Aktienmärkten erwischt. Da der Fonds auch bis zu 49% in Schwellenländer-Aktien investieren kann, ist der Fonds volatiler als die beiden vorherigen Fonds mit dem Anlageschwerpunkt Europa. US-Aktien sind mit 14% und die Schwellenländer-Aktien mit 28% vertreten. In der Sektoraufteilung hat er mit 30% etwas weniger Finanztitel als der MSCI World Value (36%), jedoch entspricht er damit dem Durchschnitt der Dividenden-Fonds. Die Industriematerialien sind mit 19% zum MSCI World Value und zum Durchschnitt der Dividenden-Fonds überrepräsentiert. Die größte Position im Portfolio ist der Minenkonzern Mechel mit 2,7%. Der Konzern produziert Stahl und baut Eisenerz, Nickel und Kohle ab. Neben aggressiven Wetten wie der brasilianische Gas und Öl-Konzern PetroBras oder PetroChina sind auch Aktien wie die Deutsche Telekom oder Eni im Portfolio. Wenig Freude dürfte das Management mit der Citigroup haben, die seit Auflage sukzessive aufgebaut wurde. Die Hälfte der Position wurde bei einem Preis von 50 US-Dollar gekauft, während die zweite Hälfte im Schnitt bei 47 US-Dollar bezogen wurde. Die Citigroup notiert derzeit bei 26 US-Dollar und die Dividende wurde kürzlich um 40% gekürzt. Eine historisch hohe Dividendenrendite heißt deshalb noch nicht, dass diese auch unbedingt in Zukunft ausgezahlt werden muss. Die Einschätzung der Dividendenfähigkeit sollte die Kernkompetenz eines jeden Dividendeninvestors sein. Der Fonds von HSBC Trinkhaus Investment Managers SA kostet eine jährliche Verwaltungsgebühr von 1,5%. Die TER betrug 2,06%.