CS Euroreal: Auch Credit Suisse lässt Anleger „abstimmen“

Können am 21. Mai alle Rückgabewünsche bedient werden, bleibt der Fonds offen/Rigide Haltefristen für Neuanleger.

Ali Masarwah 09.05.2012
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Auch beim letzten großen geschlossenen Immobilienfonds, dem CS Euroreal, werden Anleger über den weiteren Gang der Dinge entscheiden. Die Aussetzung der Anteilsscheinrücknahme werde „unter dem Vorbehalt ausreichender Liquidtät“ am letztmöglichen Tag, dem 18. Mai, beendet. Erster Handelstag ist der 21. Mai. Das Vorgehen der Credit Suisse Asset Management (CSAM), das mit der Bafin abgestimmt wurde, erinnert an den versuchten Befreiungsschlag der SEB Asset Management Ende April, die auch Anleger über die Zukunft ihres Fonds entscheiden ließ, ohne dabei freilich den gewünschten Erfolg zu erzielen (lesen Sie hier mehr).

"Damit liegt die Zukunft des Fonds in Ihren Händen als Eigentümer, denn Sie entscheiden, ob Sie Ihre Anteile an diesem Tag zurückgeben werden oder nicht", schreibt Karl-Heinz Heuß, Geschäftsführer der Immobilientochter der CSAM, in einem Anlegerbrief. Reiche die vorhandene Liquidität nicht aus, um alle vorliegenden Rückgabeverlangen vollständig bedienen zu können, "wird aus Gründen der Gleichbehandlung aller Anleger keine Rückgabe bedient und der Fonds geordnet aufgelöst", so Heuß weiter. 

Im Einzelnen sieht die Regelung der Credit Suisse wie folgt aus: Reicht die Liquidität, um die Rückgabeverlagen zu bedienen, die Anleger vom 9. Mai um 0 Uhr bis 17 Uhr am 21. Mai bei der Depotbank einreichen, wird der Fonds geöffnet und umgehend auf neue Anlegerschutz- und Funktionsverbesserungsgesetz (AnsFuG) umgestellt. Nach den dann geltenden neuen Regelungen können Anteile nicht mehr täglich, sondern bis auf Weiteres nur noch einmal im Jahr zurückgeben. Rückgaben bis 30.000 Euro werden demzufolge frühestens per 28. März 2013 bedient. Anteilsrückgaben von über 30.000 Euro pro Kalenderhalbjahr werden erst nach einer Mindesthaltefrist von 24 Monaten bedient, also erst per Ende März 2014.

Allerdings gilt die 24-monatige Haltefrist für Anleger, die vor der Schließung des Fonds im Mai 2010 Anteile gekauft haben, bereits erfüllt, wie Credit Suisse schreibt.  

Angesichts der Verschwiegenheit der CSAM in Sachen CS Euroreal hatten viele Beobachter nicht mit diesem Lösungsversuch gerechnet. Nur 2 Tage, nachdem SEB Asset Management die Auflösung des SEB ImmoInvest verkündet hatte, hatte sich das Sentiment in der veröffentlichten Meinung merklich verschlechtert. Allerdings sind offenbar einige Anleger optimistisch gestimmt: Am heutigen Mittwoch hatte der Geld-Kurs des CS Euroreal an der Börse Hamburg bei 48 Euro gelegen, ein Plus von 2,13% gegenüber dem Vortagskurs. Allerdings war das immer noch rund 17% unter dem von der Fondsgesellschaft zu letzt festgestellten Nettoinventarwert.

Bis zuletzt hatte Credit Suisse Asset Management daran gearbeitet, die Liquidität in dem seit Mai 2010 für Anleger gesperrten Fonds zu erhöhen. Derzeit stehen 25,3% des gut 6 Milliarden Euro schweren Fonds nach Angaben von CSAM für Rückgaben zur Verfügung. Bis Ende März wurden 14 Immobilienverkäufe mit einem Umfang von rund 1,25 Milliarden Euro getätigt, um den erwarteten Ansturm der Anleger auf den Fonds bewältigen zu können. „Die bisherige Erhöhung der Quote liegt damit deutlich über dem Durchschnitt der Wettbewerber, bei denen derzeit die Anteilscheinrücknahme ausgesetzt ist“, hatte Credit Suisse Asset Management noch im April verkündet. Jetzt werden die Anleger entscheiden, ob die Liquiditätsquote hoch genug ist.

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich