Sehr geehrter Herr Dr. Lang könnten Sie uns bitte die Anlagephilosophie des SAM Smart Energy Fund erläutern?
Der SAM Smart Energy Fonds investiert in innovative, zukunftsorientierte Unternehmen der Energiebranche, welche über Einsatz neuer Technologien eine nachhaltigere und Ressourcen schonende Energieversorgung ermöglichen sollen. Hierzu gehören unserer Einschätzung nach Unternehmen aus den Bereichen der erneuerbaren und alternativen Energien, der Energieeffizienz und des Energiemanagements. Wir sind der Überzeugung, dass sich zukünftig nur somit eine sichere und auf Zeit günstige Energievers
orgung bewerkstelligen lassen wird – insbesondere in einem Umfeld charakterisiert durch eine weltweit weiter ansteigende Energienachfrage, beherrscht von Diskussionen über die Folgen des Klimawandels.
Wie sieht ihr Investmentansatz aus?
Der Investmentansatz der von SAM verwalteten Fonds richtet sich nach dem „best in class“ Ansatz. Wir analysieren hierbei die gesamte Wertschöpfungskette der entsprechenden Sektoren, und versuchen die jeweils global am aussichtsreichsten positionierten Unternehmen herauszufinden. Zu den als interessant ausgewählten Unternehmen wird von unseren Analysten ein eigenes hausinternes Finanzmodell unter Einbindung der Ergebnisse unserer Nachhaltigkeitsanalyse erstellt. Bezüglich der Gewichtungen der Sektoren bzw. der einzelnen Unternehmen im Fonds sind wir sehr flexibel. Wir wollen uns auch zukünftig durch ein sehr aktives Fondsmanagement auszeichnen, wobei wir uns konsequent auf die Sektoren mit den interessantesten Kapitalmarktperspektiven konzentrieren.
Wie viel Überschneidungen gibt es zu anderen „nachhaltigen“ Fonds der SAM-Gruppe?
Eine gewisse Überschneidung ist mit unserem SAM Sustainable Climate Fonds vorhanden, die Überlappung ist mit geschätzten 20-25% jedoch immer noch moderat. Der SAM Sustainable Climate Fonds ist ein breit aufgestelltes Produkt mit Investments in den unterschiedlichsten Industriesektoren und -unternehmen, welche von den durch den Gesetzgeber induzierten Maßnahmen zur CO2-Reduktion, bzw. von den durch den Klimawandel hervorgerufenen notwendigen Anpassungsmaßnahmen profitieren sollten. Die Überlappungen zu den anderen SAM Themenfonds wie den SAM Sustainable Water Fonds und den SAM Smart Materials Fonds sind eher gering.
Inwieweit sind die im Portfolio enthaltenen Aktien von der allgemeinen Kursrückgängen betroffen gewesen und weshalb?
Auch wir mussten zu Anfang des Jahres durch die von der US-Kreditkrise verursachten, massiven Korrektur am Aktienmarkt einen starken Kursrückgang einzelner Werte bzw. Sektoren hinnehmen. Insbesondere die in unserem Fonds stark vertretenen Solarwerte – mit die stärksten Gewinner des letzten Jahres - verloren teilweise bis zu 50-60%. Da wir die Fundamentaldaten und die Zukunftsaussichten des Solarsektors als nach wie vor äußerst Erfolgs versprechend ansehen, haben wir die schwächere Marktphase selektiv zu weiteren Zukäufen genutzt.
Glauben sie, dass der Markt für regenerative/erneuerbare/neue Energien seine bisher eher polypolistische Struktur beibehalten wird oder sich in Zukunft stärker konzentrieren wird?
Wir befinden uns derzeit noch in einer sehr frühen Marktphase, charakterisiert durch eine sehr starke Nachfrage, welche gegenwärtig oft nicht zufriedenstellend bedient werden kann. Derzeit sind die Firmen eher mit dem weiteren Ausbau eigener Kapazitäten als mit etwaigen Konsolidierungsgedanken beschäftigt – abgesehen von der zunehmend erkennbaren Tendenz, sich vertikal integrieren zu wollen, um sich ein größeres Stück vom Kuchen abschneiden zu können. Mittel- bis langfristig wird sicherlich eine Konsolidierungswelle einsetzen, wir versuchen uns schon heute dahingehend aufzustellen, dass wir auf die vermeintlichen langfristigen Gewinner setzen wollen.
Es gibt ja keine allgemein gültige Definition von Nachhaltigkeit. Wie definieren Sie für Ihr Anlageuniversum den Begriff „Nachhaltigkeit“?
Bei unseren Themenfonds konzentrieren wir uns auf Themen, welchen wir per se schon eine gewisse „Nachhaltigkeit“ unterstellen, d.h. wir sind überzeugt davon, dass das jeweilige Thema (wie Wasser, Energie, Klima etc.) an für sich schon zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen wird. Des Weiteren integrieren wir in die Finanzanalyse der individuellen Unternehmen die Ergebnisse der hausinternen Nachhaltigkeitsanalyse, bei welchen wir über branchenspezifisch angepasste ökonomische, ökologische und soziale Kriterien abfragen. Wir sind überzeugt davon, dass wir über unsere Nachhaltigkeitsanalyse ein noch genaueres Bild der Unternehmen bekommen, und somit unsere Prognosefähigkeit weiter verbessern können.
Aus gegeben Anlass: Was halten sie von der Diskussion um Biosprit und steigende Nahrungsmittelpreise z.B. für Mais? Könnte das negative Folgen für die Branche oder ihren Fonds Haben?
Die jüngst angestiegenen Preise für Nahrungsmittel sind sicherlich nicht nur eine Folge des zunehmenden Bedarfs der Rohstoffe für Biosprit, sondern auch insbesondere eine Folge der jüngeren schlechten Ernten bei gleichzeitig sich stark veränderten Essgewohnheiten, insbesondere aus den Schwellenländern wie China. Grundsätzlich stehen wir den Biokraftstoffen mit dem damit verbundenen großen Landschaftsverbrauch sehr skeptisch gegenüber. Wir haben deshalb auch in unserem Fonds eine vernachlässigbar geringe Exposure zu diesem Sektor.
Gibt es Rohstoffe für die Herstellung von Biosprit, die nicht in für den Herstellung von Nahrungsmittel benötigt werden? Wenn, welche Unternehmen tun sich da hervor?
Es gibt Pflanzen wie Jatropha, welche derzeit insbesondere in tropischen Ländern großflächig als Rohstoff für die nachfolgende Biodieselgewinnung angebaut wird. Auch gibt es verschiedene Ansätze, die Entwicklung einer sogenannten „zweiten Generation“ von Biokraftstoffen voranzutreiben, wobei zellulosehaltiges Material verwendet werden soll. Doch auch hier bleiben wir zunächst skeptisch. Biokraftstoffe werden wohl auch zukünftig keinen bedeutenden Anteil bei den Kraftstoffen haben. Wir glauben vielmehr, dass langfristig die Entwicklung im Transportsektor Richtung batteriebetriebene Fahrzeuge gehen wird/muss.
Von den Grünen behauptet man gelegentlich, dass sie eine Wohlstandspartei seien. Was entgegen Sie Menschen, die argumentieren, dass man sich „nachhaltige“ Unternehmen im Portfolio leisten können muss?
Die Nachhaltigkeitsanalyse hilft uns über den damit wesentlich vergrößerten Datenkranz noch mehr Sicherheit bei der Beurteilung eines Unternehmens zu bekommen. Wir sind überzeugt davon, dass wir hierdurch die Analyse zur Auswahl qualitativ hochwertiger Unternehmen verbessern können, um mittel- bis langfristig eine überdurchschnittliche Performance am Kapitalmarkt zu erzielen. Das Ziel unserer Nachhaltigkeitsanalyse ist somit eindeutig, Mehrwert für unsere Anleger zu generieren.
Was hebt Sie von Ihren Konkurrenten ab bzw. warum sollten Anleger gerade den SAM Smart Energy Fund kaufen?
Wir haben den Fonds derzeit konsequent auf Wachstumsfelder wie etwa den Solarsektor ausgerichtet. Dies hat uns zu Beginn des Jahres Performance gekostet, bei einer weiteren Erholung der Aktienmärkte sollten wir jedoch sicherlich wieder überdurchschnittlich zulegen können. Im Vergleich zur Peergroup haben wir vermutlich auch einen insgesamt globaleren Ansatz. Wir glauben, dass zukünftig insbesondere Werte aus China und Taiwan eine noch wichtigere Rolle spielen werden, und haben uns entsprechend positioniert. Auch sind wir permanent auf der Suche nach neuen Anlageideen, welche wir nach eingehender Analyse zukünftig ebenfalls in den Fonds aufnehmen wollen.
Herr Dr. Lang, vielen Dank für das Interview.