Gedeckte Kaufoptionen sind für Investoren interessant, die einen zusätzlichen Ertrag aus ihrem Aktienportfolio erzielen wollen. Hier erklären wir, wie man am besten an diese Optionsstrategie herangeht. Für mehr Informationen können Sie sich auch mein 45-minütiges Webseminar unter dem Titel ‚Covered Calls from A to Z‘ anschauen. Es ist in englischer Sprache kostenlos unter www.morningstar.com/goto/coveredcall verfügbar.
Risiko und Ertrag
Wenn man eine gedeckte Kaufoption verkauft hat, partizipiert man nicht am Aufwärtspotential des Basiswerts. In diesem Sinne ist sie vergleichbar mit dem Verkauf des Basiswerts.
Wenn man das Aufwärtspotential einer Anlage durch eine gedeckte Kaufoption verkauft hat, trägt man aber weiterhin das Abwärtsrisiko. Sollte der Basiswert der Call Option stark verlieren, ist der Verkäufer der gedeckten Kaufoption diesem Verlust ausgesetzt. Deshalb erhält der Verkäufer einer gedeckten Kaufoption eine Prämie, die allerdings nur als Puffer dient, um das Verlustrisiko abzuschwächen. Es mag überraschen, dass der Verkauf einer gedeckten Kaufoption dasselbe Risiko darstellt, das eine Versicherung trägt, wenn Sie das Vermögen eines Kunden versichert. Wenn das Vermögen an Wert verliert, hat die Versicherung das Nachsehen. Wenn alles gut läuft, erfreut sich der Kunde an seinem Vermögen.
Auswahl des Basiswerts
Das Risiko der gedeckten Kaufoptionen liegt darin, dass der Basiswert an Wert verliert. Deshalb sollte man Basiswerte mit geringem Abwärtsrisiko auswählen. Wie bei einer Versicherung sollte man darauf bedacht sein, etwas zu versichern, das die Besitzer nicht verlieren wollen. Dies sollte man bei der Auswahl im Hinterkopf behalten, um Aktien zu finden, die folgende Merkmale aufweisen:
- Die Aktie sollten einen ‚Boden‘ aufweisen, z.B. durch hohe Cash-Bestände, eine nachhaltige Dividende oder einen stabilen Wettbewerbsvorteil des zugehörigen Unternehmens.
- Die Aktie sollte unterbewertet sein. Auch wenn es schade ist, dass man nicht am Aufwärtspotential der Aktie teilhaben kann, sollte man sich in der Position des Versicherers eher am Abwärtsrisiko orientieren.
- Die Aktie hat kürzlich aufgrund ‚kosmetischer Gründe‘ einen Kurseinbruch erlebt. Wenn die Nachfrage nach einer Versicherung steigt, wird man eher bereit sein, einen höheren Preis dafür zu zahlen. Daher sollte man nach Basiswerten suchen, über die andere besorgt sind, man selbst aber nicht. Ein Beispiel dafür wäre ein unterbewertetes Unternehmen mit starker Wettbewerbsstellung, das nach Bekanntgabe der Quartalszahlen abgestraft wird, weil der Gewinn je Aktie aufgrund einer Buchhaltungsformalie minimal geringer als erwartet ausgefallen ist.
Viele Investoren verkaufen gedeckte Kaufoptionen auf Aktien, die bereits in ihren Portfolios enthalten sind. Allerdings kann es attraktiver sein, einen Teil des Portfolios speziell für gute Covered-Call-Kandidaten zu reservieren.
Auswahl der Fälligkeit
Eine Kaufoption stellt einen Vertrag mit einem festgelegten Ende dar. Unserer Meinung nach ist der Verkauf einer Kaufoption mit einer Laufzeit zwischen sechs und neun Monaten der beste Kompromiss zwischen dem absoluten Puffer für das Abwärtsrisiko (das ist die Prämie, die Sie erhalten) und der annualisierten Rendite.
Auswahl des Ausübungspreises
Der Ausübungspreis ist der Preis, für den der Verkäufer einer gedeckten Kaufoption den Basiswert an den Käufer der Option verkauft. Wenn der Ausübungspreis der Option dem Marktpreis der Anlage entspricht, ist die Option am Geld. Bei Verkauf am Geld erzielt der Verkäufer die höchste Prämie und das Risiko ist am geringsten, dass man eine am Ende der Fälligkeit eine ‚beschädigte‘ Anlage besitzt.
Erik Kobayashi-Solomon ist ein Spezialist für Optionsstrategien bei Morningstar.