der Schwellenmärkte umzugehen wussten. (Ein Klick auf die jeweiligen Fondsnamen führt zu den zugehörigen Ratingberichten, teilweise in englischer oder französischer Sprache.)
Der unabhängige französische Vermögensverwalter Comgest zeichnet für den 2,7 Mrd. Euro schweren Magellan verantwortlich. Diesen Emerging-Markets-Fonds halten wir für einen der besten Vertreter seiner Anlageklasse. Mit Vincent Strauss verfügt er über einen sehr erfahrenen Fondsmanager, der sich seit mehr als 30 Jahren mit den Schwellenmärkten beschäftigt. Er hat eine recht eigene Herangehensweise, die den Fonds deutlich von den meisten anderen Emerging-Markets-Produkten unterscheidet. Im Fokus stehen Aktien, die möglichst unabhängig vom Konjunkturzyklus sein sollen. Zyklische Branchen und Finanzwerte sind daher kaum gefragt. Der Fondsmanager konzentriert sich auf rund 40 Werte aus dem Konsum- und Industriebereich, an denen er lange festhält. Trotz dieser Fokussierung gelang es ihm deutlich besser als den meisten Konkurrenzfonds, die Kursschwankungen unter Kontrolle zu halten und Verluste zu begrenzen. Durch die konservative Titelselektion eignet sich der Fonds auch für vorsichtiger gestimmte Aktiensparer. 2009 war erwartungsgemäß kein günstiges Umfeld für den Magellan, doch langfristig hat das Fondsmanagement hier gute Arbeit geleistet. Gebührenseitig ist übrigens der Comgest Growth Emerging Markets das attraktivere Produkt. Er verfolgt die gleiche Anlagestrategie, ist aber anhand seiner Gesamtkostenquote (2008) rund 0,5 Prozentpunkte günstiger.
Mit Angus Tulloch managt einer der erfahrensten Emerging-Markets-Investoren den First State Global Emerging Markets Leaders . Der Fonds, der Anlegergelder von knapp 1 Mrd. Euro verwaltet, trägt ebenfalls das Bestrating ‚Exzellent‘. Tulloch führt sein 19köpfiges Team als eine eigenständige Boutique innerhalb von First State. Auch hier liegt das besondere Augenmerk auf Risikokontrolle und Verlustbegrenzung. In diesem Sinn legt er Fondsmanager Wert auf eine hohe Qualität des Unternehmensmanagements und Geschäftsmodells und hat stets den Blick auf die Bewertung einer Aktie. Tatsächlich präsentierte sich der Fonds bisher im Kategoriekontext mit einem vergleichsweise konservativen Risikoprofil. Er glänzt zwar weniger in einem von hohem Kursmomentum geprägten Marktumfeld wie 2009. Im Gegenzug hielt er sich in Krisenjahren wie 2008 merklich besser als die Mehrheit seiner Wettbewerber. Noch deutlicher veranschaulicht das der etwas breiter aufgestellte First State Global Emerging Market anhand seiner längeren Historie. Allerdings bestehen bei diesem Fonds Beschränkungen für Neuinvestments, um ihm die Möglichkeit offen zu halten, auch verstärkt Nebenwerte ins Portfolio zu holen. Beide Fonds haben den Charme relativ moderater Gebühren. Konservative Emerging-Markets-Anleger sind hier gut aufgehoben.
Der JPMorgan Funds - JPM Emerging Markets Equity bringt ein Anlagevolumen von mehr als 4 Mrd. US-Dollar auf die Waagschale. Er erhielt von Morningstar das Rating ‚Gut‘. Dieses verdankt er seinem erfahrenen Manager Austin Forey, der ihn seit 1997 leitet, den umfangreichen Researchkapazitäten und dem langjährig erprobten Investmentprozess. Der Fokus liegt hier deutlich auf Standardwerten. Unter den hier vorgestellten Fonds verfügt er über die höchste durchschnittliche Marktkapitalisierung. Angesichts des Fondsvolumens müssen Nebenwerte größtenteils außen vor bleiben, was im Konkurrenzvergleich ein Nachteil sein kann. Der Manager streut recht breit über 60-80 Werte. Er achtet bei seinen Aktien auf Qualität in Form von Profitabilität und einer guten finanziellen Verfassung, was den Fonds im Jahr 2009 nicht begünstigte. Ähnliches war in anderen stark liquiditätsgetriebenen Marktphasen wie 2003 zu beobachten. Die langfristige Performance des Fonds kann sich aber durchaus sehen lassen. Die Wertschwankungen waren durchschnittlich. Aggressiver orientierte Anleger sind hier weniger angesprochen, und auch für ausgesprochen konservative (Aktien)investoren gibt es passendere Fonds. Doch wer mit seiner Risikoneigung irgendwo dazwischen liegt, trifft hier eine solide Wahl. Die Gebühren sind durchschnittlich.
Der Aberdeen Global Emerging Markets Equity gehört mit einem Volumen von 1,8 Mrd. Euro ebenfalls zu den Schwergewichten der Kategorie ‚Aktien Schwellenländer‘. Während dieser Fonds selbst noch kein qualitatives Rating erhalten hat, bewertet Morningstar seine in Großbritannien domizilierte (und nur dort zugelassene) Version, den Aberdeen Emerging Markets , mit dem Rating ‚Gut‘. Der Fonds punktet mit einem sehr umfangreichen Analystenteam, das insbesondere in Asien eine starke Präsenz hat. Die Analysten betrachten Unternehmen über einen gesamten Geschäftszyklus, was sich auch im niedrigen Portfolioumschlag wiederspiegelt. Die Aktienauswahl ist qualitätsorientiert und bewertungsbewusst. Sie verhalf dem Fonds im Konkurrenzvergleich zu sehr guten Renditen, die mit vergleichsweise moderater Volatilität erzielt wurden. Dies macht den Fonds zu einem klassischen Kerninvestment für Emerging-Markets-Aktien, mit dem auch risikobewusste Anleger zurechtkommen dürften. Leider fallen die Gebühren in der hierzulande erhältlichen Version des Fonds weniger günstig aus als in seinem britischen Pendant.
Auf 1,4 Mrd. Euro beläuft sich aktuell das Fondsvermögen des Carmignac Emergents . Der opportunistische und stark themengetriebene Ansatz des französischen Vermögensverwalters Carmignac kommt auch bei diesem Fonds zum Einsatz. Derzeit geht das Rating nicht über ‚Standard‘ hinaus. Zwar ist die Langfristperformance beachtlich, doch betreut der jetzige Manager Simon Pickard den Fonds erst seit September 2008. Er bringt zwar insgesamt 14 Jahre Investmenterfahrung mit, doch es handelt sich um sein erstes globales Emerging-Markets-Mandat, nachdem er davor europäische Aktien gemanagt hatte. Der Fonds gehörte lange zu den volatileren seiner Vergleichsgruppe, was sich in Zukunft ändern könnte, da Pickard einige Anpassungen am Portfolio vorgenommen hat. So soll nun immer rund ein Drittel des Fonds in defensiven Branchen (Telekom, nicht-zyklischer Konsum) investiert sein. Er reduzierte zudem die Gewichtung von Nebenwerten, was angesichts des hohen Fondsvolumens sinnvoll ist. Nebenwerte werden dadurch allerdings nicht mehr die wichtige Renditequelle sein können, die sie in der Vergangenheit einmal waren. Aufgrund der begrenzten Erfahrung des Managers mit der Anlageklasse drängt sich der Fonds derzeit nicht auf, zumal er einer der teureren seiner Kategorie ist.
Auch beim DWS Emerging Markets spielt der thematische Ansatz eine wichtige Rolle. Fondsmanager Thomas Gerhardt steuert den Fonds seit Auflage im Jahr 1997 und kann auf ein 13köpfiges Team zurückgreifen. Das Rating für den Fonds lautet derzeit ‚Standard‘. Zwar können sich die Ergebnisse durchaus sehen lassen, insbesondere in steigenden Märkten, in denen der Fonds den Konkurrenten davonzog. Doch der Preis dafür war eine deutlich erhöhte Volatilität. Der Fonds neigt dazu, in schwierigen Marktphasen überdurchschnittlich zu verlieren. In einer Anlageklasse, die ohnehin von starken Kursschwankungen geprägt ist, dürfte das für die meisten Fondssparer kein wünschenswertes Risikoprofil sein. Anleger mit ausgeprägter Risikoneigung könnten an dieser Strategie langfristig eher Gefallen finden. Anhand der Kosten ist der Fonds noch relativ günstig.